Die von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) im Februar 2009 verfügte Herausgabe der Kontendaten von 300 amerikanischen UBS-Kunden an die US-Finanzbehörde war laut dem Bundesverwaltungsgericht rechtswidrig.
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
2 Minuten
Die Finma hatte laut dem Gericht weder eine Gesetzesgrundlage noch eine Notrechtskompetenz, um die UBS anzuweisen, ihr die Kontendaten von rund 300 amerikanischen Kunden auszuhändigen. Die erhaltenen Daten leitete die Finma direkt an die US-Behörden weiter. Mit ihrem Überraschungscoup hebelte die Finma das in gleicher Sache laufende Amtshilfeverfahren aus.
Die Finma rechtfertigte ihr Vorgehen damit, dass die USA bei einer Zurückhaltung der Daten mit einem Strafverfahren gegen die UBS gedroht hätten. In diesem Fall hätte der UBS Insolvenz gedroht. Das sei im Interesse der Schweiz zu verhindern gewesen.
Mehrere betroffene US-Kunden wandten sich darauf ans Bundesverwaltungsgericht. In einem Pilotverfahren haben die Richter in Bern die erste Beschwerde nun gutgeheissen.
Für die Richter hatte das Vorgehen der Finma keine Grundlage im Bankengesetz. Auch auf Notstandsrecht könne sich die Finma nicht berufen. Dazu sei neben dem Parlament einzig der Bundesrat befugt.
Die Finma will das Urteil nun sorgfältig analysieren und entscheiden, ob sie dagegen Beschwerde beim Bundesgericht erheben wird.
Bundespräsidentin Doris Leuthard hat Finanzminister Hans-Rudolf Merz und Justizministerin Eveline Widmer-Schlumpf den Auftrag gegeben, bis zum kommenden Mittwoch das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts einer ersten Analyse unterziehen. Die Regierung wird sich an ihrer ersten Sitzung des Jahres damit beschäftigen.
Die UBS will zum Urteil keinen Kommentar abgeben. Andreas Rüd, Anwalt der Beschwerdeführer, spricht hingegen von einem wichtigen Etappensieg für seine Klienten.
swissinfo.ch und Agenturen
Beliebte Artikel
Mehr
Bundespolitik
Schweizer Stimmbevölkerung könnte Autobahnausbau ablehnen
Wie kann die Monopolisierung der KI durch mächtige Länder und Unternehmen verhindert werden?
KI hat das Potenzial, viele Probleme der Welt zu lösen. Aber die reichsten Länder und Technologieunternehmen könnten versuchen, diese Vorteile zu beanspruchen.
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch
Mehr lesen
Mehr
Miami: Hausarrest für ersten UBS-Steuersünder
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Der Buchhalter und US-südafrikanische Doppelbürger und ehemalige UBS-Kunde war letzten April angeklagt worden. Laut der Staatsanwaltschaft habe er voll mit den Justizbehörden zusammen gearbeitet, und im Juni ein Schuldgeständnis eingelegt. Demnach hat er über UBS-Konten sechs Millionen Dollar vor dem US-Fiskus versteckt. Es handelte sich um die erste Anklage eines UBS-Kunden, dessen Name unter den…
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
In ihrem Bericht «Finanzmarktkrise und Finanzmarktaufsicht» gibt die Finma zu, die Ursachen der Finanzmarktkrise und die damit verbundenen Probleme nicht rechtzeitig erkannt zu haben. Die Bankenaufsicht habe teilweise zu wenig Durchsetzungskraft gezeigt. In ihrer Analyse spricht die Finma von einer unheilvollen Kombination verschiedener Aspekte und verweist auf völlig ungenügende Modelle, mit denen die grossen Banken…
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
268 Mio. Dollar der Strafe, welche die CS zahlen muss, gehen an die US-Regierung, 268 Mio. Dollar an das Büro des Bezirksstaatsanwalts in New York. An den Verhandlungen mit der Schweizer Grossbank waren das Justizministerium, die Bezirksstaatsanwaltschaft New York und andere US-Behörden beteiligt. Die Credit Suisse räumt in der Vereinbarung ein, dass sie «bewusst und…
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Dies teilten die beteiligten Eidgenössischen Departemente am Mittwoch zum Vergleich in der Steueraffäre zwischen den USA und der Schweizer Grossbank UBS mit. Gemäss der Schweizer Mitteilung handelt es sich um 4450 Konten, die die Schweiz innert eines Jahres bearbeiten muss. Keine Euphorie, aber Erleichterung An einer Medienkonferenz in Bern sagte Justizministerin Eveline Widmer-Schlumpf, es bestehe…
Ihr Abonnement konnte nicht gespeichert werden. Bitte versuchen Sie es erneut.
Fast fertig... Wir müssen Ihre E-Mail-Adresse bestätigen. Um den Anmeldeprozess zu beenden, klicken Sie bitte den Link in der E-Mail an, die wir Ihnen geschickt haben.
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch