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Frauenförderung: So macht es die reformierte Landeskirche

Portrait d une femme congolaise
Den Sylvia-Michel-Preis 2022 erhält Rebecca Mutumosi Mfutila, die erste weibliche Theologin und Pastorin der Evangelischen Gemeinschaft von Kwango im Kongo. swissinfo.ch

Die kongolesische Theologin und Pastorin Rebecca Mutumosi Mfutila erhält den internationalen Sylvia-Michel-Preis. Es wird damit eine Persönlichkeit ausgezeichnet, die "kulturelle Barrieren überwindet und dadurch ein Vorbild für junge Frauen darstellt".

Trotz einiger Fortschritte sind Frauen in Gremien der meisten Religionen nach wie vor wenig vertreten. Die protestantischen Kirchen bilden in dieser Hinsicht eine Ausnahme.

Für Rita Famos, Präsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche der Schweiz (EKS), lässt sich die stärkere Präsenz von Frauen unter anderem durch die Struktur der reformierten Kirchen erklären.

«Da die Kirchen demokratisch geleitet werden und auch nicht ordinierte Personen und Frauen mitwirken, können Reformen schneller umgesetzt werden», sagt sie.

Die dezentrale Organisation ermögliche Reformen in kleinem Rahmen, die dann als Beispiel dienen würden. «Reformen werden von unten nach oben durchgeführt, was ein wesentliches Merkmal der protestantischen Kirchen ist», so Famos.

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Dennoch ist die totale Gleichstellung nicht erreicht. «Neun unserer 25 Mitgliedskirchen werden von Frauen geleitet, und in den Gemeinden sind etwa 40% der Pastor:innen Frauen, doch viele arbeiten Teilzeit», sagt sie.

Mehr als die Hälfte der Theologiestudierenden seien Frauen, aber es gäbe immer noch Nachholbedarf bei den ordentlichen Professor:innen. «In den operativen Führungspositionen unserer Mitgliedskirchen gibt es noch nicht viele Frauen», sagt die Präsidentin der EKS.

Ein langwieriger Prozess

In anderen Teilen der Welt ist der Weg zur Gleichstellung noch länger. In der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK), dem Dachverband und Koordinator der Mehrheit der reformierten Kirchen mit rund 80 Millionen Gläubigen in über 100 Ländern, haben 60% der Kirchen die Frauenordination eingeführt. «Aber Frauen, die in patriarchalischen Gesellschaften leben, haben es dort immer noch schwer, selbst in den Kirchen», sagt Famos.

Der Sylvia-Michel-Preis zielt genau auf die Förderung von Frauen in diesen Kirchen ab. Er wurde 2007 von der Reformierten Landeskirche Aargau ins Leben gerufen und erinnert an die Pfarrerin Sylvia Michel, die 1980 zur Präsidentin der Reformierten Landeskirche Aargau gewählt wurde. Sie war die erste Frau in Europa, die ein solch wichtiges Amt in einer Kirchenexekutive bekleidete.

Der Preis ist mit 5000 US-Dollar dotiert und wird alle zwei Jahre verliehen. Er wird von der Vereinigung der Präsidentinnen und Vizepräsidentinnen der reformierten Kirchen der Schweiz (PanKS) in Zusammenarbeit mit der EKS und der WGRK verliehen.

«Die Verleihung des internationalen Sylvia-Michel-Preises war schon immer sehr bewegend», sagt Lini Sutter, Direktorin der PanKS. Die ehemaligen Preisträgerinnen aus Kenia, Senegal, Südkorea, Madagaskar, Ostindien und Chile hätten das Bewusstsein dafür geschärft, dass die Gleichstellung von Frauen und Männern nicht überall eine Selbstverständlichkeit sei. «Sie zeigen, dass die Änderung der Einstellung ein langer und wichtiger Prozess ist».

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Der Stimme der Frauen Gehör verschaffen

Die diesjährige Preisträgerin ist die Kongolesin Rebecca Mutumosi Mfutila. Sie ist die erste weibliche Theologin und Pastorin der Evangelischen Gemeinschaft von Kwango, einer an Angola angrenzenden Region, die zu den ärmsten der Welt gehört.

«Sie überwindet kulturelle Barrieren, die Frauen auferlegt werden, und ist daher ein Vorbild für viele junge Frauen», heisst es in der Präsentation der zehn Nominierungen.

Besonders diese Vorbildfunktion ist wichtig. «Es braucht Vorbilder, die das Neue bereits leben und zeigen, dass es möglich ist. Das ermutigt diejenigen, die nach Veränderung suchen, und nimmt den Zögernden die Angst», sagt Rita Famos.

Preisträgerin Mutumosi Mfutila beweise gerade, dass es möglich ist, etwas zu verändern, auch wenn es nicht leicht ist. «Im Kongo gibt es in der ganzen Gesellschaft Barrieren», sagt sie.

Die Männer seien der Meinung gewesen, dass eine Frau nicht predigen dürfe. «Aber ich fühlte mich berufen und war überzeugt, dem Herrn zu dienen», sagt Mutumosi Mftutila. Der Weg sei sehr schwierig.

«Aber mein Weg hat etwas bewirkt», fährt sie fort. Dies habe den Männern gezeigt, dass auch Frauen Theologie studieren und Pastorin werden können. «Ausserdem habe ich die Frauen mit Schulungen sensibilisiert, und sie trauen sich jetzt mehr, das Wort zu ergreifen.»

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