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Völkermord-Prozess gegen Karadzic geht weiter

(Keystone-SDA) Den Haag – Der ehemalige Serbenführer Radovan Karadzic ist mit dem Versuch gescheitert, seinen Prozess um etliche Monate zu verschieben. Die Berufungskammer des Internationalen Strafgerichtshofes für das ehemalige Jugoslawien lehnte seine Anträge ab.
Die Begründung der Forderungen des 64-Jährigen nach mehr Zeit und Geld für die Verteidigung seien nicht nachvollziehbar, erklärte das Gericht. Ein Datum für die Fortsetzung der Verhandlungen wurde zunächst nicht festgelegt.
Der Vorsitzende Richter O-Gon Kwon hatte das Verfahren am 2. März wegen eines erneuten Antrags von Karadzic unterbrochen, mehr Zeit für seine Vorbereitung auf die Vernehmung von Zeugen und das Studium der hunderttausende Seiten umfassenden Anklagedokumente zu bekommen.
Der Prozess, der am 26. Oktober 2009 mehr als ein Jahr nach der Festnahme von Karadzic begann, ist durch immer neue Anträge des Angeklagten mehrfach verzögert worden. Die Eröffnung der Hauptverhandlung mit der Verlesung der Anklage hatte Karadzic boykottiert.
Er drohte erneut mit einem Boykott, falls die Zeugenvernehmung trotz seines Antrags auf Verschiebung beginnen sollte. Sie wurde daraufhin durch den Richter kurzfristig abgesetzt, obwohl einige Zeugen bereits aus Bosnien-Herzegowina nach Den Haag gereist waren.
Karadzic ist in insgesamt elf Fällen wegen Völkermordes, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit während des Bosnienkrieges angeklagt. Der ehemalige Präsident der bosnischen Serbenrepublik hat alle Vorwürfe zurückgewiesen und erklärt, es habe niemals einen Völkermord in Srebrenica gegeben.

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