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#peacekeeping: Einer muss den Frieden beginnen wie den Krieg

Friedensfahne
Friedensfahne an einer Demonstration in Bern im Frühling 2022. Keystone

Zwei Jahrzehnte lang war der Krieg weit weg in Europa, dann marschierten russische Truppen in der Ukraine ein und machten eine ewige Frage drängend: Was können wir für den Frieden tun? Unsere Serie #peacekeeping sucht Antworten.

Die Worte, die der österreichische Literat Stefan Zweig 1914, unter dem Eindruck des Ersten Weltkrieges, an den deutschen Industriellen Walther Rathenau richtete, haben nichts von ihrer Dringlichkeit verloren: «Einer muss den Frieden beginnen wie den Krieg.»

Wer aber ist das, der den Frieden anfängt?

Seit dem Fall der Berliner Mauer gab es keine so schweren geopolitischen Spannungen in der Welt wie heute. Der Angriff Russlands auf die Ukraine hat dem Frieden in Europa nach zwei Jahrzehnten ein Ende gesetzt und Gewissheiten erschüttert. Staaten reformulieren ihre Sicherheitspolitik; es gibt eine neue Blockbildung; die Krise des Multilateralismus akzentuiert sich.

Auch die neutrale Schweiz ringt mit ihrer Identität. Die Förderung von Frieden, Sicherheit und Gleichstellung in der Welt ist zentraler Pfeiler ihrer Aussenpolitik. Die Vermittlung in Konflikten gilt als Spezialdisziplin ihrer Diplomatie.

Was aber ist gegen den Krieg auszurichten?

In unserer Serie #peacekeeping treffen wir Menschen, die sich der Friedensförderung verschrieben haben. Wie die 29-jährige Iris Probst, die sich vom Schweizer Militär für die Friedensmission im Kosovo hat ausbilden lassen und damit keine Ausnahme ist. Denn die Schweizer Friedenssicherung wird weiblicher. Oder, wie André Stirnimann, Oberstleutnant im Generalstab der Schweizer Armee sagt: «Es melden sich auch Mütter zum Dienst.»

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Friedenstaube
A woman soldier standing in front of a military car

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Swisscoy: Mehr Frauen für mehr Frieden gesucht

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Friedensmissionen im Ausland sind selten in die News. Dabei ist die Swisscoy eine Erfolgsgeschichte und eine Bündnerin will ein Teil davon sein.

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Ein Berufsleben lang dem Frieden verschrieben hat sich Laurent Götschel, Präsident von Swiss Peace, einer Organisation, die Frieden auf zivilem Weg fördert. Die Friedensforschung kommt voran, sagt er im Interview mit swissinfo.ch. Etwa auf Ebene der Verhandlungstaktik habe sich gezeigt: Alle Parteien an einen Tisch zu bringen, ist in der Regel keine gute Wahl.

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Portrait von Laurent Götschel

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«Den altruistischen Staat gibt es nicht»

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Selbst wenn wieder Krieg ausbricht, ist das kein Argument gegen Friedenspolitik, sagt Laurant Goetschel und gibt Einblick in eine Disziplin.

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Spielt es eine Rolle, ob Männer oder Frauen an den Hebeln der Macht sitzen? Mit der Politologin Leandra Bias haben wir diskutiert, inwiefern Krieg Männersache ist und was die gezielte Involvierung von Frauen zur Friedensförderung beiträgt. Das soziale Geschlecht, ist sie überzeugt, spielt eine Rolle. So konnte eine Studie zeigen, dass ein Frieden, der von Frauen mitverhandelt wird, länger hält – im Durchschnitt um die 15 Jahre.

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Zwei männliche Soldaten im Schatten.

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Ist Krieg reine Männersache?

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Die Politologin Leandra Bias hat zu Autoritarismus und Anti-Feminismus geforscht und gibt eine klare Antwort auf die Frage.

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Wer immer den Frieden aushandelt, steckt im ethischen Dilemma. Wie wählt man jenes Drittel an Gefangenen aus, die aus einem schrecklichen Lager entlassen werden, fragt Pierre Hazan. Der leitende Berater des Genfer Zentrums für humanitären Dialog hat über seine Erfahrungen im Friedensstiften gerade ein Buch veröffentlicht: «Verhandeln mit dem Teufel». Uns erzählt er von den Höhen und Tiefen seiner Karriere.

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Auch einen Blick auf die vielbeschworene Schweizer Friedensförderung haben wir geworfen. Die Bilanz scheint, nüchtern betrachtet, eher durchzogen. Auf den wohl grössten Erfolg, die Vermittlung im Algerienkrieg, folgte eine Reihe von Tiefschlägen, in Afghanistan, in Südafrika, im Falklandkrieg.

In der Gegenwart ist die Schweiz mit ihren Guten Diensten Konkurrenz ausgesetzt, auch andere Staaten haben dieses diplomatische Feld als Instrument ihrer Aussenpolitik entdeckt.

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Zwei schnauzbärtige Schweizer Soldaten in schlecht sitzender Ausgeh-Uniform der 80er-Jahre

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Die Schweiz als Vermittlerin – eine durchzogene Bilanz

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Was ist dran am Ruf der Schweiz als internationale Friedensstifterin? Wir blicken zurück auf Erfolg und Misserfolg der helvetischen Friendenspolitik.

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Dass die Schweiz ab 2023 im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen sitzt, ist auch ein Versuch, diesem Verlust an Einfluss und Prestige etwas entgegenzuhalten. Aber kann die eidgenössische Konzilianz und Verhandlungskunst angesichts einer zunehmend bipolaren geopolitischen Ordnung etwas ausrichten? Die Ambitionen der Schweizer Diplomatie sind jedenfalls hoch gesteckt, die Delegation will nichts weniger als das internationale Recht retten.  

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Bedroht ist das internationale Recht, ist der Multilateralismus, durch die grossen Autokratien: durch China und Russland und ihre Verbündeten. Wie stabil ist das Gefüge dieser auf Kontrolle und Zensur gebauten Staaten, was passiert, wenn Wladimir Putin, wenn Ji Xinping die Macht abgeben?

Der auf China und Russland spezialisierte politische Analyst Brian Carlson sieht wenig Hoffnung auf einen Umbruch in den grossen Autokratien. Zwar sei die Nachfolge in keinem der Länder geregelt, die Systeme dürften sich aber selbst erhalten. Carlson erwartet, dass sich die Bipolarität der geopolitischen Konstellation sogar noch zuspitzt.

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Nachsatz

Stefan Zweig, der über die Barbarei des Ersten Weltkrieges tief verzweifelt war, stiess beim deutschen Industriellen und Intellektuellen Rathenau nicht auf Gehör. Der österreichische Autor setzte sich damals gemeinsam mit dem französischen Literaten Romain Rolland für die Bildung eines Kreises unabhängiger europäischer Intellektueller ein, die im Weltkrieg vermittelnd eingreifen sollten. Mit diesem Ziel hatte er Rathenau gebeten, einen Kontakt zum deutschen Autor Gerhart Hauptmann herzustellen. Rathenau aber lehnte die Bitte im Herbst 1914 mit den Worten ab: „In diesem Krieg wird zu viel geredet und geschrieben. Welches auch die Gründe und der Ursprung gewesen sein mögen: Jetzt haben die Völker das Wort und bevor sie schweigen, hat der Einzelne keine Stimme.“

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