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Unspunnenstein wieder gestohlen

Original und Kopie: Vorne der und jetzt wieder gestohlene Unspunnenstein, hinten die Nachfertigung von 1984. Keystone

Unbekannte haben am Samstag in Interlaken den Unspunnenstein gestohlen. Der 80 Kilogramm schwere Brocken ist ein Symbol des Schweizer Brauchtums.

Der grösste Kieselstein der Welt war bereits 1984 einmal gestohlen worden, von jurassischen Separatisten. 17 Jahre später tauchte er an der Expo.02 wieder auf.

Der 80 Kilogramm schwere Stein wurde an einer Ausstellung in der Eingangshalle des Hotels Victoria-Jungfrau in Interlaken ausgestellt, wie die Kantonspolizei Bern und das zuständige Untersuchungsrichteramt mitteilten. Er war auf einem Podest mit einer Kette gesichert.

Am 3. und 4. September geht das Unspunnenfest bei der Ruine Unspunnen über die Bühne. Die «Olympiade der Schweizer Volkskultur» im Berner Oberland findet erst zum neunten Mal seit 1805 statt.

Kurz nach 10 Uhr betraten vier Männer die Eingangshalle und machten sich an dem Stein zu schaffen. Dies wurde von einer Angestellten des Hotels beobachtet. Sie holte sofort Hilfe, aber bei ihrer Rückkehr verliessen die Männer das Hotel bereits mit einer dunklen Sporttasche.

Keine Spur

Sie hatten die Kette durchtrennt, mit welcher der Stein gesichert worden war. Auf dem Podest liessen die Täter einen Pflasterstein zurück, auf dem ein Jura-Wappen aufgemalt war.

Die Kantonspolizei Bern sperrte das Gebiet um das Hotel grossräumig ab, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Verschiedene Personen- und Fahrzeugkontrollen wurden vorgenommen. Trotzdem ergaben sich noch keine Hinweise auf die Urheber.

«Respektlosigkeit»

Die Organisatoren des Unspunnenfestes haben den Diebstahl des Steins verurteilt. Sie haben mit Befremden davon Kenntnis genommen, dass der historische Unspunnenstein zum zweiten Mal entwendet wurde, wie es in einer Mitteilung hiess.

Bedauerlich sei insbesondere die Respektlosigkeit vor dem Kulturgut, wie dies der symbolische Unspunnenstein darstelle

Schon einmal geklaut

Der Stein ist Symbol von Urkraft und Sinnbild für das Unspunnenfest, die «Olympiade der Volksbräuche». Das Original, das 184 Pfund wog und mit dem 1805 der erste Steinstosswettbewerb durchgeführt worden war, ist verloren.

Am 3. Juni 1984 wurde das vor hundert Jahren angefertigte Duplikat erstmals gestohlen, tauchte 17 Jahre später aber wieder auf. Der «Neue» wiegt «nur noch» 167 Pfund.

Symbole und Rituale, künstlich geschaffen

Am 17. August 1805 fand auf der Unspunnematte oberhalb von Interlaken am Fusse der Burgruine Unspunnen erstmals ein Steinstosswettbewerb mit dem 167 Pfund schweren Felsbrocken statt.

Das erste Unspunnenfest lockte damals rund 3000 Menschen an, denen neben dem Steinstossen auch Schwing- und Jodelwettbewerbe, Trachtentänze und Alphornblasen dargeboten wurde. Es handelte sich nach dem Untergang der alten Eidgenossenschaft um einen Anlass der Rückbesinnung auf den Zusammenhalt und die Traditionen.

swissinfo und Agenturen

Der Unspunnenstein ist ein Symbol für rohe Urkraft und das Schweizer Brauchtum.

Mit dem Original wurde 1805 der erste Steinstoss-Wettbewerb durchgeführt (1. Unspunnenfest).

Das Steinstossen ist auch im Programm des Schwing- und Älplerfestes, das alle drei Jahre stattfindet.

Den Rekord hält der Schwyzer Roland Staehelin, der den 83,5 Kilogramm schweren Stein auf 3,97 Meter warf.

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