Thun schafft die Fussball-Sensation
Der FC Thun ist dem Einzug in die Champions League einen Schritt näher gekommen. Im Rückspiel der Qualifikation gewann er gegen Dynamo Kiew mit 1:0.
Mit dem 2:2 vom Hinspiel stehen die Thuner jetzt in der 3. und letzten Qualifikationsrunde für die Champions League.
Damit ist dem FC Thun, der selbst für Schweizer Verhältnisse als Provinz-Klub gilt und mit einem sehr kleinen Budget auskommen muss, eine Sensation gelungen.
Mit Dynamo Kiew haben die Berner Oberländer eine der grossen Mannschaften des europäischen Klub-Fussballs besiegt. Der Schlüssel, der Thun zum Erfolg führte, war die Solidarität: Jeder setzte sich für den anderen ein.
Tor in letzten Minuten
Das einzige Tor im Spiel vom Mittwochabend fiel in der Nachspielzeit. In der 91. Minute gelang dem kurz zuvor eingewechselten Tiago Bernardi mit einem Kopfball schliesslich noch das 1:0 für Thun, das den Schlusspunkt unter eine grandiose Leistung setzte.
Silvan Aegerter hätte sogar kurz danach das 2:0 erzielen können. Wie sehr die Berner Oberländer den Gegner während 90 Minuten zermürbt hatten, wurde dann kurz nach diesen zwei Aktionen deutlich, als Kiews Verteidiger Rodrigo seinen Frust an seinem brasilianischen Landsmann bei Thun, Leandro Vieira, ausliess und dafür noch die Rote Karte sah.
Das neue Wunder von Bern
Vom Offensivfeuerwerk, das von Dynamo Kiew erwartet wurde, war nichts zu sehen. Bundespräsident Samuel Schmid hatte es am letzten Wochenende bei der Einweihung des Stade de Suisse in Bern angekündigt: «Es wird neue Wunder von Bern geben.»
Als Wunder ist diese Leistung tatsächlich zu bezeichnen. Obwohl mit Sergei Rebrow und dem Letten Verpakovskis zwei Starspieler aus scheinbar disziplinarischen Gründen fehlten, ist Dynamo durchaus als europäischer Topklub zu bezeichnen, wenn man das Spielerkader und das Budget von 90 Mio. Franken berücksichtigt. Wer Dynamo Kiew eliminiert, ist reif für die Champions League.
Weitere Höhenflüge erwartet
Als letzte Hürde auf dem Weg in die Königsklasse warten nun die Schweden aus Malmö, die dank einem Tor in der 88. Minute und dem 2:2 bei Maccabi Haifa die 3. Runde erreichten.
Die Skandinavier werden am 9. oder 10. August die Berner Oberländer empfangen, das Rückspiel am 23./24. August dürfte dann für ähnliche Stimmung im Berner Stade de Suisse sorgen wie gestern Abend.
Der FC Thun gefällt sich im Kreis der europäischen Spitzenteams, ein weiterer Höhenflug ist deshalb nicht ausgeschlossen. Die Ausgangslage, als dritte Mannschaft nach den Grasshoppers und dem FC Basel in die hochdotierte Champions League zu kommen, ist vielversprechend.
swissinfo und Agenturen
Rückspiel der 2. Qualifikations-Runde für die Champions League:
Stade de Suisse Wankdorf in Bern
25’728 Zuschauer
Thun – Dynamo Kiew 1:0
Gesamtresultat: 3:2
Tor: Tiago Bernardi in der 91. Minute
Schiedsrichter: Pedro Proença (Portugal)
Der nächste Gegner von Thun in der Champions-League-Qualifikation sind die Schweden von Malmö.
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