Schweizer Dorf in Kanada: Rettung in letzter Sekunde?

Das ehemalige Zuhause der Schweizer Bergführer in den kanadischen Rocky Mountains steht zum Verkauf. Zwei Auslandschweizer:innen kämpfen an vorderster Front für den Erhalt dieses historischen Erbes. Die Zeit drängt. Digital konnte ein Chalet jetzt gesichert werden.
Sie waren das Zuhause der berühmten Schweizer Bergführer im kanadischen British Columbia, die um 1900 als Fremdenführer von der kanadischen Eisenbahngesellschaft Canadian Pacific Railway (CPR) angeheuert wurden, um Touristen auf die vielen anspruchsvollen Berggipfel in der Region zu führen.
Die sechs Chalets stehen für 2,3 Millionen kanadische Dollars zum Verkauf. Nicht nur das örtliche Museum befürchtet dadurch den Verlust der historischen Häuser – von denen es in Kanada nicht viele gibt. Die Zukunft des Edelweiss Village berührt die Menschen vor Ort und auch international. Es soll unbedingt erhalten bleiben.
Schweizer Bergführer auf Leinwand
Mit einer grossangelegten Kampagne kämpfen Ilona Spaar, Historikerin und Auslandschweizerin in Kanada, sowie Johann Roduit, Auslandschweizerrat, seit Monaten für die Rettung des Schweizer Dorfes. Sie haben einen VereinExterner Link gegründet und eine Crowdfunding-KampagneExterner Link gestartet. Ihnen bleibt weniger als einen Monat, um das Geld für die Häuser zusammenzukriegen.
Nebst eines konventionellen Spendenaufrufs haben die findigen Retter:innen ein Crypto-Crowdfunding lanciert. Die Schweizer Bergführer gibt es als NFTs zu kaufen.
MINT IS COMING
— EdelweissVillageNFT (@SwissVillageNFT) May 2, 2022Externer Link
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Doch, weil die Crypto-Börse momentan crashe und viele Leute daran interessiert seien, das Kunstwerk auszudrucken, bereiten Ilona Spaar und Johann Roduit nun eine Versteigerung der Kunstwerke vor. «Die Schweizer Bergführer gibt es bald auf Leinwand mit Eigentumsnachweis», sagt Johann Roduit.
Besuchen Sie eines der Chalets
Einen wichtigen Meilenstein haben Ilona Spaar und Johann Roduit mittlerweile erreicht: In Zusammenarbeit mit Expert:innen der kanadischen Universität Calgary konnte das Chalet des ehemaligen Bergführers Edward Feuz Jr. digital gesichert werden. Mittels 3-D-Modell kann das Haus nun weltweit besucht werden.
Die beiden Auslandschweizer:innen haben es sogar geschafft, dass die historische Stätte auf die Liste der zehn meistgefährdeten Orte KanadasExterner Link aufgenommen wurde. Diese wird von der gemeinnützigen Organisation National Trust geführt – was dem Edelweiss Village vor allem national viel Aufmerksamkeit schenkt.
Auch die Schweizer Botschaft in Kanada steht hinter dem Projekt. Ob der Verein es schaffen wird, die Häuser zu sichern und so der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, bleibt jedoch vorerst offen.
Hier geht es zur Geschichte des Edelweiss Village:
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