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Freihandels-Abkommen mit China: «Viel Know-How entstanden»

Bundespräsident Johann Schneider-Ammann mit dem chinesischen Premierminister Li Keqiang in Beijing. Keystone

Bundesrat Johann Schneider-Ammann weilt zu einem dreitägigen Besuch in China, in Begleitung einer 40-köpfigen Schweizer Delegation. Ziel der Reise ist, die Beziehungen zwischen den Ländern zu vertiefen. Thematisiert wird dort auch das Freihandels-Abkommen zwischen den beiden Ländern.

swissinfo.ch: Sie waren Präsident von Swissmem und Vizepräsident von Economiesuisse. Was sind die grössten Herausforderungen für Schweizer Unternehmen im Geschäft mit chinesischen Unternehmen?

Rot-weiss trifft rot-gelb: Schneider-Ammann und Keqiang bei ihrem Treffen in Beijing. Reuters

Johann Schneider-Ammann: Ich war ja vor allem auch selber Unternehmer und tätig in diesem Markt. Was auch hier, in einer fremden Kultur mit ganz anderer Sprache wesentlich war und ist. Es kann ein Grundvertrauen etabliert werden, auf dem dann das Geschäft aufgebaut wird.

Das braucht Zeit. Da muss man sich begegnen und miteinander Erfahrungen gemacht haben. Gute, vor allem, aber vielleicht auch die eine oder andere schlechte. Und dann sind die Voraussetzungen für eine langfristige Zusammenarbeit gegeben.

swissinfo.ch: Der grosse Konkurrent für Schweizer Firmen in China sind die deutschen Unternehmen. Wie unterstützt die Schweizer Regierung die einheimischen Unternehmen auf dem chinesischen Markt?

J.S.-A.: Die Schweizer Regierung ist zuständig für die Rahmenbedingungen und für den Abschluss eines Freihandels-Abkommens. Das haben wir gemacht. Wir haben auch viele andere Abkommen mit China. Alles andere ist der Privatwirtschaft überlassen.

swissinfo.ch: Inwiefern hilft das Freihandels-Abkommen der Schweizer Wirtschaft?

Schneider-Ammann am 7. April beim Besuch einer Fabrik des Überlastungsschutz-Herstellers ABB in Beijing. Keystone

J.S.-A.: Das Freihandels-Abkommen hat gute erste Resultate hervorgebracht. Es wurden 90’000 Geschäfte abgewickelt. Also hat man 90’000 Mal die Erfahrung gemacht, wie man mit Formularen, mit dem Zoll umgeht. Da ist sehr viel Know-How entstanden.

Und aus der Uhrenindustrie ist bekannt, dass im ersten Jahr 27 Millionen Franken weniger Zoll bezahlt werden musste. Das ist für die Uhrenindustrie relativ viel Geld und beweist auch den Fortschritt mit dem Freihandels-Abkommen.

Insgesamt war das Wachstum unseres Handels mit China im Vergleich zu Ländern, mit denen wir nicht in den gleichen präferenziellen Verhältnissen leben, überdurchschnittlich, auch in den letzten schwierigen Monaten.

China-Besuch

Bundespräsident Johann Schneider-Ammann hat am Donnerstag den chinesischen Premierminister Li Keqiang getroffen. Die beiden Länder wollen künftig vor allem im Bereich Innovation enger zusammenarbeiten.

Thematisiert wurde besonders das Freihandels-Abkommen (FTA), das seit Mitte 2014 in Kraft ist. «Ich habe betont, dass sich das FTA sehr erfreulich entwickelt hat», sagte Schneider-Ammann. Er habe aber erwähnt, dass das eine oder andere Sandkorn im Getriebe stecke und Anpassungen nötig seien.

Das FTA ist in letzter Zeit von Schweizer Firmen in China für seine mangelnde Praxistauglichkeit kritisiert worden. Botschafter Christian Etter vom Staatssekretariat für Wirtschaft Seco bezeichnete die Behördenzusammenarbeit aber als gut.

Schneider-Ammann stattete auch der China Construction Bank (CCB) einen Besuch ab, einer der grössten staatlichen Banken im Land. Die CCB hat im Januar 2016 als erste chinesische Bank eine Filiale in Zürich eröffnet.

Auf dem Programm stehen weitere Treffen mit diversen Ministern sowie Besuche mit Schweizer Wirtschaftsvertretern und Unternehmen in Shanghai.

Auf höchster Ebene sollen auch Themen wie Nachhaltigkeit und Menschenrechte zur Sprache kommen.

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