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Der erste Schweizer Jodlerklub für Schwule

Franz Markus Stadelmann
Der engagierte Jodler Franz Markus Stadelmann ist offen schwul, das ist ungewohnt in dieser Szene. SRF-SWI

Ein langgehegter Traum von Dirigent und Sänger Franz Markus Stadelmann wird Wirklichkeit: Der erste "Gay-Jodlerklub" der Schweiz.

Die Idee für einen Jodlerklub mit schwulen Männern schwirrte schon länger im Kopf von Franz Markus Stadelmann herum. Immer wenn er mit seinem Freund auf Reisen war, haben sie über das Projekt sinniert. Als sie dann letzten Herbst noch drei weitere Freunde dafür begeistern konnten, war ihr Enthusiasmus nicht mehr zu stoppen.

Stadelmann ist in der Jodlerszene bekannt. Als Sänger, Dirigent und Jury-Obmann hat er sich einen Namen gemacht. Er leitet diverse Jodelchöre, darunter auch seit über 20 Jahren das «Jodelchörli Heimelig». Auch als Sänger veröffentlichte er diverse Tonträger. 

Jetzt gründet er  den «Jodlerklub Männertreu». «Es war uns ein Bedürfnis, aus einer Randgruppe so etwas zu machen», sagt er. Stadelmann wird den Jodlerklub auch dirigieren.

Randgruppe in der Jodlerwelt

Die Jodlerszene ist eher konservativ geprägt. Das Echo des Gay-Jodlerklubs ist entsprechend gross. «Es ist verrückt, wenn man bedenkt, dass es andere Jodlerklubs gibt, die seit 100 Jahren bestehen und dass das viel weniger von Interesse ist», sagt Stadelmann.

Bei diesem Projekt geht es dem Dirigenten vorwiegend darum, dass die schwulen Männer einmal unter sich singen können. Im Klub willkommen sind alle Männer – egal ob schwul oder nicht. «Wenn jemand aber bisexuell ist, wird er nicht bei uns mitmachen wollen, weil er sich dann ja als schwul outet», meint Stadelmann.

Er selbst steht schon lange zu seiner sexuellen Vorliebe. Er weiss aber, dass es viel Mut benötigt, sich zu outen. Vor allem, wenn man zum Beispiel bereits eine Familie gegründet und Kinder hat.

Grosse Zukunftspläne

Nachdem die fünf Gründer fleissig Werbung für ihren neu gegründeten Jodlerklub gemacht haben, sind inzwischen einige Anmeldungen aus der Deutschschweiz eingegangen.

Ihr Ziel ist es, mindestens 20 Mitglieder zu erreichen. Um auf den neuen Gay-Jodlerklub aufmerksam zu machen, haben sich die Initianten etwas einfallen lassen. Auch einen Bierdeckel haben sie beschriften lassen:

Gay Bierdeckel
Mitgliederwerbung auf dem Bierdeckel. SRF-SWI

Um beitreten zu können, muss man nicht jodeln können. «In einem Jodlerklub jodeln ’nur› zwei bis drei Sänger. Alle anderen singen, so wie in anderen Chören auch», erklärt Stadelmann.

Eine Probe soll nun monatlich stattfinden. Dabei möchte der Dirigent, wie bei anderen Jodelklubs auch, ein traditionelles Lieder-Repertoire erarbeiten. «Es geht uns nicht darum, ein Statement mit Zeigefinger zu setzen im Sinne von ‹wir Schwulen müssen zu uns stehen und dürfen auch jodeln'», meint er.

Und so träumt Stadelmann jetzt schon davon, mit dem «Jodlerklub Männertreu» auch an einem Eidgenössischen Jodlerfest teilnehmen zu können.

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