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Rohstoffhandel, Energiesicherheit und Klimawandel: Cornelia Meyer im Geldcast

Cornelia Meyer und Fabio Canetg
Live Fabrik GmbH

Die Schweiz ist die weltweit grösste Akreurin im internationalen Rohstoffhandel. Im Geldcast spricht Cornelia Meyer, Ökonomin und Energieexpertin, über die Forderungen des Klimastreiks, die Energiesicherheit und darüber, wie der Schweizer Rohstoffhandel reguliert werden sollte.

Sie ist gerade erst zurückgekehrt von einer Energie-Konferenz in Saudi-Arabien: Cornelia Meyer ist eine der international gefragtesten Rohstoffexpertinnen. Dass es soweit kommen würde, war allerdings nicht von Anfang an klar.

«In den frühen 1980er-Jahren waren die beruflichen Aussichten für mich als junge Frau noch sehr limitiert», sagt Meyer. Sie ging nach Japan, schrieb dort eine Doktorarbeit und beriet danach den japanischen Aussenhandelsminister.

Später arbeitete sie für die asiatische Entwicklungsbank und General Electric in den USA. Seit 2008 ist Meyer selbständige Unternehmensberaterin im Energiesektor. Was macht für sie die Faszination dieser Branche aus?

Im Rohstoffhandel ist nur wenig transparent

«Wir brauchen Energie für fast alles, zum Beispiel um uns zu bewegen, um Güter zu transportieren und um Lebensmittel zu produzieren.» Die Rohstoffbranche sei einer der grundlegendsten Wirtschaftssektoren. Die Schweiz spielt dabei ganz vorne mit: Über ein Drittel der weltweiten Rohstoffgeschäfte laufen gemäss Public EyeExterner Link über die Schweiz.

Die Rohstoffhandelsbranche sei dabei sehr undurchsichtig. Mitunter deshalb, weil viele Rohstoffhandelsfirmen nicht an der Börse kotiert sind. Geschäftsberichte und Erfolgsrechnungen sind häufig nicht einsehbar.

Sollte die Politik mehr Transparenz von den Rohstoffhandelsfirmen verlangen? «Die Schweiz sollte ihre Rohstoffhandelsfirmen etwas besser unter die Lupe nehmen», sagt Meyer. Eine Aufsichtsbehörde wäre keine schlechte Idee.

Allerdings müsse man auch aufpassen: Das Rohstoffhandelsgeschäft sei sehr mobil. Wenn die Rahmenbedingungen nicht mehr stimmen würden, wäre diese Branche schnell weg aus der Schweiz.

Und das wäre auch aus internationaler Perspektive problematisch: «Es ist besser, wenn die Rohstoffhandelsfirmen in der Schweiz sind», so Meyer. Hier gebe es wenigstens ein paar gesetzliche Vorschriften.

Sanktionen gegen Russland wirken nur teilweise

Aktuell das grosse Thema in der Rohstoffbranche sind die westlichen Sanktionen gegen Russland. Meyer sagt: «Ich bin beeindruckt, wie schnell sich Europa vom russischen Gas abgenabelt hat.»

Deutschland habe in null Komma nichts neue Flüssiggasspeicher aufgebaut. So etwas habe sie noch nie gesehen.

Mit neuer Technologie gegen den Klimawandel

Was sagt Cornelia Meyer zu den Forderungen des Klimastreiks? «Das Netto-Null-Ziel ist sicher eine gute Sache». Meyer fügt aber auch gleich an: «Ganz ohne Öl und Gas werden wir es nicht schaffen.»

Bis 2050 wird es zwei Milliarden Menschen mehr auf der Erde haben. «Vor allem in den Entwicklungsländern werden die Leute auch künftig fossile Energieträger brauchen.»

Wie also dem Klimawandel begegnen? Das Stichwort laute hier Dekarbonisierung. Darunter fällt etwa eine Technologie mit dem Namen Carbon Capture, Utilization and Storage (CCUS). Damit lässt sich CO2 aus der Luft einfangen, speichern und nützlich machen.

Neben CCUS werden aber auch andere Innovationen eine wichtige Rolle spielen. Meyer sagt: «Neue Technologie muss ein Teil der Lösung sein.»

Hier geht es zum Geldcast mit Cornelia Meyer in voller Länge:

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