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Rosetta findet auf ihrem Kometen die ewige Ruhe

Der Komet Tschuri besteht aus angesammeltem Staub, der bei sonnennahen Passagen, wenn das Eis in seinem Innern schmilzt, erodiert. Das Eis ist auch verantwortlich für den Schweif des Kometen. Die Grösse dieses Bildes, aufgenommen während des Abstiegs aus 5,8 km Höhe, entspricht etwa drei Fussballfeldern. ESA

Zum Finale der Rosetta-Mission gab es keine grandiose Explosion. Nur etwas Staub und Eiskristalle wurden aufgewirbelt. Am 30. September 2016 um 13 Uhr 19 Uhr mitteleuropäischer Zeit zerschellte die europäische Sonde auf der Oberfläche des Kometen, nach einem langsamen kontrollierten Abstieg.

719 Millionen Kilometer von der Erde entfernt wird der Komet Tschuri (mit vollem Namen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko) zur Grabstätte der Raumsonde RosettaExterner Link, die ihn während zwei Jahren umkreist hat.

In wenigen Monaten wird sich der Komet jenseits der Umlaufbahn des Jupiters befinden, und die Solarpanels würden der Sonde nicht mehr genügend Energie zum Überleben liefern. Die Verantwortlichen der Europäischen Weltraumorganisation ESA hatten deshalb entschieden, die noch vorhandenen Stromressourcen bestmöglich einzusetzen, weshalb die Sonden nun beim Anflug auf den Kometen ihre letzten Fotos schiessen und Messungen in Bodennähe vornehmen soll.

Illustrationen (basierend auf chten Fotos) des Abstiegs von Rosetta

Älter als die Erde

Diese Daten werden eine bereits aussergewöhnliche Sammlung vervollständigen, auch wenn sich der kleine Roboter PhilaeExterner Link, den Rosetta im November 2014 in Richtung Tschuri absteigen liess, nach zwei Hopsern in einer Felsspalte gelandet war und deshalb seine Mission nicht voll erfüllen konnte.

Einen grossen Anteil an der erfolgreichen Datensammlung hat die Universität Bern mit ihrem Experiment RosinaExterner Link: zwei Spektrometer und ein Druckfühler, welche die Gase messen konnten, die den Kometen verlassen.

Für die leitende Forscherin des Experiments, Kathrin Altwegg, reihte sich seit zwei Jahren Überraschung an Überraschung: «Zuerst war da die Form des Kometen [er gleicht eher einer Badeente als einer Kugel], dann fanden wir heraus, dass er sehr porös ist, zu 75% aus nichts besteht, und er ist tiefschwarz.»

Das bedeutete, dass man sich vom Bild der «schmutzigen Schneebälle» verabschieden musste, das man sich bisher von Kometen gemacht hatte. Vielmehr sind Kometen Staubanhäufungen, die einen Eiskern umfassen.

Und die Beschaffenheit dieses Staubes ist wohl am faszinierendsten. Denn diese Kometen – seit viereinhalb Milliarden Jahren tiefgefroren – gehören zu den ersten Objekten, die sich in der Wolke formierten, aus der unser Sonnensystem entstanden ist. Sie sind damit tatsächlich älter als unsere Erde. Und sie verfügen bereits über Wasser und organische Moleküle, die Grundbausteine jeglichen Lebens.

Ausserirdisches Leben?

«Ausser Energie, die hier völlig fehlt, haben wir auf diesem Kometen alles, was es braucht, damit Leben entsteht», sagt Altwegg. «Und bis heute haben wir zahlreiche Exoplaneten entdeckt, von denen einige der Erde ähneln. Was also hier bei uns geschehen ist, könnte genauso gut irgendwann anderswo passiert sein oder noch passieren.»


Die Odyssee der Rosetta

12 Jahre und über 8 Milliarden Kilometer reiste die Sonde, zuerst um die Erde, um Schwung zu holen, dann ging die Reise bis in den Orbit des Jupiters, wo sie auf den Kometen Tschuri traf.

Rosetta wurde im 20. Jahrhundert entwickelt und ist mit Computertechnik des frühen 21. Jahrhunderts ausgerüstet: ein 380er-Prozessor mit lediglich 4 MB Speicher und weniger als 20 Watt Leistung muss die 10 Instrumente bewegen (darunter Kameras), und das bei Temperaturen um -100° Celsius.

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Atemraubende Präzision, erstaunliche Bilder

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Sechs Milliarden Kilometer in 10 Jahren, um zu einem Steinhaufen von 4 Kilometern Länge und 2 Kilometern Breite im Weltraum zu gelangen: Das ist das Kunststück der Sonde Rosetta. Doch das Unglaubliche steht noch bevor. Alle Bilder: ESA, ausser Nr 10: Michel@quark1972 via Twitter

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(Übertragen aus dem Französischen: Christian Raaflaub)

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