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Der Schweiz laufen die Grenzgänger davon

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Täglich überqueren fast 170'000 Pendler aus Frankreich die Grenze, um in der Schweiz zu arbeiten. Aus Italien sind es rund 71'000. Keystone

In den letzten 20 Jahren ist die Anzahl Grenzgänger stetig gestiegen. Doch nun nimmt die Anzahl Personen ab, die über die Grenze pendeln, um in der Schweiz zu arbeiten.

312’325 Menschen waren es, die im dritten Quartal 2018 in der Schweiz arbeiteten, aber in einem der Nachbarländer wohnten. Das gab diese Woche das Bundesamt für Statistik (BFS) bekannt. Überraschend dabei: Das sind rund 3000 Personen weniger als im Vorquartal.

Wirtschaftliche Situation ist entscheidend

Erstmals seit zwanzig Jahren sank die Anzahl Grenzgänger und Grenzgängerinnen auch im Vergleich zum Quartal des Vorjahres. Das Quartal des Vorjahres ist als Vergleich besser geeignet, weil damit die saisonalen Schwankungen am Arbeitsmarkt auch berücksichtigt werden.

Im Staatssekretariat für Migration (SEM) hat Sprecher Lukas Rieder für den Rückgang der Grenzgänger eine Erklärung: «Der wichtigste Treiber hinter der Anzahl Grenzgänger ist immer die wirtschaftliche Situation in den Nachbarländern.» Und die wirtschaftliche Situation in den Nachbarländern Deutschland, Frankreich und Italien war schon lange nicht mehr so gut wie heute.

Arbeitslosigkeit in der EU gesunken

Die statistisch ausgewiesene Arbeitslosigkeit in der EU-Zone befindet sich mittlerweile auf dem niedrigsten Wert seit der Finanzkrise 2008. Gerade in Deutschland waren seit der Wiedervereinigung nie mehr so wenig Menschen auf Jobsuche wie jetzt.

Dementsprechend sei der Druck für Arbeitnehmende im Grenzgebiet kleiner geworden, in der Schweiz eine Arbeit zu suchen, sagt Rieder vom SEM. «Und folgerichtig ist auch die Anzahl Grenzgänger entsprechend gesunken.»

Problem für Schweizer Firmen

Mit 4,1% ging die Anzahl Grenzgänger im Kanton Tessin am stärksten zurück. In der Nordwestschweiz sank sie um 2,4%. Geht der Trend weiter in diese Richtung, dürfte es für Schweizer Firmen im Grenzgebiet bald schwieriger werden, alle ihre Stellen nach Wunsch besetzen zu können.

Heute stammt noch mehr als die Hälfte der Grenzgänger und Grenzgängerinnen aus Frankreich. Doch auch dort läuft der Konjunkturmotor.

Grafik zur Entwicklung der Anzahl Grenzgänger seit dem Jahr 2002
BFS
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Grenzgänger-Zahlen im September 2018

Ende September 2018 arbeiteten rund 312’000 Personen mit ausländischem Wohnsitz in der Schweiz. Das sind 0,8% weniger als ein Jahr zuvor, wie das BFS mitteilt. Ein Jahresminus gab es letztmals im dritten Quartal 1998 (-0,7%). Seither hat die Anzahl Grenzgänger von Jahr zu Jahr zugenommen, schweizweit um mehr als 177’000 Personen oder gut 130%.

2018 liess der Andrang aber deutlich nach. Im Tessin und in der Nordwestschweiz, wo der Zustrom ausländischer Pendler schon seit Jahresbeginn rückläufig ist, betrug die Abnahme im dritten Quartal 4,1% respektive 2,4%. In der Genfersee-Region, der wichtigsten Grenzgängerregion, stagnierte der Bestand bei knapp 115’000 Personen.

In den anderen Regionen nahm die Anzahl der Pendler und Pendlerinnen aus dem Ausland zwar noch zu, am deutlichsten in der Mittelland-Region (+6,2%) und in der Zentralschweiz (+8,7%). Zahlenmässig fallen diese Regionen aber weniger stark ins Gewicht.

Nach Herkunftsland betrachtet, nahm die Zahl der Grenzgänger aus Italien mit einem Minus von 3,1% am stärksten ab. Ende September zog die Schweiz noch knapp 71’400 «Frontalieri» an. Auch Deutschland stellte mit 60’400 Personen ein etwas kleineres Kontingent (-2,1%). Die mit fast 170’000 Arbeitskräften am stärksten vertretenen Franzosen konnten dagegen noch leicht zulegen (+0,5%).


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