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Hanfanbau: Fluch oder Segen?

Anbau und Besitz von Hanf ist in der Schweiz strafbar. Dennoch konsumieren mindestens 300'000 Menschen regelmässig Cannabis – ein lukrativer Markt also, der auch bei Schweizer Bauern auf Interesse stösst. Vor allem jetzt, wo in einigen Schweizer Städten Pilotprojekte für legalen Cannabis-Konsum zu reden geben. Eine Idee, die von Gesundheitsminister Alain Berset grundsätzlich begrüsst wird.

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Gegenüber der NZZ am Sonntag begrüsste Bundesrat Alain Berset, dass mehrere Schweizer Städte die testweise Abgabe von Cannabis ins Auge fassen wollen. Er steckt aber die Grenzen ab: Klar sei, dass es «nur um befristete Versuche gehen kann, die wissenschaftlich begleitet werden und klare Fragen beantworten sollen». Eine generelle Legalisierung erlaube das Gesetz nicht. 

Der Innenminister will die Versuche auch keineswegs als Signal verstanden wissen, dass der Cannabis-Konsum unproblematisch sei. «Fakt ist, dass mehr als ein Fünftel der Bevölkerung Erfahrung mit Cannabis hat. Also können wir nicht einfach wegschauen, sondern müssen ohne Scheuklappen auch neue Ideen prüfen.» Interesse an Versuchen zur legalen Abgabe von Cannabis bekundeten vor allem Zürich, Bern, Basel und Genf.

Bauernverband ist uneinig über Hanfanbau

Auf der einen Seite haben Dutzende Bauern bereits ihr Interesse bekundet. Andreas Wyss, Geschäftsführer des Berner Bauernverbandes, sagt: «Sie wollten wissen, woher man eine Bewilligung bekommt, um Hanf anbauen zu können.» Das Interesse sei da, Alternativen zur bisherigen Produktion zu finden.

Für Markus Ritter, Präsident des Schweizer Bauernverbandes, dagegen wäre das keine gute Entwicklung: «Die Hauptaufgabe der Schweizer Landwirtschaft ist es, gesunde und regionale Lebensmittel für die Bevölkerung zu produzieren.» Es sei wichtig, dass die Bauern ihre Hauptaufgabe darin sähen. Zudem wäre der Hanfanbau nicht einfach umzusetzen. «Es wäre vor allem vor der Ernte schwierig, die Felder zu sichern – und die Gefahr des Diebstahls wäre sehr gross», meint Ritter.

Problemlos im Anbau

Die Sorge über Ernte-Diebstähle scheint auch für Andreas Wyss berechtigt. Dennoch macht für ihn der Hanfanbau Sinn. Denn Hanf ist relativ anspruchslos in der Produktion und kann auch in hügeligen Gegenden gut angebaut werden. «Aus meiner Sicht macht es Sinn, Dinge, die in der Schweiz konsumiert werden und hier produziert werden können, auch tatsächlich hier zu produzieren», so Wyss.

Wie lukrativ das Geschäft mit Drogenhanf wäre, darüber kann spekuliert werden. Mehr als etwa Weizen würde es allemal einbringen.


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