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Rolex: Milliardenprojekt auf antiker Römerstrasse

Grüne Wiese mit brauner ausgegrabener alten Römerstrasse
Buchstäblich auf den Spuren der Römer wird in Bulle die neue und topmoderne Rolex-Produktion entstehen. SRF

Antike trifft auf Präzision: Der Bau einer neuen Rolex-Fabrik in Bulle enthüllt eine römische Vergangenheit.

Rolex klotzt im Greyerzerland: Über eine Milliarde Franken investiert der Genfer Luxusuhren-Gigant in eine neue Fabrik in Bulle im Kanton Freiburg, die so gross sein wird wie 15 Fussballfelder und 2000 Arbeitsplätze schaffen soll.

Rolex hat für das neue Werk ein Grundstück auf der grünen Wiese erworben. Das Land war früher ein Landwirtschaftsgebiet und wurde bereits von den Römern genutzt.

200 Meter lange Römerstrasse entdeckt

Bei archäologischen Ausgrabungen auf dem Areal wurde eine 200 Meter lange antike römische Strasse mitsamt Grabstätten entdeckt. Ausserdem wurden Keramikscherben aus der Latènezeit, der jüngeren Eisenzeit, gefunden.

Archäologen und Archäologinnen dokumentieren derzeit die Funde. Es sei sehr selten, dass man einen derart langen Abschnitt einer römischen Strasse untersuchen könne, sagt Jacques Monnier vom Freiburger Amt für Archäologie. “Die Strasse diente wahrscheinlich als Zufahrtsweg zu einer römischen Villa.”

Die Uhrenmarke Rolex gehört der Stiftung Hans Wilsdorf. Die nicht börsenkotierte Firma publiziert keine Zahlen. Gemäss Branchenkennern werden pro Jahr eine Million Rolex-Uhren produziert, während die Nachfrage doppelt so hoch sein soll.

Laut der Bank Morgan Stanley erreichte die Rolex-Gruppe 2022 einen Umsatz von zehn Milliarden Franken. Von den weltweit 14’000 Beschäftigten arbeiten 9000 in der Schweiz.

Der Belag der antiken Strasse besteht aus einem Gemisch von grossen Steinen und feinem Kies. Schwere Kutschen konnten auf der Strasse verkehren, ohne sie zu beschädigen. “Es ist schon eindrücklich, wie die Menschen damals mit einfachsten Mitteln solche Strassen bauen konnten”, sagt Joaquim Furrer, einer der Ausgrabungsleiter.

Bei den Arbeiten kamen zahlreiche Gegenstände zum Vorschein, die Reisenden abhandengekommen waren. Dazu gehören alte Münzen, Pfeilspitzen, Schuhe und kaputte Räder. “Man kann sich bei jedem Fundstück eine Geschichte vorstellen, die vor 2000 Jahren passiert ist”, so Furrer.

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Dass auf dem Areal Hinterlassenschaften aus der Römerzeit existieren, war seit 20 Jahren bekannt. Aber erst die Rolex-Baustelle ermöglicht es den Archäolog:innen, die Strasse freizulegen und genauer zu untersuchen.

Wenn die gesamte Römerstrasse bis Ende April komplett freigelegt und untersucht worden ist, verschwindet sie dann schon wieder. “Es ist normal, dass bei solchen Bauprojekten archäologische Funde zerstört werden”, so Monnier. Die alte Römerstrasse wird jedoch in Form von Fundstücken, Bildern und einem digitalen Modell weiterleben.

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