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Schweizer Rohstoffhändler kontrollieren weltweit 2,7 Millionen Hektar Land

Zuckerrohrernte mit schweren Maschinen
Rohstoffhändler bevorzugen den Anbau sogenannt flexibler Kulturen, die vielseitig verwendbar sind und das Potenzial für eine Mechanisierung des Anbaus haben - so wie etwa Zuckerrohr. Keystone / Andre Penner

Recherchen der gemeinnützigen Organisation Public Eye zeigen, dass Handelsunternehmen mit Schweizer Präsenz - oder deren Tochtergesellschaften - weltweit über 550 Plantagen mit einer Fläche von über 2,7 Millionen Hektar besitzen. Ihr Handeln, so die Kritik, ist kaum reguliert.

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Diese Firmen, um die es hier geht, kaufen und verkaufen Rohstoffe wie Zucker, Soja und Palmöl von Handelsbüros in Genf oder Zug aus. Zu ihnen gehören grosse Unternehmen wie Cargill, LDC und ADM. Und die landwirtschaftliche Nutzfläche, die sie gemeinsam besitzen, entspricht dem Sechsfachen der in der Schweiz verfügbaren Ackerfläche.  

Mehr als die Hälfte des vom Schweizer Handel kontrollierten Landes wird für die Zuckerrohrproduktion und ein Viertel für den Palmölanbau genutzt. Weitere wichtige Anbauprodukte  sind Zitrusfrüchte, Kautschuk, Kaffee, Bananen und Reis. Die gemeinnützige Organisation Public Eye, welche die Besitzverhältnisse recherchiert und öffentlich gemacht hat, konnte hingegen keine nennenswerten Schweizer Beteiligungen an Kakao oder Baumwolle finden. 

Die Schweizer Rohstoffhändler üben die Kontrolle über landwirtschaftliche Flächen auf unterschiedliche Weise aus. Dazu gehören Nutzungsrechte, langfristige Pachtverträge oder wirtschaftliches Eigentum, je nachdem, was die Gesetze des Landes zulassen und welche Form des Eigentums profitabler ist. 

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Risikominimierung

Laut Public Eye ist die Auswahl der auf diesen Plantagen angebauten Pflanzen darauf ausgerichtet, Risiken zu minimieren: Zuckerrohr, Palmöl und Soja – die den Grossteil der Pflanzen ausmachen – sind so genannte «Flex-Crops». Sie sind vielseitig verwendbar und können zur Herstellung von Lebensmitteln, Futtermitteln oder Biokraftstoffen genutzt werden. Im Vergleich zu anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen bieten Flex-Crops langfristig sicherere Erträge, da sie es den Rohstoffhändlern ermöglichen, flexibler auf Marktentwicklungen und Preisschwankungen zu reagieren und so die Risiken zu begrenzen.

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Ein weiterer Grund, warum sich die Konzerne für Investitionen in den Anbau von Zuckerrohr, Palmöl und Soja entscheiden, ist, dass deren Produktion nicht arbeitsintensiv ist. So liegt beispielsweise der Mechanisierungsgrad des Zuckerrohranbaus in Brasilien in einigen Regionen bei bis zu 95 %, erfordert also im Gegensatz etwa zum Kakaoanbau sehr wenig Handarbeit.

Konflikte

Ziel von Public Eye ist es, dass die Händler mehr Verantwortung für Menschenrechts- und Umweltverletzungen auf ihren Ländereien übernehmen. Die gegen die Rohstofffirmen erhobenen Vorwürfe in diesem Kontext sind zahlreich: der Anbau von Zuckerrohr ohne Umweltgenehmigung (Biosev in Brasilien), der Entzug der Lebensgrundlage indigener Gemeinschaften (Ölpalmenplantage von Cargill in Indonesien), die entschädigungslose Vertreibung der Bevölkerung (Kaffeeplantage der Neumann Kaffee Gruppe in Uganda) und die Bedrohung von Gewerkschaften (Santa Rita-Plantage von Chiquita in Honduras). 

Public Eye findet, dass die Händler keine ausreichende Verantwortung für diese Verstösse auf ihren Plantagen übernehmen. Zudem mangle es in den Ländern, in denen diese Untenehmen ansässig sind, wie z. B. in der Schweiz, an verbindlichen und wirksamen Vorschriften.

Tatsächlich hat die Schweiz erst letztes Jahr über eine Initiative abgestimmt, die von Konzernen generell – unabhängig von der Branche und auch bezogen auf Subunternehmen – mehr Verantwortung abverlangt hätte. Der vielbeachtete Vorschlag erreichte das Stimmenmehr, scheiterte aber am fehlenden Mehr der Kantone, das für die Annahme einer Initiative in der Schweiz vorausgesetzt wird.

Wie es dazu kam, dass die Schweiz eine so wichtige Rolle im Rohstoffhandel spielt, lernen Sie in diesem Video:

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