Lauterbrunnen, Opfer seines Erfolgs
Lauterbrunnen ist für viele ein Postkartenmotiv. Sein Wasserfall, seine Felsen und sein charakteristisches Dorf, die in den sozialen Netzwerken endlos geteilt werden, haben seine Popularität gesteigert. Dieser Erfolg wird für die kleine Gemeinde im Berner Oberland, in der sich die Touristinnen und Touristen auf die Füsse treten, langsam unerträglich.
Lauterbrunnen ist zweifellos eines der Aushängeschilder der Schweiz. Mit seiner atemberaubenden Aussicht vereint die Gemeinde alles, was Besuchende auf der Jagd nach landschaftlicher Schönheit und Ursprünglichkeit begeistert. Reisende kommen von weit her, um diese einzigartige Umgebung mit eigenen Augen zu sehen.
«Wir sind heute zum zweiten Mal hier, weil es so schön ist. Wir sind gewandert, um die schönsten Panoramen einzufangen, damit wir sie unserer Familie und unseren Freunden zeigen und in den sozialen Netzwerken posten können. Wir lieben es», fasst eine amerikanische Touristin vor den Kameras des Westschweizer Fernsehens RTS zusammen. Sie ist mit ihrem Mann aus Connecticut in den USA angereist.
Die Magie der sozialen Netzwerke
Die Tourismuswerbung des Dorfs läuft heute übrigens hauptsächlich über die sozialen Netzwerke. Eine erfolgreiche Taktik, sehr zur Freude des Tourismusbüros.
«Wir haben hier eines der schönsten Täler der Welt, und durch die sozialen Netzwerke werden die Fotos in der ganzen Welt gesehen, was uns enorm viele Touristinnen und Touristen bringt», fasst Direktor Thomas Durrer zusammen.
Am Donnerstag waren es 5000 bis 6000 Personen, die durch das bernische Dorf schlenderten, das ganzjährig nur 800 Einwohner zählt.
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Sorgen wegen der Zunahme
Für Gemeindepräsident Karl Näpflin ist der Massentourismus jedoch schwer zu verkraften, da er in diesem Ausmass nicht erwartet wurde.
«Das Problem ist, dass wir nicht damit gerechnet haben. Es hat enorm zugenommen. Nach der Pandemie kamen jedes Jahr mehr, aber so viele wie in diesem Sommer hatten wir noch nie», sagt er.
In Lauterbrunnen ist man sich zwar bewusst, dass der Tourismus das Dorf am Leben erhält, doch der neue Ansturm bereitet Sorgen. «Im Sommer ist es hier im Vergleich zu früher explodiert. Und wir haben viel Tagestourismus. Niemand im Dorf hat Freude daran», sagt selbst Paul von Allmen, ein ehemaliger Hotelier der Gemeinde.
Geplant sind die Verbreiterung von Strassen und Gehwegen oder der Bau von Tiefgaragen. Diese Veränderungen, welche die Besuchszahlen nicht einschränken werden, lassen manche befürchten, dass Lauterbrunnen dadurch seinen Charme verlieren könnte.
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