Das sind die vielversprechendsten Schweizer Startups 2019
Drohnen zur Inspektion von Kernreaktoren, revolutionäre Systeme zur Diagnose von Tumoren, Armbänder zur Bestimmung von Fruchtbarkeitstagen: Zahlreiche Produkte von Schweizer Startups sind weltweit sehr erfolgreich. Die besten Innovationen wurden in Zürich am Top 100 Startup Award 2019 ausgezeichnet.
Die Schweiz gehört schon seit langer Zeit zu den innovativsten Länder der Welt. Bisher konzentrierten sich die Ressourcen für die Forschung und Entwicklung von Spitzenprodukten fast ausschliesslich auf grosse transnationale – von Nestlé über Novartis, Roche, ABB bis Givaudan – und mittlere Unternehmen, die es geschafft haben, Nischenmärkte zu besetzen.
Seit einigen Jahren blüht die Innovation aber auch im Startup-Bereich. Es gibt immer mehr junge Menschen, die diesen Weg gehen, um die Früchte ihrer wissenschaftlichen Forschung oder ihres technologischen Einfallsreichtums weiterzuentwickeln und zu vermarkten.
Derzeit werden jedes Jahr rund 300 Startups gegründet, also Unternehmen, die sich durch einen starken Innovationsgeist und ein grosses Wachstumspotenzial auszeichnen. In der ersten Dekade der 2000er-Jahre gab es erst einige Dutzend davon.
Dieser Trend wird durch Programme des öffentlichen und privaten Sektors gefördert, die jungen Talenten helfen sollen, Managerin oder Manager zu werden und Investitionen anzuziehen. Das in Startups investierte Kapital verdreifachte sich in wenigen Jahren und überschritt 2018 erstmals die Schwelle von einer Milliarde Franken.
Mehr als die Hälfte der Schweizer Startups sind in den Regionen Zürich und Genfersee angesiedelt. Dort spielt die Präsenz der beiden Eidgenössischen Technischen Hochschulen eine Schlüsselrolle in der Forschung und Entwicklung wissenschaftlich-technischer Anwendungen.
Viele junge Unternehmen profitieren vom Innovationsvorsprung der Schweiz, etwa von der Pharmaindustrie, der Mikrotechnik und den Finanzdienstleistungen. Gleichzeitig tragen sie dazu bei, diese traditionellen Sektoren zu regenerieren, indem sie ihnen die Möglichkeit bieten, neue Märkte zu erschliessen. Zum Beispiel in den Bereichen Biotech, Medtech oder Fintech.
Die grosse Vitalität der Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer wurde einmal mehr an der Verleihung des Top 100 Swiss Startup Award 2019Externer Link bewiesen, die am Mittwoch in Zürich von VenturelabExterner Link durchgeführt wurde.
Die 100 besten Schweizer Startups des Jahres zeichnen sich nicht nur durch ihren Innovationsgeist aus. Viele von ihnen haben sich bereits international etabliert. Das sind die Top 5 in der Rangliste 2019:
1. Flyability
Das Startup aus Lausanne baut Drohnen, die von einer eigenen Schutzkugel umgeben sind. Sie können damit zu Stellen vorzudringen, die für Menschen unzugänglich sind, ohne beschädigt zu werden. Die von FlyabilityExterner Link entwickelten Geräte, die das Unfallrisiko für Personal und Kosten reduzieren, sind bereits in Hunderten von Industrieanlagen im Einsatz, darunter in vielen Atomreaktoren auf der ganzen Welt.
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Drohnen zum Schutz von Leben
2. Lunaphore
Auch dieses Startup ist in Lausanne ansässig. LunaphoreExterner Link brachte in diesem Jahr sein erstes automatisiertes Gerät für die Diagnose von menschlichen Geweben auf den Markt und stiess damit international auf grosses Interesse. Das Gerät basiert auf einer als revolutionär geltenden Technologie zur Verbesserung der Geschwindigkeit und Genauigkeit von Diagnosetests, zum Beispiel für die Analyse von Tumoren.
3. Ava
Das Zürcher Startup hat ein Armband entwickelt, mit dem die Fruchtbarkeitstage einer Frau genau bestimmt werden können. Dies, indem es Daten aus neun physiologischen Parametern sammelt, darunter Körpertemperatur, Pulsfrequenz, Atemfrequenz oder Schlafphasen. Das Produkt von AvaExterner Link ist bereits weltweit sehr erfolgreich.
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4. Wingtra
Dieses Startup stammt ebenfalls aus Zürich. Die WingtraExterner Link-Drohne ist mit ultramodernen Kameras für hochauflösende Bilder ausgestattet und wird weltweit eingesetzt, besonders auf grossen Infrastrukturflächen oder im Tagbau, um Bau- oder Grabungsarbeiten von oben zu überwachen.
5. Bestmile
Das fünftplatzierte Startup wiederum ist in Lausanne ansässig. Es hat ein Programm entwickelt, das die Mobilität von Fahrzeugen mit oder ohne Pilot koordinieren kann – vergleichbar mit einem Flughafen-Kontrollturm. Dank dieser Technologie ist es möglich, jedes Fahrzeug in Echtzeit zu verfolgen und so Wartezeiten, Routen und optimal auf mögliche Ausfälle zu reagieren. Das BestmileExterner Link-Programm wird bereits in vielen Städten für Shuttledienste genutzt.
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Die Schweizer Kamera, die das Autosteuer übernehmen wird
(Übertragung aus dem Italienischen: Christian Raaflaub)
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