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Das politische System der Schweiz

Die Schweiz hat ein einzigartiges politisches System, das sich durch ein Zusammenspiel von direkter und repräsentativer Demokratie, konsensorientiertem Regieren und Föderalismus auszeichnet.

Das sind die zentralen Aspekte des politischen Systems in der Schweiz:

Direkte Demokratie in der Schweiz

Die meisten Volksabstimmungen der Welt finden in der Schweiz statt und sie hat die am weitesten ausgebauten Instrumente der direkten Demokratie auf nationaler Ebene. Die Bürger:innen können durch Volksabstimmungen Einfluss auf Gesetze und politische Massnahmen nehmen.

Wenn Regierung und Parlament die Verfassung ändern oder einer internationalen Organisation wie der Europäischen Union (EU) oder der NATO beitreten wollen, kommt es zu einer Volksabstimmung, zu einem obligatorischen Referendum.

Wenn mindestens 50’000 Stimmbürger:innen innerhalb von 100 Tagen nach der Verabschiedung eines neuen Gesetzes ein Referendumsbegehren unterzeichnen, kommt das fakultative ReferendumExterner Link zur Anwendung und das Gesetz muss landesweit zur Abstimmung gebracht werden.

Bei InitiativenExterner Link können 100’000 Bürger:innen einen Entwurf unterschreiben und so eine nationale Abstimmung über eine Verfassungsänderung auslösen.

Meist vier Mal pro Jahr können die stimmberechtigten Schweizer:innen an nationalen Abstimmungen teilnehmen – zusätzlich finden auch auf kantonaler und kommunaler Ebene regelmässig Volksabstimmungen statt.

In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die direkte Demokratie in der Schweiz:

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Das politische System der Schweiz: Konsenspolitik

Im Gegensatz zu vielen Ländern, in denen eine Partei regiert, ist der Bundesrat, nach der «Zauberformel» zusammengesetzt. Die sieben Sitze werden auf die grossen Parteien entsprechend ihrer Stärke verteilt.

Dadurch werden extreme politische Veränderungen bei Regierungswechseln vermieden, was das politische System der Schweiz stabil macht. Allerdings ist die Zauberformel teilweise umstritten, weil die parteipolitischen Kräfteverhältnisse nicht mehr exakt der Zusammensetzung im Bundesrat entsprechen.

In diesem Video erfahren Sie die genaue Zusammensetzung der Zauberformel für den Bundesrat:

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Ausgeschnittene Illustration der Zusammensetzung der Schweizer Regierung

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Die «Zauberformel» der Schweizer direkten Demokratie

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Der Schweizer Bundesrat hat sieben Sitze. Wie verteilen sich diese auf die politischen Parteien des Landes? In diesem Video erfahren Sie es.

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Föderalismus

Die Schweiz ist ein föderaler Staat, der aus 26 Kantonen besteht. Jeder Kanton verfügt über eine weitgehende Autonomie – mit eigenen Verfassungen, Parlamenten und Gesetzen, etwa in Bereichen wie Bildung, Gesundheit oder Polizei.

Der Föderalismus bezeichnet eine vertikale Gewaltenteilung zwischen Bund und Kantonen. Ziel ist es, Macht zu verteilen, zentrale Konzentration zu vermeiden und die staatlichen Aufgaben effizient zu regeln. In der Schweiz steht dabei besonders die Wahrung der kantonalen Unabhängigkeit im Vordergrund.

Hier können Sie lesen, wie die Schweiz zu ihrem föderalistischem System kam und wie er heute funktioniert:

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Die Schweizer Regierung

Der Schweizer Bundesrat ist ein siebenköpfiges Exekutivorgan, das an der Spitze der Bundesverwaltung steht und als eine Kombination aus Kabinett und kollektivem Präsidium fungiert. Jede stimmberechtigte Schweizerin und jeder stimmberechtigte Schweizer kann in den Bundesrat gewählt werden. Es ist nicht erforderlich, bereits Mitglied des Nationalrats oder Ständerats zu sein. Der Bundesrat wird von der Bundesversammlung für eine Amtszeit von vier Jahren gewählt.

Die Bundespräsidentin oder der Bundespräsident sowie die Vizepräsidentin oder der Vizepräsident der Eidgenossenschaft werden von der Bundesversammlung für eine Amtszeit von einem Jahr gewählt. Diese Amtszeiten laufen gleichzeitig ab.

Lesen Sie, wie die Macht in der Schweiz zwischen dem Bund, den Kantonen und den Gemeinden aufgeteilt ist:

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Gewaltenteilung

Die Schweiz ist ein Bundesstaat mit einer klaren Trennung zwischen Legislative, Exekutive und Judikative.

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Der Präsident oder die Präsidentin hat fast keine Befugnisse, die über die der anderen Bundesrät:innen hinausgehen. Das politische System der Schweiz sieht vor, dass er oder sie jedoch repräsentative Aufgaben wahrnimmt, die in anderen Ländern in der Regel von einer Präsidentin oder einem Premierminister wahrgenommen werden.

Die aktuelle Bundespräsidentin und der Vizepräsident sind 2025 Karin Keller-Sutter und Guy Parmelin. Die Schweizer Exekutive zählt zu den stabilsten Regierungen weltweit.

Politische Parteien in der Schweiz

In der Schweiz gibt es mehrere grosse Parteien, wobei keine Partei allein die Politik dominiert. Zu den wichtigsten Parteien gehören: die Schweizerische Volkspartei (SVP), die Sozialdemokratische Partei (SP), die freisinnig-demokratische Partei FDP. Die Liberalen (FDP), die Mitte-Partei (ehemals CVP), die Grüne Partei und die Grünliberale Partei (GLP).

Hier finden Sie eine Übersicht über die Parteienlandschaft der Schweiz:

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Die politischen Parteien der Schweiz

Die politische Landschaft der Schweiz zeichnet sich durch ihre Stabilität aus. Vier Parteien dominieren seit Jahrzehnten die nationale Politik.

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Ist die Schweiz noch neutral?

Die Schweiz verfolgt seit Jahrhunderten einen Kurs der dauerhaften Neutralität. Dies wurde 1815 auch vom Wiener Kongress bestätigt. Die langjährige Neutralitätspolitik ist ein Eckpfeiler der Schweizer Aussenpolitik.

Dank dieser Linie war die Schweiz seit 1815 nicht an bewaffneten, internationalen Konflikten beteiligt. Ihre Neutralität hat es der Schweiz ermöglicht, in der internationalen Diplomatie und bei humanitären Einsätzen eine eigene Rolle zu finden.

Im Zuge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine seit Februar 2022 hat die Schweiz die Sanktionen der EU gegen Russland übernommen. Dies hat in der Schweiz eine intensive politische Diskussion über die Ausrichtung und die Zukunft der Neutralität ausgelöst.

Hier erfahren Sie mehr über die Neutralität der Schweiz:

Politische Parteien und Bürgerinnen und Bürger äussern unterschiedliche Meinungen darüber, wie die Schweiz ihren neutralen Status inmitten geopolitischer Herausforderungen wahrnehmen sollte. Dies ist auch Gegenstand einer Volksinitiative, die voraussichtlich 2026 zur Abstimmung kommt.

Die Schweiz brauchte mehrere Anläufe für das Frauenstimmrecht. Letztendlich war die EMRK ein entscheidender Faktor, der die Schweiz dazu brachte, endlich das allgemeine Wahlrecht einzuführen:

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