Thurella stellt Produktion von Rittergold und obi-Apfelsaft ein
(Keystone-SDA) Egnach TG – Die Traditionsmarken Rittergold und obi-Apfelsaft verschwinden aus den Ladenregalen und Kühlvitrinen: Der Getränkeproduzent Thurella hat am Mittwoch mitgeteilt, Produktion und Verkauf seiner eigenen Apfelsaftmarken per Ende Jahr einzustellen.
Das Aus für Rittergold aus der Bügelflasche und der obi-Süssmoste und -Schorlen ist eine direkte Folge einer gescheiterten Geschäftspolitik. In den letzten Jahren hat der Thurgauer Getränkehersteller, der aus einer Obstverwertungsgenossenschaft heraus entstanden ist und heute an der Berner Börse kotiert ist, breit expandiert.
2004 kaufte Thurella von der Brauerei Feldschlösschen einen Abfüllbetrieb in Eglisau ZH. Zudem trat Thurella mit der Übernahme der Biotta AG und eines weiteren deutschen Unternehmens in den Markt für Gemüsesäfte ein.
Nicht ganz zehn Jahre nach dem Start der ehrgeizigen Expansion bleibt vom aufgebauten Thurella-Konzern nur noch ein Scherbenhaufen übrig. Nach Millionenverlusten in den Jahren 2008 und 2009 und dem Wegfall eines Grossauftrags in der Getränkeabfüllung hat Thurella diesen Sommer schliesslich die Schliessung des Eglisauer Abfüllbetriebs bekannt gegeben.
Dadurch und durch die Redimensionierung der Administration am Hauptsitz in Egnach TG gingen über 100 der insgesamt 220 Arbeitsplätze verloren. Den Rückzug angetreten hat Thurella aber auch aus anderen Geschäftsfeldern wie dem Getränkehandel.
Auf gesunden Beinen scheint einzig noch die Gemüsesaftsparte zu stehen. Der Verkauf von Biotta-Säften konnte 2009 gemäss Geschäftsbericht trotz krisenbedingten Absatzschwierigkeiten in einigen ausländischen Märkten gehalten werden.
Grundstoff statt nur Konzentrat
Im Apfelsaftbereich wird das Thurgauer Unternehmen – nachdem nun kein Partner für Produktion und Vetrieb der Eigenmarken gefunden werden konnte – nur noch als Zulieferer von Dritten tätig sein. Anfang Oktober wurde zudem bekannt, dass Thurella mit der Migros-Tochter Aproz kooperiert und dieser in Zukunft jährlich rund 2500 Tonnen Mostobst-Konzentrat liefern wird.
Damit hat Thurella aber erst einen Abnehmer für rund zwei Drittel der 30’000 Tonnen Mostobst gefunden, die das Unternehmen bisher jährlich verarbeitete. Das restliche Drittel entspricht Unternehmensangaben zufolge ziemlich genau der Menge Äpfel und Birnen, die Thurella bisher für die obi- und Rittergold-Produkte benötigte.