Die Schweiz impft – aber was ist mit der Fünften Schweiz?
Das grosse Impfen in der Schweiz hat begonnen. Bis im Sommer sollen alle Willigen geimpft sein. Schweizerinnen und Schweizer im Ausland gehen aber leer aus.
«Wo werden Auslandschweizer, die in die Schweiz kommen, geimpft werden?» fragte uns ein Auslandschweizer Mitte Dezember. Damals war noch nicht klar, für wann der Impfstart in der Schweiz überhaupt vorgesehen ist.
Inzwischen ist bekannt: In der Schweiz geht es mit den Impfungen voran, und genügend Impfdosen sind reserviert. In vielen anderen Ländern hingegen besteht keine solche Sicherheit. Das macht den Wunsch vieler Schweizerinnen und Schweizer im Ausland, auch in den Genuss der Schweizer Impfaktion zu kommen, nachvollziehbar.
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Nicht nur SWI swissinfo.ch wurde darum von Schweizerinnen und Schweizern im Ausland angefragt, ob und wo sie sich impfen lassen können. Auch das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA erhielt entsprechende Anfragen, wie man dort bestätigt.
Mittlerweile haben in der Schweiz fast alle Kantone mit ihren Impfungen begonnen. Christoph Berger von der Eidgenössischen Kommission für Impffragen bat die Schweizer Bevölkerung bei den Impfungen jedoch um Geduld: «Es werden alle drankommen, aber es können nicht alle die Ersten sein.»
Keine Impfung auf Schweizer Vertretungen
Nicht nur die Verfügbarkeit ist ein Problem. Schwierigkeiten birgt auch der Impfstoff an sich. Zurzeit verfügt die Schweiz lediglich über jenen von Biontech/Pfizer. Dieser muss auf minus 70 Grad Celsius heruntergekühlt werden, sonst verfallen die empfindlichen Moleküle.
Dies stellt hohe Anforderungen an Transport und Impf-Infrastruktur – und trägt wohl dazu bei, dass der Schweizer Impfstoff nicht auch auf Schweizer Vertretungen im Ausland zum Einsatz kommt.
«Aus logistischen Gründen können die Impfstoffe, welche in der Schweiz eingesetzt werden, nicht ins Aussennetz versendet werden. Es sind entsprechend keine Impfstofflieferungen durch das EDA geplant», informiert das Aussendepartement dazu.
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Können impfwillige Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer für die ersehnte Impfung aber in die Schweiz reisen? So wie das etwa swissinfo.ch-User Beat Grassi aus den Philippinen plant? Er schreibt: «Hier wird es noch sehr lange dauern bis eine Impfung vorhanden ist. Ich habe mir vorgenommen für fünf Wochen in die Schweiz zu fliegen, um mich bei einem Hausarzt zu impfen und dafür selbst zu bezahlen. Ist das in ein paar Monaten möglich?»
Für die Impfung in die Schweiz reisen
Das Bundesamt für Gesundheit BAG sagt zu einem solchen Vorhaben grundsätzlich ja. Doch es gibt ein Aber: «Eine Impfung in der Schweiz ist möglich, diese muss jedoch selbst bezahlt werden. Schweizer Staatsangehörige im Ausland, die über keine Schweizer Krankenversicherung verfügen, sollten sich bei ihrer Krankenversicherung im Rahmen der Impfstrategie des Gastlandes erkundigen. Eine Rückerstattung der Kosten kann bei der ausländischen Versicherung beantragt werden.»
«Eine Impfung in der Schweiz ist möglich, diese muss jedoch selbst bezahlt werden.»
Weiter schreibt das BAG, dass Schweizer Staatsangehörige im Ausland, die in der Schweiz eine obligatorische Krankenversicherung (Grundversicherung) abgeschlossen hätten, sich für eine Impfung an ihre Krankenkasse oder an den Hausarzt wenden könnten. Doch die wenigstens Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer dürften über eine Schweizer Krankenversicherung verfügen.
Schliesslich gilt bei einem Wegzug ins Ausland prinzipiell der Grundsatz, dass man nicht länger über eine schweizerische soziale Krankenversicherung versichert bleiben kann. Auch wegen der aktuellen Lage weltweit wird eine Reise in die Schweiz für viele in den nächsten Wochen und Monaten eher schwierig bleiben. So geht das Warten auf eine erhoffte Impfung für zahlreiche Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer weiter.
In einer ersten Phase haben einzelne Kantone im Dezember schrittweise mit den ersten Impfungen bei besonders gefährdeten Personen gestartet. Die Impfungen wurden in gezielten Settings durchgeführt, beispielsweise in Alters- und Pflegeheimen. Ab dem 4. Januar 2021 begann die schweizweite Impfung der besonders gefährdeten Personen und weiteren priorisierten Zielgruppen. Die Organisation liegt beim KantonExterner Link.
Da zum Impfstart noch nicht genügend Impfdosen verfügbar sind, sollen Personen ab 75 Jahren und Personen mit chronischen Krankheiten mit höchstem Risiko, unabhängig vom Alter, zuerst Zugang zur Impfung erhalten.
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