Für eine eigene Airline ist Bern kein Markt
Am Sonntag groundete die Berner Fluggesellschaft Skywork ihre Flotte von fünf propellergetriebenen Kurzstreckenfliegern. Für Linienflüge bietet der kleine Flughafen Bern-Belpmoos vor den Toren der Schweizer Hauptstadt nicht Markt genug.
Gleichzeitig mit dem Grounding der Berner Fluggesellschaft Skywork kündigte die slowenische Adria Airways am Sonntag an, mehrere wichtige Verbindungen zu übernehmen. Sie will ab 6. November ab Bern-Belp die Städte Berlin, Hamburg, München und Wien anfliegen.
Weiter unklar blieb auch am Montag, wie es mit der Skywork weitergeht. Flüge fanden nicht statt. Seit dem Jahr 2000 haben es in Bern rund ein Dutzend Fluggesellschaften versucht. Das Grounding von Skywork kommt also nicht überraschend. Denn Flüge anbieten ab Bern-Belp ist ein schwieriges Unterfangen. Bereits nach kurzer Zeit ist seit der Jahrtausendwende den Fluggesellschaften reihenweise das Geld ausgegangen oder sie haben von sich aus die Reissleine gezogen, weil das Geschäft nicht funktioniert hat.
Zu wenig Passagiere in Bern
Skywork Airlines kämpfte mit demselben Problem wie alle gescheiterten Fluggesellschaften: Die Zahl an potentiellen Passagieren in und um Bern ist zu klein für einen rentablen Linienflugverkehr, und die grossen Flughäfen liegen zu nah.
Zwar hat Skywork Airlines dieses Jahr bislang über 140’000 Passagiere transportiert. Trotzdem dürfte sich selbst in Bern der Schmerz über ein allfälliges Ende von Skywork Airlines in Grenzen halten. Mit Genf, Basel und Zürich gibt es gleich drei grosse Flughäfen, die mindestens so gut – wenn nicht sogar besser – erreichbar sind. Die Reisezeit zwischen dem Terminal in Belp und dem Bahnhof Bern beträgt 29 Minuten. Zudem ist bei den «grossen Drei» das Streckenangebot um ein Vielfaches grösser.
Bern-Belp ist auch aufgrund seiner geringen Dimensionen wenig attraktiv für grössere Gesellschaften. Die Piste ist mit 1730 Metern Länge und einer Breite von 30 Metern für viele Flugzeugtypen nicht geeignet.
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