Schweizer Bevölkerung: Besser ausgebildet, aber überaltert
Das Bundesamt für Statistik (BFS) hat am Montag die ersten Ergebnisse der Volkszählungen 2010-2014 veröffentlicht. Sie zeichnen ein Bild einer dynamischen Schweizer Bevölkerung, die immer besser ausgebildet ist, gleichzeitig aber überaltert.
Es ist eine der Kernzahlen der Volkszählungen 2010-2014Externer Link: Die Schweizer Bevölkerung hat sich innert 80 Jahren verdoppelt, von 4,1 Millionen Einwohnern im Jahr 1932 auf 8,2 Millionen im Jahr 2014.
Die Entwicklung ist allerdings je nach Region und deren wirtschaftlicher Attraktivität sehr unterschiedlich. Der Kanton Zürich ist mit fast eineinhalb Millionen Einwohnern der bevölkerungsreichste Kanton der Schweiz. Der Kanton Bern folgt mit mehr als einer Million Menschen. Der Kanton Waadt kommt als Nächster mit mehr als 760’000 Einwohnern.
2014 war die Zahl der Frauen in der Schweiz um rund 100’000 höher als jene der Männer. Fast überall gibt es mehr Frauen – ausser in einigen Kantonen der Zentral- und Nordostschweiz, wie Glarus, Thurgau oder die beiden Appenzell.
Die Ausländerinnen und Ausländer machen inzwischen fast einen Viertel der ständigen Wohnbevölkerung aus. Aber auch da variieren die Proportionen stark je nach Kanton. Am meisten ausländische Einwohner haben Genf (41%), Basel-Stadt (35%) und Waadt (33%). Am anderen Ende der Liste stehen Appenzell-Innerrhoden mit 11% und Jura, Nidwalden und Obwalden (etwa 15%).
Auch die Überalterung zeigt sich sehr deutlich: Im Jahr 1900 waren 40% der Bevölkerung unter 20 Jahre alt. Heute ist diese Zahl auf 20% gesunken. In der gleichen Zeit hat sich der Anteil der über 65 Jahre alten Personen von 6% auf 18% verdreifacht.
Und das ist noch nicht alles: Der Bericht des BFS betont, dass die Zahl der Senioren in den nächsten Jahrzehnten weiterhin stark zunehmen wird.
Eine weitere Auffälligkeit: Das Ausbildungsniveau hat in den letzten Jahrzehnten allgemein zugenommen. Das Phänomen geht zu einem guten Teil auf die Frauen zurück, die im tertiären Ausbildungsbereich immer stärker vertreten sind.
Im Jahr 1970 hatten nur 4% der Frauen einen Universitätsabschluss, heute sind es 22%. Wenn man Frauen und Männer zusammennimmt, hat fast ein Drittel der Bevölkerung eine Hochschulausbildung, während es 1970 erst 8% waren.
Ein weiterer interessanter Aspekt: Während die Zahl der Personen, die eine oder mehrere nicht-nationale Fremdsprache(n) beherrschen, zwischen 1910 und 2014 explodiert ist, ging die Entwicklung bei den Landessprachen in die andere Richtung. Der Anteil Deutsch als Muttersprache sprechender Personen, der zwischen 1910 und 1941 noch von 64% auf 73% zugenommen hatte, ist kontinuierlich gesunken auf 63% im Jahr 2014.
Französisch hat zwischen 1910 und 1980 von 21% auf 18% abgenommen. Seither kann man eine gegenteilige Entwicklung beobachten: Im Jahr 2014 gaben 23% der Bevölkerung Französisch als Muttersprache an. Italienisch hat zwischen 1950 und 1970 dank der Einwanderung aus Italien stark zugenommen und sich anschliessend bei 8% der Bevölkerung stabilisiert.
Nur 0,5% der Schweizer Bevölkerung sprechen heute noch Romanisch, während es 1910 noch 1% war. Immerhin ist die Zahl der Romanisch sprechenden Personen (fast 40’000) seit den 1970er-Jahren stabil geblieben.
(Übertragung aus dem Französischen: Sibilla Bondolfi)
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