Grosses Militärmanöver mit 4000 Soldaten in der Westschweiz
Seit gestern findet in den Kantonen Genf, Waadt, Neuenburg und Bern eine grossangelegte Militärübung statt. Rund 4000 Miliz- und Berufsmilitärs nehmen an den Manövern teil. Sogar die französische Armee ist involviert.
Vom 1. bis 9. Mai stehen Teile der Westschweiz mit dieser Grossübung mit der Bezeichnung LUX 23 unter den Tarnfarben.
Das Szenario der Übung: Bewaffnete separatistische Milizen aus einer fiktiven Region Europas bedrohen die Schweiz. Da die Gefahr von Ausschreitungen und Angriffen auf kritische Infrastrukturen besteht, wird die Armee im ganzen Land mobilisiert.
LUX 23 wird von der Territorialdivision 1 der Schweizer Armee, welche die Westschweiz und den Kanton Bern umfasst, durchgeführt. Die Übung soll insbesondere die Zusammenarbeit mit den Partnern des Sicherheitsverbundes Schweiz sowie die Überwachung der Grenzen und kritischer Infrastrukturen trainieren. Dazu zählen unter anderen der Flughafen Genf oder die Raffinerie in Cressier (NE).
Bewegungen am Boden und in der Luft
An LUX 23 nehmen etwa 4000 Angehörige der Armee teil. Sie werden durch Einheiten aus den Bereichen Transport, Luftaufklärung und -verteidigung, Übermittlung, Genie und Rettung verstärkt. Darüber hinaus werden Elemente des Kommandos Spezialkräfte, des Bundesamtes für Zoll und Grenzschutz, der Polizeikorps und der französischen Armee an der Übung teilnehmen.
Die Übung umfasst auch grosse Verschiebungen, Hubschrauberflüge sowie Bewegungen auf dem Genfer- und Neuenburgersee. Die Störungen für die Bevölkerung werden jedoch auf ein absolutes Minimum reduziert, versichert die Schweizer Armee. Sie weist darauf hin, dass der Bevölkerung eine Hotline (0800 780 001) zur Verfügung steht, zusätzlich zu den Informationen, die bereits im Internet verfügbar sind.
Bedrohungslage «niedrig, aber nicht inexistent»
Für die Soldat:innen wird es auch darum gehen, «den Kampf gegen terroristische und paramilitärische Bedrohungen» zu trainieren,. Insbesondere ist vorgesehen, eine neue Kategorie von Einsatzkräften, die sogenannten leichten Kräfte, im Einsatz zu testen. Diese sollen künftig fähig sein, die zivilen Behörden nach einer Mobilmachung rasch bei Schutzaufgaben zu unterstützen.
Auf ihrer Website erklärt die Schweizer Armee, dass die Bedrohungslage für das Land «niedrig, aber nicht inexistent» sei. Daher sei es wichtig, «regelmässig zu trainieren, um ein hohes Kompetenzniveau aufrechtzuerhalten, auch für die Verteidigung gegen einen bewaffneten Angriff».
Sie fügt hinzu, dass LUX 23 seit mehreren Jahren geplant worden sei und keine direkte Reaktion auf den Krieg in der Ukraine darstelle. «Die Entwicklungen der Sicherheitslage in Europa bestätigen uns lediglich die Relevanz dieser Übung.»
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