Das Walliser Bergdorf Albinen lockt Familien und andere Einwohner künftig mit Geldbeträgen an. Die Einwohner des Dorfes haben der Wohnbauförderung am Donnerstag zugestimmt. Die Massnahme soll die Abwanderung stoppen.
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
2 Minuten
swissinfo.ch/sb und Agenturen
Die Urversammlung nahm die Vorlage mit 71 zu 29 Stimmen an, wie am Donnerstagabend bekannt wurde. Gemeindepräsident Beat Jost war sehr froh über das «klare Resultat», wie er nach der Abstimmung sagte. Die Vorlage hatte vergangene Woche für grosse Schlagzeilen gesorgt.
Einzelpersonen erhalten bei einem Zuzug 25’000 Franken, Paare 50’000 Franken. Für jedes Kind würde die Gemeinde zusätzlich 10’000 Franken aufwerfen. So bekäme eine vierköpfige Familie 70’000 Franken. Allerdings gibt es die Geldbeträge nur unter gewissen Voraussetzungen. Die Empfänger müssen sich dafür in Albinen als Erstwohnsitz niederlassen und unter 45 Jahre alt sein.
Zudem müssen sie ein bewilligungsreifes Bauprojekt oder einen Kaufvertrag über eine Mindestinvestitionssumme von 200’000 Franken vorweisen. Zudem gilt während zehn Jahren nach Baubeginn oder Wohnungskauf eine Rückzahlungsverpflichtung im Falle eines Wegzugs. Ausländer müssen im Besitz der schweizerischen Niederlassungsbewilligung C sein.
Dorfschule musste schliessen
Diese aktive Wohnbauförderung war von einer Gruppe von jungen Einwohner im August eingereicht worden. Sie wollten damit der Abwanderung in ihrem Dorf etwas Zählbares entgegen setzen. Ihre Initiative wurde von 94 Bürgerinnen und Bürgern unterzeichnet – der Hälfte der stimmberechtigten Einwohnerinnen und Einwohner im 240-Seelen-Dorf.
Das Bergdorf Albinen musste bereits die Dorfschule wegen des fehlenden Nachwuchses und der Abwanderung in der Gemeinde schliessen. Heute gehen die wenigen Schulkinder mit dem Bus nach Leukerbad und Leuk zum Unterricht.
Die Gemeinde erhofft sich, dass sich mit der Annahme in den nächsten Jahren fünf bis zehn junge Familien im Dorf ansiedeln werden. Im besten Fall könnte damit sogar die Schule wieder eröffnet werden.
Mehr
Mehr
Würden Sie für 25’000 Franken ins Walliser Dorf Albinen ziehen?
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Auch in der Schweiz sind Bergdörfer von Abwanderung betroffen. An Ideen gegen dieses Phänomen mangelt es nicht, wie das Beispiel von Albinen zeigt.
Wie kann die Monopolisierung der KI durch mächtige Länder und Unternehmen verhindert werden?
KI hat das Potenzial, viele Probleme der Welt zu lösen. Aber die reichsten Länder und Technologieunternehmen könnten versuchen, diese Vorteile zu beanspruchen.
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch
Mehr lesen
Mehr
Ideen zur Rettung der Schweizer Berggebiete
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Schweizer Berggebiete leiden unter strukturellen Problemen, wie Peter Grünenfelder, Direktor von Avenir Suisse, sagt. Dazu gehören unter anderen die zunehmende Überalterung und die Abwanderung der Bevölkerung. Auch leidet der Tourismus unter der Frankenstärke und die Erträge aus den Wasserzinsen sinken. Die Studie von Avenir Suisse zeige Möglichkeiten auf, wie ein Strukturwandel auf marktwirtschaftlich liberalen Grundsätzen…
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Es ist still in Hinterrhein (GR), dem letzten Dorf vor dem Pass San Bernardino. Einige Hühner spazieren auf der Strasse, zwei Katzen zanken sich. Ein Schild vor dem «Bachhuus-ChällerExterner Link» verkündet, dass das Restaurant offen ist, doch Gäste sind keine zu sehen. Das Bergdorf wirkt an diesem strahlenden Herbsttag ausgestorben und verlassen. Während die grossen…
«Tote» Schlafdörfer und Pendlergemeinden wachküssen
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Einst prägten alte Bauernhäuser das Bild von Suberg, einem Dorf westlich von Bern Richtung Seeland. Nach getanem Tageswerk setzten sich die Bauern auf die Holzbank vors Haus und erholten sich bei einem Gespräch mit Nachbarn von den Mühen der Arbeit. Diese Zeiten sind Geschichte. Die meisten alten Bauernhäuser haben neuen Einfamilienhäusern Platz gemacht, die meist…
Sawiris beschwichtigt Kritiker von Andermatt-Projekt
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Nackter Beton, offene Leitungen und Staub, soweit das Auge reicht. Es lässt sich kaum erahnen, dass hier bald ein Luxushotel stehen soll. Der Bauleiter führt die Gruppe Journalisten – das Schutzhelm-Obligatorium gilt auch für sie – eine enge und kaum beleuchtete Treppe hoch, die an einen Notausgang in einem Parkhaus erinnert. Die Überraschung ist gross,…
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Der Rückgang des bäuerlichen Lebens und der ländlichen Kulturen hat im italienischsprachigen Bergtal schon sehr früh eingesetzt. Die Abwanderung ist aber nur in wenigen Regionen auf so dramatische Weise sichtbar wie im Calancatal, wo die Fotografien von Oliver Gemperle während sechs Jahren entstanden sind. (Bilder: Oliver Gemperle)
Ihr Abonnement konnte nicht gespeichert werden. Bitte versuchen Sie es erneut.
Fast fertig... Wir müssen Ihre E-Mail-Adresse bestätigen. Um den Anmeldeprozess zu beenden, klicken Sie bitte den Link in der E-Mail an, die wir Ihnen geschickt haben.
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch