«Charlie Chaplin, A Vision»: In Shanghai zeigt das Yuz Museum eine grosse Ausstellung über Leben und Werk des wohl grössten Komikers, Schauspielers und Regisseurs. Wichtige Fotografien, Filmausschnitte und Plakate stammen aus der Schweiz: aus dem Musée de L’Elysée in Lausanne und der Schweizer Cinémathèque.
«Mit welchen Augen sieht Charlie Chaplin die Welt?» Das Musée de l’Elysée in Lausanne hat das Thema der Ausstellung zu Charlie Chaplin aus dieser Frage der russischen Filmikone Sergej Eisenstein heraus entwickelt. Das Resultat ist nun im Yuz Museum in ShanghaiExterner Link zu sehen.
«Vor drei Jahren besuchte uns Budi Tek, der 2014 das Yuz-Museum YuzExterner Link gegründet hatte», sagt Elysée-Direktorin Tatiana Franck. «Er entdeckte unser Chaplin-Archiv und war von der Fotosammlung so begeistert, dass er uns bat, eine Ausstellung für sein Museum in Shanghai einzurichten. So fing alles an.»
Tatiana Franck, welche die Ausstellung in China mit-kuratiert hat, wollte ihren Charlie-Chaplin-Schatz international bekannt machen und zögerte keine Sekunde, das Angebot des chinesisch-indonesisch-stämmigen Gastes zu unterstützen. «Das Yuz-Museum hat uns eingeladen, um von unserem Know-how und unserer Expertise zu profitieren», sagt Franck. Es ist bekannt, dass Schweizer Museen im Ausland eine Garantie für Qualität und Professionalität sind, um ihre Schätze ins beste Licht zu rücken.»
Star in China
Als Tatiana Francks in Schanghai ihr Projekt präsentierte, stiess sie beim Publikum der chinesischen Metropole auf Begeisterung. «Wir dürfen nicht vergessen, dass Charlie Chaplin in China einer der wenigen westlichen Filmemacher war, dessen Filme während der Kulturrevolution gezeigt wurden. So ist das Andenken an ihn bis heute lebendig geblieben.
Nicht vergessen ist zudem auch seine lange Asien-Tournee in den 1930er-Jahren, als er seinen Film ‹Modern Times› vorstellte.»
Aus dieser Zeit stammt die riesige Popularität Chaplins im Reich der Mitte. Einerseits schuf er mit dem Tramp Charlot eine universelle Figur des Lachens und der Tränen. Andererseits hegte Chaplin eine grosse Liebe für China und dessen Menschen.
Sie ging so weit, dass der als Verführer bekannte Künstler seine damalige Partnerin Paulette Goddard, die amerikanische Schauspielerin, in der chinesischen Stadt Kanton heiratete.
Obwohl die Öffentlichkeit in Schanghai den Regisseur und Darsteller von «Der grosse Diktator» kennt, haben die Menschen noch nie Fotos zu sehen bekommen, die das Privatleben und die einzigartige Karriere des Filmstars nachzeichnen.
Nun können die Menschen in der boomenden Stadt 400 Fotografien sehen. Die meisten davon sind Werke von berühmten Fotografen wie Edward Steichen.
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Der geniale Charlie Chaplin und die Schweiz
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Die Arbeit des Schauspielers und Regisseurs wurde seit dem Ende der 1910er-Jahre von Fotografen dokumentiert, welche die Dreharbeiten bei jedem Film verfolgten. Die Fotosammlung der Familie Chaplin befindet sich im Musée de l’Elysée in Lausanne. (Courtesy Roy Export Co. Est. / Musée de l’Elysée)
Neben diesen Arbeiten umfasst die Ausstellung Ausschnitte aus Chaplins Filmen, dokumentarische Aufnahmen aus der Cineteca im italienischen Bologna sowie originale Filmplakate aus der Schweizer Cinémathèque. Den Schluss macht in China eine grosse Retrospektive in sieben Kapiteln.
Kämpfer für die Menschenwürde
«Wir wollen zeigen, wie Chaplins Perspektive die Welt des Kinos revolutioniert und wie ihn die Fotografie zum berühmtesten Künstler der Welt gemacht hat», sagt Tatiana Franck.
Besonderheit der Schau: Daheim im Elysée in Lausanne wird die Ausstellung nie zu sehen sein. Nach Schanghai (8. Juni bis 7. Oktober) zieht sie nach Mexiko-Stadt weiter. Der Veranstaltungsort für dieses Kulturereignis steht dort aber noch nicht fest. Auf der Tournee-Liste figurieren zudem zwei weitere Städte, die Tatiana Franck aber noch nicht verraten darf.
Was sie aber mit Sicherheit sagen kann: In Mexiko ist die Bewunderung für Chaplin mindestens ebenso gross wie in China. «Erstens, weil die Begeisterung für die siebte Kunst in Mexiko gross ist; mehrere mexikanische Filmemacher wurden bisher mit einem Oscar ausgezeichnet, gerade in diesem Jahr Guillermo del Toro», sagt Franck.
Zweitens, weil die Mexikanerinnen und Mexikaner sehr am Begriff der Würde hängen, den Chaplin in seinen Filmen auf unnachahmliche Weise immer verteidigt hat.
(Übertragung aus dem Französischen: Renat Kuenzi)
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