Ein Schweizer Tal wird zum Künstler-Spielplatz
Schweizer und internationale Künstler haben die Landschaft eines Tales in der Südostschweiz verändert. Zum zweiten Mal ist diese Ecke der Schweiz Schauplatz der "Safiental Art Biennale". Hier eine Auswahl der Kunstwerke.
1. Kanzel in den Pinien (Bergkanzel, von Com&Com)
Wie schon im Jahr 2016 an der damaligen Biennale im Safienthal ermöglicht die Bergkanzel einen besonderen Blick ins Tal. Sie liegt über dem Fluss Rabiusa, 25 km nördlich in einem alten Steinbruch. Eine Fussgängerbrücke auf der Rückseite der Konstruktion weist den Weg. Die Schweizer Künstler, die das Werk geschaffen haben, begannen 1997 mit der Zusammenarbeit. Marcus Gossolt und Johannes M. Hedinger leben und arbeiten in Zürich, St. Gallen und London.
2. Silber und Steine (Safiental-Karrette, von H.R. Fricker)
H.R. Frickers Werk besteht aus 16 Steinen. Im Safiental eingesammelt, werden sie nun in Restaurants als Tischsets und Bieruntersätze verwendet, um etwas Natur auf den Tisch zu bringen.
3. Ein riskanter Abstieg (Sich selbst suchen in der Schlucht der Acla, von Gabriela Gerber/Lukas Bardill)
Das Künstlerduo Gabriela Gerber/Lukas Bardill ist mit seiner Ausstellung unter die Erde gegangen. Tief im Aclatobel-Tunnel befindet sich eine Videoinstallation eines Infrarot-Livebildes von sich selbst, das in einem (geschlossenen) Wiedergabekreislauf auf die Felswand projiziert wird und den Eindruck erweckt, mit der Tunnelwand zu verschmelzen. Der Abstieg erfolgt auf eigene Gefahr (Helm wird zur Verfügung gestellt)!
Dieser Artikel konzentriert sich auf die Schweizer Künstlerinnen und Künstler an der Veranstaltung. Eine vollständige Liste aller Kunstwerke und ihrer Standorte finden Sie auf der offiziellen Ausstellungs-WebsiteExterner Link.
4. Circle of Light (Lichtkreis im Safiental, von Ingeborg Lüscher)
Ingeborg Lüscher verwendet Schwefel als Material für ihre Gemälde, Skulpturen und Ausseninstallationen. Auf einer Wiese hat sie einen geschlossenen Lichtkreis mit gelbem Schwefel geschaffen, der Sonnenlicht benötigt, damit er glühen kann.
5. Betonieren (Egschi Shell, von Bob Gramsma)
Nach der Entleerung des Stausees «Egschisee» baute der Zürcher Künstler Bob Gramsma eine Betonhülle (8m x 8m) auf dem Boden des Sees. Deren Gewicht von 10 Tonnen wurde durch den schieren Druck des zurückfliessenden Wassers angehoben und gab dem See ein neues Wahrzeichen.
6. Walk-in-Kamera (Camera Obscura / Stanza Obscura, von Ueli Alder)
Der Fotograf Ueli Alder verwandelte eine traditionelle Scheune in eine begehbare Camera Obscura oder Lochkamera. Wenn sich die Augen der Besucher an die Dunkelheit gewöhnt haben, wird ein Bild sichtbar.
7. Eine feine Linie (Explosion, von Roman Signer)
Der renommierte Schweizer Künstler Roman Signer verursachte 1982 eine Explosion im Safiental. Dieses Schwarz-Weiss-Foto wurde mit langer Belichtungszeit aufgenommen, um 100 Meter Sprengschnur zu zeigen, die an Ballons hängt, während sie brennt. Die einzige Ausstellung seiner Arbeiten ist in Thalkirch zu sehen – einem Weiler am Ende des Safientals im Bezirk Surselva.
8. Ins Blaue (Himmel III, von Bildstein & Glatz)
Das schweizerisch-österreichische Künstlerduo Bildstein & Glatz lässt sich unter dem Titel «Horizontal – Vertikal» der Biennale von der Welt des Extremsports inspirieren. Himmel III – eine blaue Rampe mit gelbem Streifen – steuert den Blick auf die Berglandschaft des Safientals, sowohl horizontal als auch vertikal.
9. Rennbienen (Apedromo, von Marianne Halter und Mario Marchisella)
Bienen, die wie Formel-1-Rennwagen klingen! Dies ist eine Kreation von Marianne Halter und Mario Marchisella. Alles, was sie dazu brauchten, waren 3000 Honigbienen, ein Reservoir und einige Lautsprecher. Eine karierte Flagge verstärkt das imaginäre Autodrom. Ab September gibt es in der Wiesenlandschaft von Wanna nicht mehr genügend natürliche Nahrung für die Bienen, so dass sie in ihr Winterquartier in Valendas, am anderen Ende des Tales, zurückgebracht werden. Die Liveübertragung wird später durch eine Videoaufzeichnung der gleichen Bienen ersetzt.
Art Safiental – Biennale für Umweltkunst
HORIZONTAL – VERTIKALExterner Link
Die Organisatoren empfehlen den Besuchenden, sich mehr als einen Tag Zeit zu nehmen, um alle Landschaftskunstwerke der Schweizer und internationalen KünstlerExterner Link zu sehen. Die Ausstellungsorte beginnen in Versam/Safien im Norden des Safientals und enden im Süden in Wanna. Die Ausstellung läuft bis zum 21. Oktober 2018.
(Übertragung aus dem Englischen: Sibilla Bondolfi)
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