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Die prachtvollen Bauten der Schweizer Uhrenhersteller

Mit dem Boom der Schweizer Uhrenindustrie Anfang der 2010er-Jahre haben viele Marken aus Imagegründen in brandneue Fabriken oder Museen investiert. Die von bekannten Architekten entworfenen Gebäude feiern eine Industrie, die eine der schwersten Krisen ihrer Geschichte durchmacht.

Sind das spektakuläre Bauten, die Teil des architektonischen Erbes der Schweiz werden, oder handelt es sich um einen vermessenen Grössenwahn? Indem viele Uhrenmarken in den letzten Jahren die berühmtesten Architekten der Welt engagierten, machten sie Schluss mit der Zurückhaltung und dem Konservatismus, die bisher den Schweizer Uhrenmikrokosmos gekennzeichnet haben.

Zwischen Genf und Biel, durch das Vallée de Joux, entstehen architektonische Projekte, die mit Hunderten von Millionen Franken von Uhrenmarken finanziert wurden. Für die regionalen Touristenbüros ist das ein Geschenk des Himmels, sie werben in ihren Broschüren zunehmend für Fabrikbesuche.

Für viele Marken der Spitzenklasse besteht das Ziel darin, die Kunden in die Fabriken zu bringen und ihnen eine spektakuläre Welt zu zeigen, die das handwerkliche Können und die Geschichte der Marke preisen. Ins Zentrum gestellt werden die delikatesten uhrmacherischen Operationen, wie Satinieren, kreisförmige Körnung oder die Montage von Uhrwerken. Die automatisierten Produktionslinien werden vor den Besuchern jedoch gut verborgen, um die sorgfältig inszenierte Magie der Uhrmacherei nicht zu zerstören.

Mit solchen Bauten, die das architektonische Erbe einer Stadt oder Region nachhaltig prägen, versuchen die Uhrenhäuser ihre Existenz zu verewigen und ihre Zeitlosigkeit zu begründen. Zentrale Werte für die «Swiss Made»-Luxusuhrmacherei, die von der Coronavirus-Krise hart getroffen wurde. Und das zu einer Zeit, in der niemand mehr eine Uhr braucht, um die Zeit anzuzeigen.

Sibilla Bondolfi

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