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Zugchef bei den SBB

Samba Kebbeh Staatssekretariat für Migration

«Ich bin wegen der Liebe aus Gambia in die Schweiz gekommen. Am Anfang war es schlimm: Es war sehr kalt, der blanke Horror. Ich wusste nicht, wie die Leute hier leben. Sie sind nett, aber sehr verschlossen. Man kommt nicht so einfach ins Gespräch. Ich habe angefangen, mich zu engagieren. Ich habe beobachtet, wie sie leben und was ihre Kultur ist. Ich habe entschieden, beide Kulturen zu mischen. Mein Tipp an jene, die in die Schweiz kommen: Man sollte nicht so leben wie zu Hause. Das gibt Konflikte. Man muss nicht alles von den Schweizern übernehmen, aber die wichtigen Sachen.

Am Anfang habe ich keine Stelle gefunden, trotz über 200 Bewerbungen. Also habe ich bei der Migros Klubschule Deutsch gelernt, jeden Tag, intensiv. Daneben hatte ich einen Teilzeitjob in einem Restaurant. Ich habe kaum frei gehabt. Ein Jahr lang ging das so. Dann fand mein damaliger Chef eine neue Stelle und nahm mich mit – als Chef de Service in Vollzeit.

Einige Jahre später las ich in der Zeitung, dass die SBB Zugbegleiter suchen. Ich habe mich beworben und wurde zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Der Chef hat mich angeschaut, und nach 10 Minuten sagte er: Ich glaube, hier sind Sie richtig. Das war sehr überraschend. Er sagt aber auch, dass es nicht einfach werde. Die SBB waren skeptisch, ob die Leute sich von mir kontrollieren lassen. Ich musste unterschreiben, dass ich – falls es nicht geht – bereit wäre, in eine andere Abteilung der SBB zu wechseln.

Ich hatte nur eine schlechte Erfahrung, im Jahr 2004 bei einer Stichkontrolle in Zivil. Ein Herr in der ersten Klasse wollte sich nicht von mir kontrollieren lassen. Er sagte, Leute wie ich müssten bei ihm im Garten arbeiten. Meine Kollegen alarmierten die Bahnpolizei. Viele Passagiere sind aufgestanden und haben gesagt, dass das sehr rassistisch sei. Der Mann bekam vom Gericht eine Busse.

Bei den SBB bin ich wirklich sehr willkommen. Ich habe nette Kollegen und Vorgesetzte. Das Wetter in der Schweiz ist immer noch nicht gut, aber der Rest schon!»

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