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Hunde an vorderster Front gegen invasive Insekten

Wir sind es gewohnt, dass Hunde dank ihres feinen Geruchsinns für das Auffinden von Drogen eingesetzt werden, aber diese Tiere spielen auch eine wichtige Rolle im Kampf um Biodiversität. Im Kanton Aargau traf tvsvizzera.it zwei Trainer, deren treue Vierbeiner sich auf die Erkennung der schädlichsten invasiven Insekten spezialisiert haben.

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Anoplophora glabripennis, Anoplophora chinensis, Popillia japonica und Aromia bungii. Wenn Sie diese in Ihrem Garten entdecken, ist das keine gute Nachricht. Für Sie nicht, und vor allem für Ihre Pflanzen nicht. Es handelt sich dabei nämlich um sehr schädliche invasive Insekten, deren Ausrottung drastische Massnahmen erfordert, wie beispielsweise das Fällen aller Bäume um die betroffene Pflanze herum im Umkreis von mehreren Dutzend Metern.

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Diese Palette hatten es in sich Eine der Ursachen für die Ankunft des asiatischen Holzwurms (auf dem Foto die Anoplophora glabripennis) in Europa war der Import von Granit aus China. Colletti erklärt, dass zum Bau der Holzpaletten, auf denen die Steinplatten transportiert werden, schnellwachsende europäische Pappeln in das asiatische Land eingeführt wurden. Der Holzwurm schätzte dieses neue europäische «Gericht» sehr, das nicht nur ein leckeres Buffet für das Insekt war, sondern auch ein Transportmittel, das es nach Europa brachte. Foto Keystone

Carmelo Colletti ist sich dessen sehr bewusst. Seine Aufgabe ist es, die aus Asien stammenden Parasiten zu finden, weil deren Ausbreitung in Europa unkalkulierbare Schäden verursachen würde. Um ganz ehrlich zu sein, ist es nicht Colletti, der sie findet, sondern seine Hunde.

Neozoen Detection DogsExterner Link (Spürhunde für die Bekämpfung von invasiven Schädlingen) heisst die Firma von Colletti, deren Sitz im September von Deutschland in die Schweiz verlegt wurde. Genauer gesagt nach Gansingen im Kanton Aargau.

Die Karriere des Sizilianers begann mit zwei Tieren, eines mit vier Beinen, das andere mit sechs. Das erste ist Zoe, sein belgischer Schäferhund der Rasse Malinois, den er hobbymässig für die Suche ausbildete. Das zweite ist der bereits erwähnte Anoplophora glabripennisExterner Link, auch asiatischer Laubholzbockkäfer genannt.

Andere Hundetrainer fragten Colletti vor etwa sechs Jahren, ob er Zoe beibringen wolle, den Geruch dieses Insekts zu erkennen. Das tat er. Nach der Zertifizierung durch den Pflanzenschutzdienst in Ossiach, Österreich, wurden die beiden sofort in eine Tätigkeit katapultiert, die sich als echten Beruf herausstellen sollte.

Genau zu dieser Zeit wurden in Deutschland, wo Colletti seit Jahren lebte, mehrere Befälle des asiatischen Laubholzbockkäfers entdeckt. Für ihn war das eine Gelegenheit, wertvolle Fähigkeiten in diesem Bereich zu erwerben.

Ein seltenes Talent

«In Österreich, Deutschland und der Schweiz gibt es etwa hundert Hunde, welche die Zertifizierung zur Erkennung der Anoplophora erhalten haben», erklärt Colletti, als wir ihn in Gansingen besuchen. «Von diesen sind etwa dreissig im Einsatz, und nur etwa zehn auf internationaler Ebene.»

Colletti besitzt zwei dieser talentierten Hunde, Zoe und Coffee (ein Chesapeake Bay Retriever), und trainiert einen dritten, Edo. Sein Kollege Stephan Burri, der seit 25 Jahren Hundetrainer ist, hat einen weiteren, Noly (Belgischer Schäferhund Malinois), ein Weibchen, das neben den invasiven Insekten auch für die Suche nach Sprengstoffen spezialisiert ist.

Hunde
Von links nach rechts: Carmelo Colletti, Zoe, Edo, Coffee und Stephan Burri. tvsvizzera

Die Dienstleistungen der Neozoen Detection Dogs sind in der Schweiz, Deutschland, Frankreich und Italien sehr gefragt. Colletti arbeitete kürzlich in Cuneo und Vaie, wo zwei neue Ausbrüche des asiatischen Holzwurms entdeckt wurden.

Es handelt sich um Erkennungsarbeiten, aber auch um Beratung. Während ihrer langjährigen Tätigkeit haben Colletti und Burri viel Erfahrung im Umgang mit Schädlingsbefall gesammelt. Es gab mehr als zwanzig Anoplophora-Ausbrüche in den oben genannten Ländern.

Eine Glücksfrage

Wie früh kann man erkennen, ob ein Tier einen guten Suchhund abgibt?

Obwohl man schon als Welpe erkennen kann, ob ein Tier Potenzial hat, ist es am Ende vor allem eine Frage des Glücks, erklärt Stephan Burri. Eineinhalb Jahre lang trainierte er einen Hund, der viel Talent bei der Geruchsfindung gezeigt hatte, für den sich die Sucharbeit aber als zu stressig erwies und für ihn kein Spiel darstellte. Burri musste sich widerwillig von ihm trennen und suchte eine Familie, in der er gut aufgenommen wurde.

Die Bedeutung des Spiels

Die Welt der Hunde besteht grösstenteils aus Gerüchen. Ein Deutscher Schäferhund zum Beispiel hat 220 Millionen Geruchszellen in der Nase, verglichen mit 5 Millionen beim Menschen. Der Bereich unseres Gehirns, der für die Geruchsverarbeitung verantwortlich ist, macht 1% des gesamten Gehirns aus. Bei Hunden sind es 10%.

«Maschinen, die zur Geruchsbestimmung gebaut wurden, liegen fünf von zehn Mal falsch», erklärt Burri, «aber Hunde haben neun von zehn Mal Recht».

Die Sucharbeit für Hunde ist anstrengend. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass das Aufspüren von Insekten (und Sprengstoffen) für sie ein Spiel ist. Das gilt sicherlich auch für die Zöglinge von Colletti und Burri.

Als wir das Haus verlassen, um uns die Fähigkeiten der Hunde vorführen zu lassen, ist Coffee ausser sich vor Freude. Und Zoes Enttäuschung ist spürbar, als sie merkt, dass sie diesmal zurückbleiben muss.

Obwohl die Hunde Freude an der Arbeit haben, ist es wichtig, sie nicht zu sehr zu ermüden. Colletti’s Hunde wechseln sich immer ab mit einem Einsatz und einer Ruhepause. Sie bleiben selten länger als fünf aufeinander folgende Tage von zu Hause fern.

Wenn die Hunde gebraucht werden, um beispielsweise einen aus Asien eintreffenden Container zu prüfen, ist es wichtig, dass sie gut in Form sind. Es steht die Biodiversität eines ganzen Kontinents auf dem Spiel.

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(Übertragung aus dem Italienischen: Sibilla Bondolfi)

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