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Ermüden und Durchhalten im Kriegs-Sommer 2022

Swissinfo Redaktion

Jetzt geht kaum noch jemand zu Bett mit der Frage, ob Kiew morgen noch steht. Doch die Beklemmung bleibt. Sie lesen den Newsletter von SWI Swissinfo.ch mit den Schweizer Perspektiven zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Der Krieg dauert an, aber dessen Gesicht hat sich verändert. Der monströse Angriff einer Grossmacht auf ein überraschend wehrfähiges Land ist jetzt ein Stellungskrieg. Der Schrecken ist portioniert, die grosse Invasion zu vielen Schlachten um Städte und Landstriche geworden. Es ist ein Abnutzungskrieg. Und erschöpft scheint zuweilen auch das Mitgefühl in der westlichen Welt.

Wir fokussierten an dieser Stelle zuvor auf Wirtschaft, auf Politik, auf die veränderte Sicherheitslage und zuletzt auf die Ukraine-Konferenz.

Diesmal geht es um Menschen, um jene, denen der Krieg noch immer jeden Tag alle Gedanken besetzt. Am 28. Februar flog eine russische Rakete vor dem Fenster von Larissa Verbitskayas Wohnung vorbei.

Das war der Augenblick, in dem die 52-Jährige ihre Flucht beschloss. Ausgerechnet sie, die zuvor in der Ukraine selbst Flüchtlinge betreut hatte. Ihr Weg führte sie in die Schweiz. Unser Mitarbeiter Antonio Suarez hat mit ihr und vier weiteren ukrainischen Frauen gesprochen.

Sie alle schätzen die Sicherheit der Schweiz – und bangen um ihre Familien: «Wenn Russland meine Stadt besetzt, werde ich versuchen, meine Eltern und meinen Mann zu mir zu holen», sagt eine von ihnen.

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Daryna Schtscherban mit ihren beiden Töchtern Diana und Amalia

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Sie wollen sich in der Schweiz nützlich machen

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Über 50’000 Menschen sind aus der Ukraine in die Schweiz geflüchtet. Was halten Sie von ihrem Gastland? Fünf Frauen erzählen.

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Redaktorin Jessica Davis Plüss ging der Frage nach, wie die ukrainischen Flüchtlinge – grösstenteils Frauen – im Schweizer Arbeitsmarkt ankommen. «Für die meisten verläuft die Stellensuche sehr harzig», schreibt Davis Plüss, die bei ihrer Recherche auf Marketing-Unternehmerin Hanna traf. Sie ist 42 und stand mitten in einem erfolgreichen Berufsleben.

Jetzt ist sie eine Geflohene, die auf ihre vielen Bewerbungen automatisiert verfasste Antworten erhält. «Inmitten all dieser Ungewissheit würde mir ein Job etwas Stabilität geben», sagt Hanna. Lesen Sie diese Geschichte über Frauen, die nochmals bei Null anfangen müssen.

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Ukrainerin bei der Arbeit in einer Restaurantküche

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Ukrainer:innen in der Schweiz: Schwierige Stellensuche

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Trotz grosser Nachfrage nach hochqualifizierten Arbeitskräften in der Schweiz ist es nicht einfach, ukrainischen Flüchtlingen Arbeit zu besorgen.

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Redaktorin Melanie Eichenberger besuchte zur selben Zeit einen alten Schweizer Mann, dem der Krieg dessen eigene Kindheit in der Ukraine in Erinnerung rief. Auch Oskar Zwicky musste fliehen, als der Zweite Weltkrieg die Schweizer Kolonie Shabo am Schwarzen Meer erreichte.

Die Flucht seiner Familie in ihre ursprüngliche Heimat, in die Schweiz, dauerte sechs Jahre. Zwicky, heute 91, erinnert sich: «Während sechs Jahren stand die ganze Familie unter Spannung. Wohin geht es als nächstes? Sind wir überhaupt willkommen?«

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homem idoso

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«Der Ukraine-Krieg lässt vieles wieder hochkommen»

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Oskar Zwicky ist in der ehemaligen Schweizer Kolonie in Shabo geboren. Als Zehnjähriger musste er flüchten. Ein Rückblick auf sein bewegtes Leben.

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Die Schweiz empfing ihren Ausland-Bürger Zwicky damals mit wenig Enthusiasmus. Anders ist die Stimmung heute, speziell bei unserer Mitarbeiterin Gaby Ochsenbein. Sie hat zwei Ukrainerinnen bei sich aufgenommen, Mutter Viktoriia und Tochter Polina. Viktoriia fragt: «Ich bin hier in der Schweiz, keine Ahnung wie lange, und lerne Deutsch. Muss ich mir jetzt ein neues Leben aufbauen?«

Im Juni wurde ihr Bruder als Reservist eingezogen.  Gastgeberin Ochsenbein schreibt: «Sie macht sich grosse Sorgen in diesem Kriegssommer in Europa.»

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Und nach dem Sommer ist es kaum vorbei. Ein Frieden in Europa scheint derzeit ein Projekt, das gewaltige Anstrengungen und grosse Geduld erfordert. Das wurde in Lugano deutlich, wo die Schweiz und die Ukraine Anfang Juli eine erste Wiederaufbau-Konferenz durchführten.

Vor Ort war auch die Generalsekretärin des Europarats, Marija Pejčinović Burić. Sie sagte unserem Demokratie-Korrespondenten Bruno Kaufmann in zwei Sätzen, wie weit der Weg noch ist: «Es wird nur dann eine wirkliche Erholung geben, wenn die Ukraine ihre Demokratie voll entwickelt. Und das hängt eng mit der Resilienz, der Widerstandsfähigkeit von Demokratie und Menschenrechten in ganz Europa zusammen.» Lesen Sie hier das Interview.

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