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Wenn der Bundesplatz zum Marktplatz wird

Der grosse Platz vor dem Bundeshaus in Bern verwandelt sich zweimal pro Woche in einen Markt. Dort gibt es allerhand: Sauerkraut aus dem Gürbetal, Freiburger Vacherin-Käse, Holzofenbrot, Hinterschinken. Und manchmal kauft sogar eine Bundesrätin einen seltenen Glockenapfel.

Der Berner Bundesplatz ist ein wichtiger Treffpunkt am Rand der mittelalterlichen Altstadt, die von der UNESCO als WeltkulturgutExterner Link gelistet wird. Er ist Schauplatz von epischen Feiern, etwa wenn der Berner Fussballclub BSC Young Boys Schweizermeister wird, dort finden politische Demonstrationen oder Staatsempfänge mit militärischen Ehrengarden statt. 

Wo die Bundesrätin den Pausenapfel kauft

Seit über 130 Jahren findet hier jeden Dienstag- und Samstagvormittag ein grosser WochenmarktExterner Link statt, der Hunderte von Besuchern anzieht – je nach Wetter und Jahreszeit.

Neben der Stadtbevölkerung zählen etliche Parlamentarierinnen und Parlamentarier zur Stammkundschaft. Hin und wieder soll sogar eine Bundesrätin oder ein Bundesrat persönlich vorbeikommen, um einen Pausenapfel zu kaufen. Und natürlich lockt die imposante Kulisse Touristinnen und Touristen aus der ganzen Welt an.

«Guten Tag, was darf’s sein, bitte?»

Im Zeitalter von Onlineshopping schätzen Kundinnen und Kunden den persönlichen Kontakt zu den Produzierenden, und sie bleiben oft auf einen Schwatz über Gott und die Welt. Im Sommer sind es bis zu 41 Anbieter, die ihre Waren verkaufen: Vom grossen Gemüsestand mit vier angestellten Verkäuferinnen bis zum Italiener, der seine mediterranen Delikatessen auf einem einfachen Gestell unter einem Sonnenschirm oder einer Plastikplane feilbietet.

Grosse Noten oder Kleingeld?

Einer der Anbieter ist Landwirt Walter Stettler. Mit seiner Frau und seinem Sohn bewirtschaftet er einen Bauernhof neun Kilometer ausserhalb der Stadt. Nebst dem Obstbau halten sie Rinder, Schafe und Pferde.

Die Familie lebt ausschliesslich vom Direktverkauf auf Wochenmärkten und in ihrem Hofladen. An einem sonnigen Samstag verkauft sie auf dem Bundesplatz bis zu 700 kg Äpfel. Neben dem Wetter ist der Zahltag ein entscheidender Faktor, ob ein Markttag gut oder schlecht wird. «Wenn die Kundinnen ihren Lohn bereits auf dem Konto haben, kaufen sie wesentlich mehr und bezahlen mit grossen Noten statt mit Kleingeld», erzählt Bauer Stettler.

Projekt ‹The Sounds of…›

Dieser Artikel ist Teil des Projekts «The Sounds of…» mit unseren Partnermedien Polskie RadioExterner LinkRadio Canada InternationalExterner LinkRadio Romania InternationalExterner Link und Radio PrahaExterner Link. Von diesen Redaktionen sind weitere Videos entstanden. Sie geben uns einen Einblick in die verschiedenen Märkte der vier Länder.

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Hala Mirowska ist einer der grössten Märkte in Warschau. Er wurde Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut. Während des Aufstands im Warschauer Ghetto 1944 wurde das Gebäude bombardiert.

In den 1950er-Jahren wurde es wieder zu einem Markt, wo sich heute alle Generationen treffen. Auch bei Touristen ist der Markt beliebt, die hier traditionelle und regionale polnische Produkte finden, wie zum Beispiel Sauerkraut, Rote Beete, Sauerrahm, Pilze, Honig, frische Kräuter, geräucherten Käse und Wurst.

Zum Markt gehört heute auch eine sehr moderne und schicke Halle. Den echten Charme findet man aber nur im alten Teil des Markts.

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Der Rašín-Kai an der Moldau in Prag liegt nur wenige Schritte vom historischen Stadtzentrum entfernt – und ist am Samstag meist die Pilgerstädte von Liebhabern frischer, regionaler Lebensmittel. Die Stimmung auf dem dortigen Bauernmarkt mit den vielen Möglichkeiten, hier und dort etwas zu probieren, lockt aber auch zahlreiche Touristen an.

In den vergangenen Jahren ist die Zahl solcher Wochenmärkte in Tschechien angestiegen. Allein in Prag gibt es mehr zwanzig. Auf ihnen lebt der Direktverkauf durch regionale Erzeuger wieder auf, der zu kommunistischen Zeiten unterbunden war.

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Der Markt «Matache Măcelaru» ist nur wenige Gehminuten vom Nordbahnhof entfernt, dem Hauptbahnhof von Bukarest. Er befindet sich an der Kreuzung von Calea Griviței und Calea Buzești, dem Lieblingsort von Kaufleuten und Händlern im späten 19. Jahrhundert.

Einer von ihnen war der Metzger Loloescu Matache. Er begann seine Tätigkeit nach dem Unabhängigkeitskrieg Rumäniens um 1879. Später liess er die berühmte Matache Halle bauen, die kürzlich abgerissen wurde. Damals befand sich der Markt am Rand der Stadt Bukarest.

1948 wurde er zum staatlichen Markt «Ilie Pintilie», benannt nach einem ehemaligen rumänischen kommunistischen Führer. Im Bukarester Quartier «Drumul Taberei» trug der Hauptmarkt während langer Zeit den Namen eines anderen kommunistischen Politikers, Alexandru Moghioroş. Bald nach dem Fall des Kommunismus wurde er nach dem berühmten rumänischen Dirigenten Sergiu Celibidache umbenannt. Wie auch immer er heisst, er bleibt nach wie vor der bevorzugte Markt für die Bewohnerinnen und Bewohner dieses Stadtteils.

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Der Markt «Jean Talon», 1933 in Montreal gegründet und benannt zu Ehren des ersten Gouverneurs von Neufrankreich, ist einer der grössten Märkte Nordamerikas. Er ist ganzjährig geöffnet. Der multikulturelle Markt befindet sich im Quartier «Little Italy» und ist bekannt für seinen Reichtum an Bioprodukten und regionalen Produkten aus der Provinz Quebec.

Die Besucherinnen und Besucher – mehr als 2,5 Millionen Menschen im Jahr 2018, darunter viele Touristen – kaufen hier von lokalen Landwirten, deren Betriebe in der Regel nicht mehr als 50 km vom Markt entfernt sind, Obst, Gemüse, landwirtschaftliche Produkte, Kräuter und Blumen.

Diese «Alltagsszenen» wurden zwischen Ende Sommer und Weihnachten 2018 aufgenommen.

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