Basel geht mit Pokemon auf Menschen-Jagd
Basel Tourismus ist gelungen, wovon alle Vermarkter träumen. Über Nacht wurde ein kurzer Video-Clip rund 20 Millionen Mal angeklickt. Ist das Werbung oder macht das einfach nur Spass?
Spielen Sie Pokemon Go? Wenn nicht, erklären wir Ihnen ganz kurz, was das ist: Pokemon Go ist das erste Augmented Reality Game, das Massen begeistert. Gespielt wird es auf dem Smartphone, und eine abstrahierte Form von Google-Map bildet die zweidimensionale Spielfläche. Taucht eine der bekannten Pokemon-Fantasie-Figuren auf, wird es im Kamera-Bild der realen, dreidimensionalen Umgebung sichtbar. Dann wird es mit dreifarbigen Bällen eingefangen.
Obwohl das Spiel erst seit rund drei Wochen in der Schweiz offiziell downloadbar ist, sind schon unzählige Menschen – vornehmlich in Städten – auf Pokemon-Jagd. Offizielle Zahlen bezüglich Downloads in der Schweiz gibt es noch nicht. Weltweit sollen es bereits mehr als 75 Millionen sein.
Basel TourismusExterner Link reagierte sehr schnell auf diesen Hype und liess gemäss TageswocheExterner Link die auf digitale Kommunikation spezialisierte Agentur FadeoutExterner Link ein virales Video produzieren. Inhaltlich drehten sie jedoch den Spiess um: In ihrem Clip gehen «Pokemon» auf Menschen-Jagd.
Im übertragenen Sinn geht auch Basel Tourismus mit diesem witzigen Clip auf «Menschen-Jagd» – denn das Ziel ist, Basel als Reise- und Kongress-Destination bekannt zu machen. Aber funktioniert das? Schauen Sie sich den Clip mal etwas genauer an.
Wir haben die Sequenzen rausgeschnitten, in denen das Setting nicht irgendeine Stadt sein könnte, sondern Basel als solches erkennbar wird.
David Cappellini von der Zürcher Social-Content-Agentur monamiExterner Link ist ein Spezialist für Online-Storytelling. Von ihm wollten wir erfahren, ob dieser Clip wirklich sein Ziel erreicht. Seine Meinung:
«Dieser Clip funktioniert perfekt. Wie sonst erreicht man derart simpel und kostengünstig über 20 Millionen Leute und kann denen die Altstadt, das Stadion und das Basler Münster zeigen? Die spielerische Art und Weise optimiert das Ganze und sorgt für mit Basel verbundene Emotionen. So ist man näher bei jedem Konsumenten, als man es mit langweiligen Plakaten, Printinseraten oder TV-Clips überhaupt je sein kann.»
Und was ist Ihre Meinung?
Werden wegen diesem Clip mehr Menschen Basel besuchen oder ist das nur ein billiges und folgenloses Trittbrettfahren auf einem Hype?
Schreiben Sie uns Ihre Meinung in die Kommentare.
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