Waadtländer Sänger Michel Bühler im Alter von 77 Jahren gestorben
(Keystone-SDA) Der Waadtländer Sänger Michel Bühler ist am Montag im Alter von 77 Jahren im Universitätsspital Lausanne unerwartet gestorben. Er hat mehr als 250 Lieder komponiert sowie über zwanzig Romane, Essays und Theaterstücke verfasst.
Michel Bühler sei einem Herzproblem erlegen, sagte sein Verleger Bernard Campiche am Dienstag gegenüber Keystone-SDA. Eine Abschiedszeremonie sei für Anfang nächster Woche in Sainte-Croix vorgesehen.
Der Sänger wurde am 30. April 1945 «ein bisschen zufällig» in Bern geboren, wie er selbst einmal sagte. Bereits als Kind zog er mit seiner Familie nach Sainte-Croix. Sein Vater, ein Deutschschweizer, hat seinen Akzent dennoch stets beibehalten. Das Familienleben war politisch geprägt, man dachte sozialistisch. Zudem wurde viel gesungen, das Volksliedgut war sehr präsent. «Ich habe eine wunderbare Kindheit verbracht», hat Bühler in einem langen Gespräch mit dem Westschweizer Fernsehen RTS gesagt.
Bis 1965 hat Bühler das Lehrerseminar in Lausanne besucht und dann während vier Jahren unterrichtet. Ende der 60er Jahre lernte er den kanadischen Autor und Musiker Gilles Vigneault kennen und beschloss, sich dem Chanson zu widmen. Es folgte ein unbeschwertes Bohème-Leben in Paris. Mit der von Vigneault gegründeten Plattenfirma L’Escargot feierte er erste Erfolge. Ende der 1970er Jahre kehrte er nach Seinte-Croix zurück. Während vieler Jahre war er dort Mitglied des Gemeinderats.
Politisches Engagement war ihm in seinen Texten und in seinem Leben wichtig, als er etwa das Asylrecht verteidigte oder sich gegen die Windkraftanlagen zur Wehr setzte, die derzeit in seiner Gemeinde gebaut werden. Die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich war ihm ein wichtiges Anliegen. 2020 lancierte er mit mehreren Persönlichkeiten ein Manifest für eine solidarische Welt nach der Coronavirus-Krise.