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Die Schweiz setzt weiter auf Futter-Soja aus Europa

Sojabohne
Keystone / Andre Penner

Soja ist in der Schweiz vor allem ein beliebtes Futtermittel für Tiere. 95 Prozent der Importe stammen aus zertifiziert gentechfreier Produktion – in erster Linie aus der Ukraine und Italien. Doch beide Länder kämpfen mit Problemen. Einspringen würde dann wieder Brasilien.

In der Schweiz wurden im vergangenen Jahr knapp 270’000 Tonnen Soja importiert und an Tiere verfüttert. Zu rund 92 Prozent stammten die Sojabohnen aus europäischer Produktion, der Rest aus Brasilien. Vor zehn Jahren war es noch umgekehrt.

Der Import aus Europa mache das Futter-Soja ökologischer, sagt Salome Hofer. Sie ist Präsidentin des Soja-Netzwerks Schweiz, das sich für nachhaltige Soja-Importe einsetzt.

Zwei Exportländer stünden da im Mittelpunkt: «Fast die Hälfte kommt aus Italien, weitere 19 Prozent stammen aus der Ukraine.»

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Lieferungen aus der Ukraine trotz Krieg

Trotz des Kriegs in der Ukraine habe das Soja von dort im letzten Jahr sichergestellt werden können – wenn auch «nur mit viel Engagement», so Hofer.

Die Exporte erfolgten per Lastwagen, Zug oder per Schiff über das Schwarze Meer. Wie genau, das wollen Exporteure wie der amerikanische Agri-Konzern Archer Daniels Midland ADM nicht näher ausführen.

Klar ist aber: Die Folgen des Kriegs waren weltweit spürbar. Die Preise für Agrarprodukte wie Soja stiegen deutlich.

Nicht nur für die Schweiz ist die Ukraine eine wichtige Exporteurin von Futter-Soja, sondern für ganz Europa. Der Vermarkter Donau-Soja betrieb auch nach Kriegsausbruch ein Büro in Kiew.

Man habe die Bauernfamilien beim Anbau gentechfreier Soja für den europäischen Markt beraten, sagt Julia Weihs von Donau-Soja.

Ukraine hat Soja-Anbau ausgebaut

«2022 wurden in der Ukraine 3,7 Millionen Tonnen Soja produziert – und das trotz des Kriegs», so Weihs. Die Anbaufläche in der Ukraine sei gegenüber dem Vorjahr sogar vergrössert worden.

Gerade in Kriegszeiten spielt die Bohne im Agrarland Ukraine eine wichtige Rolle – denn für ihren Anbau braucht es kaum Stickstoffdünger, wie Weihs erklärt. Das senkt angesichts der stark gestiegenen Düngerpreise die Kosten für die Bauern.

Ob diese Soja-Mengen dann auch tatsächlich geerntet und exportiert werden können, hängt allerdings vom Kriegsverlauf ab.

Trockenheit in Italien

Probleme gibt es auch in Italien. Denn dort fehlt Wasser, was auf den Ertrag drückt. Das könnte Einfluss auf die Schweizer Importe haben, wie Fortunat Schmid vom Schweizer Agrarkonzern Fenaco sagt.

Allerdings: «Es gab schon immer Schwankungen in der Produktion der einzelnen Länder.» Als Alternative würden sich Deutschland oder Brasilien anbieten, so Schmid.

Noch ist also offen, ob die Schweiz auch in diesem Jahr zum grössten Teil auf die ökologischere europäische Soja setzen kann oder die Lieferungen aus Brasilien doch wieder zunehmen.

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