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Schweizer Lost Places: Büvetta Tarasp

Die Büvetta Tarasp im Jahr 1939
Die Büvetta Tarasp im Jahr 1939. SRF-SWI

Hotels, Schlösser, Bahnhöfe oder gar ganze Industriegelände: Was geschieht mit diesen Orten, wenn sie nicht mehr gebraucht werden?

SRF hat sich in der Schweiz auf die Suche gemacht und zeigt fünf BeispieleExterner Link. Wir präsentieren hier Teil drei von fünf.

Tief unten im Tal, wo das Unterengadin ganz eng wird, liegt auf einem schmalen Streifen zwischen steilen, bewaldeten Felswänden und dem Inn die Büvetta Tarasp. Einst war sie ein begehrter Treffpunkt von Reichen, Schönen und Mächtigen aus aller Welt.

Die Büvetta Tarasp im Jahr 1939
SRF-SWI

Nun bröckeln Stein und Verputz, es gibt grosse Risse in den Mauern, in der Wandelhalle liegen Steinbrocken, die durch das Dach gestürzt sind. Währenddessen träumt die Büvetta von vergangener Grösse – und von einer Auferstehung in alter Schönheit nach einer denkmalpflegerischen Sanierung und der Sicherung des felsigen Hangs im Rücken. Doch die Zeit für eine Sanierung drängt mit jedem Jahr mehr.

Heute hört man nur das Rauschen und Raunen des Flusses. Früher war hier auch das dezente Kurorchester zu hören, wenn sich die mondänen Gäste, die sich im prächtigen Kurhaus auf der anderen Seite des Flusses wochenlang erholten, zu Trinkkuren in der Büvetta einfanden.

Der Büvetta Tarasp in der Gegenwart.
Der Büvetta Tarasp in der Gegenwart. SRF-SWI

Hier flanierten die Kurgäste durch die prächtige, 70 Meter lange Wandelhalle und liessen sich unter der Kuppel der Rotunde bei den Wasserschöpfern Wasser aus den stark mineralisierten Quellen Emerita, Lucius und Bonifacius reichen.

Die Trinkkuren sollten verschiedene Krankheiten heilen oder beim Abnehmen helfen, denn das in grossen Mengen getrunkene Wasser wirkte auch stark abführend. Und so waren auch die «Gurgelzimmer» und Toiletten bestens frequentiert.

Wegen Steinschlaggefahr ist die Büvetta seit 2006 nicht mehr zugänglich.
Wegen Steinschlaggefahr ist die Büvetta seit 2006 nicht mehr zugänglich. SRF-SWI

Als der Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt in den 1950er-Jahren diabeteskrank die Tarasper Quellen besuchte, waren solche Bäder- und Trinkkuren aber schon länger ausser Mode geraten.

Mit dem Ende des Kurbetriebs Ende der 1970er-Jahre wurde die Trinkhalle stillgelegt. Seit 2018 steht das historische Gebäude, das der Gemeinde Scuol gehört, unter Denkmalschutz.

Die ehemals imposante Wandelhalle ist eine grosse Baustelle.
Die ehemals imposante Wandelhalle ist eine grosse Baustelle. SRF-SWI

Der Verein Pro Büvetta Tarasp setzt sich seit 2012 für die Erhaltung und den Schutz der historischen Trinkhalle ein – mit dem Ziel, die Büvetta zum 150-Jahr-Jubiläum im Jahr 2025 wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Bevor die Rotunde und die Wandelhalle saniert werden können, muss aber zuerst das Ufer des Inns befestigt und der Fels oberhalb der Büvetta gesichert werden. Bund, Kanton und Gemeinde stehen hinter dem Sanierungsprojekt. Verläuft alles nach Plan, sollten die Arbeiten zur Felssanierung im Sommer 2024 beginnen.

Die Quelle Lucius hat schon bessere Tage gesehen.
Die Quelle Lucius hat schon bessere Tage gesehen. SRF-SWI

Im Zentrum steht der Erhalt der Büvetta und das Ziel, dass die Wasserquellen wieder öffentlich zugänglich werden. In einem zweiten Schritt wird auch eine kulturelle Nutzung angestrebt, als Lokal für Konzerte, Ausstellungen oder auch Events wie Hochzeiten.

Karte der Büvetta Tarasp im äussersten Osten der Schweiz
SRF-SWI

Ort: Tarasp, Scuol GR

Baujahr: 1875–1876

Zweck: Die Büvetta ist die Trinkhalle der ehemaligen Kuranlage «Bad Tarasp». Sie ist die einzige noch erhaltene Trinkhalle aus der Zeit des grossen, mondänen Bädertourismus in der Schweiz.

Verlassen seit: 1978/79 wird der Kurbetrieb eingestellt. Seit 2006 ist die Büvetta wegen Steinschlaggefahr nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich.

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