Schweizer Ingenieure helfen Mexiko nach dem Erdbeben
Die Schweiz schickt ein Team von Hoch- und Tiefbauingenieuren nach Mexiko, um den Rettungskräften nach dem schweren Erdbeben von dieser Woche unter die Arme zu greifen.
Die mexikanischen Rettungskräfte kämpfen derzeit um jeden Überlebenden, den sie in Zentralmexiko aus zerstörten Gebäuden und Schutthaufen herausholen können. Die tödlichen Schockwellen mit einer Magnitude von 7,1 waren das schwerste Erdbeben des Landes in drei Jahrzehnten.
Das Epizentrum des Bebens am Dienstagnachmittag Ortszeit befand sich etwa 150 Kilometer südlich der Hauptstadt Mexico City, 32 Jahre nach einem Beben, das tausende Menschenleben gefordert hatte. Mindestens 237 Menschen wurden dabei getötet und über 2000 verletzt.
«Das Schweizerische Korps für Humanitäre HilfeExterner Link hat nach dem jüngsten Erdbeben in Mexiko sofort ein Hilfsprogramm eingerichtet. Es bot an, ein Katastrophenteam bestehend aus Bauingenieuren und Logistik-Experten ins Land zu entsenden», sagte Pierre-Alain Eltschinger, Sprecher des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA), gegenüber swissinfo.ch.
Laut Eltschinger sollen die Spezialisten die unmittelbaren Rettungsarbeiten beraten und unterstützen sowie in einer ersten Phase des Wiederaufbaus Hilfe anbieten. Die mexikanischen Behörden lehnten das Schweizer Angebot ab mit der Begründung, es sei «nicht nötig», wie die Schweizer Botschaft in Mexiko erklärte. Doch später änderten sie ihre Meinung.
«Mexiko akzeptierte die Gruppe von Schweizer Ingenieuren, die Anstrengungen unterstützen sollen, Schäden an Gebäuden festzustellen. Gegenwärtig werden die Details besprochen», sagte die Schweizer Botschaft am Mittwoch via Soziale Medien.
Leben in Angst
Überall in der Hauptstadt sollen tausende Mexikanerinnen und Mexikaner ohne Dach über dem Kopf leben, nachdem etwa 40 Gebäude eingestürzt und viele weitere einsturzgefährdet sind. Frauen, Männer und Kinder leben vorübergehend in Turn- und Veranstaltungshallen. Doch näher beim Epizentrum werden noch viel schlimmere Schäden befürchtet.
Die Schweiz bot Mexiko auch die Unterstützung der Rettungskette SchweizExterner Link an, die spezialisiert darauf ist, Erdbebenopfer in Schutthaufen zu lokalisieren, diese zu retten und medizinische Erstversorgung zu leisten. Die mexikanischen Behörden allerdings brauchen gegenwärtig keine Hilfe von ausländischen Rettungsteams, ausser jenen seiner Nachbarländer.
Doch andere in der Schweiz basierte Organisationen leisten Hilfe bei den Rettungsbemühungen. Die Nichtregierungs-Organisation International Medical SwitzerlandExterner Link, die Gesundheitsexperten in betroffenen Gegenden unterstützt, hat ein Konto für Spenden aus der Schweiz eingerichtet. In der Schweiz leben rund 3000 Mexikanerinnen und Mexikaner.
In den Kantonen Waadt und Neuenburg plant der Verein der Mexikaner und Freunde Mexikos, Nahrungsmittel und Zeltplanen für die Opfer des vorletzten Erdbebens vom 7. September in den Bundesstaaten Oaxaca und Chiapas im Süden des Landes zu schicken. Jenes Beben mit einer Magnitude von 8,1 hatte sein Epizentrum vor der südmexikanischen Küste und war auch in der Hauptstadt stark wahrgenommen worden.
«Nahrungsmittel, Medizin und Unterstände werden dringend benötigt, weil die Erdbebenopfer draussen leben müssen. Sie haben ihre Häuser verloren und haben Angst, weil es seit dem 7. September über tausend Nachbeben gab», sagte Tere Naescher, ein Mitglied des Vereins, gegenüber swissinfo.ch.
Spendenkonto des Vereins der Mexikaner und Freunde Mexikos in den Kantonen Waadt und Neuenburg: 20-1072-5 IBAN: CH23 0900 0000 2000 1072 5, Vermerk: Sismo Oaxaca / Chiapas 07-09-2017.
Übertragung aus dem Englischen: Christian Raaflaub
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