Das sind die grössten Fans von Schweizer Schokolade!
Die Schweiz hat seit Jahrzehnten den Ruf, köstliche Schokolade herzustellen. Doch wohin kann sie am meisten davon exportieren?
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Die britische Multimedia-Journalistin Jo, die 2010 in die Schweiz zog, hat Erfahrung in den Bereichen Fernsehen, Radio und Online. Sie leitet ein Team von Videojournalisten, Bildredaktorinnen, einem Grafikdesigner, Datenjournalisten und Community-Entwickler, und ist auf Social Media spezialisiert. Kürzel: jf
Thomas wurde in London geboren und war Journalist bei der Tageszeitung The Independent, bevor er 2005 nach Bern zog. Er spricht drei der Schweizer Landessprachen (Deutsch, Französisch, Italienisch) und geniesst es, durch das Land zu reisen und diese vor allem in Pubs, Restaurants und Gelaterias zu praktizieren.
Laut den neusten Zahlen der Eidgenössischen Zollverwaltung exportiert die Schweiz die meiste Schokolade nach Deutschland. Nach Gewicht waren das im Jahr 2015 fast 21’381,5 süsse Tonnen, was 18,5% aller Schokoladenexporte entspricht.
Insgesamt exportierte die Schweiz im letzten Jahr 115’432,5 t Schokolade. Die folgende Grafik zeigt, wohin genau die köstlichen Exporte gingen und wie viel Geld die Verkäufer damit umsetzen konnten.
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Der Verband Schweizerischer Schokoladefabrikanten (Chocosuisse) analysierte die neusten Zahlen und erklärte, dass die Schokoladenexporte 2015 insgesamt um 2,5% auf 845 Millionen Franken gesteigert werden konnten. Nach Deutschland am schärfsten auf Schweizer Schokolade ist man im Vereinigten Königreich (12,1%), gefolgt von Frankreich (9,4%) und Kanada (7,7,%).
Erstaunlicherweise gehört Belgien, ein Land mit eigener Schokoladentradition, zu den Nationen, in denen die Schweizer Schokolade am meisten zulegen konnte, wie auch die Niederlande. Ausserhalb der Europäischen Union konnte ebenfalls grosses Wachstum erzielt werden. Dies namentlich in Australien, Singapur, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Japan.
Hingegen verzeichneten die Exporteure in Schwellenmärkten wie China und Russland im Vergleich zum Vorjahr einen Umsatzrückgang.
Schweizer Erfindergeist
Doch wie kommt es dazu, dass die Schweiz einen derart guten Ruf für ihre Schokolade hat, zumal sie nicht einmal ihre eigenen Kakaobohnen produziert?
Der Ökonom Ha-Joon Chang, der an der Universität Cambridge lehrt und kürzlich in der Financial Times einen Artikel über Schweizer Schokolade geschrieben hat, erklärt gegenüber swissinfo.ch, die Schweizer hätten diese «unglaublich starke Industrie aus dem Nichts heraus» geschaffen.
«Lateinamerikanische Länder wie Venezuela oder Ecuador rühmen sich, die besten Kakaobohnen zu haben. Doch wie kommt es, dass wenn die Leute das Wort Schokolade hören, sie automatisch an die Schweiz denken?», fragt er.
«Zuallererst ist es eine Anerkennung des [Schweizer] Erfindergeists und Strebens nach Perfektion! Interessant an der Schweizer Schokolade ist aber besonders, dass die Leute glauben, dies sei alles, was die Schweiz produziere. Ok, es gibt da noch einige Luxusuhren und vielleicht das Schweizer Taschenmesser. Doch die Leute glauben wirklich, das Land lebe sonst nur von Banken und Dienstleistungen.»
Schweizer Schokolade mag im Ausland immer beliebter werden, im Inland sieht die Kehrseite der Medaille aber ganz anders aus. 2015 gingen die Verkäufe um 5,9% zurück. Pro Kopf assen die Schweizer 11,1 kg, im Vergleich zu 2014, als sie noch 11,7 kg wegputzten.
(Übertragen aus dem Englischen: Christian Raaflaub)
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