SWI swissinfo.ch Jahresbericht 2023
Liebe Freundinnen und Freunde von SWI swissinfo.ch, liebe Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer und liebe an der Schweiz interessierte Leserinnen und Leser.
Die Machtkonstellationen im globalen Gefüge sind im Wandel. Umso anspruchsvoller ist es für die Schweiz, sich aussenpolitisch zu positionieren. So etwa rückt die Schweiz vor dem Hintergrund der Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten mit ihrer Auslegung der Neutralität ins Kreuzfeuer der internationalen Kritik.
Das führt dazu, dass unsere Beiträge – auch zu anderen Themen mit Schweiz-Bezug – sehr oft aufgerufen werden. Wir zählten im Jahr 2023 insgesamt über 46 Millionen Visits auf unseren Webseiten und Apps, denn die Weltaktualität hielt das Bedürfnis nach Information und Hintergrundberichten aus der Schweiz hoch.
Mit dem Jahresbericht nehmen wir Sie mit auf einen Streifzug durch eine Auswahl an Berichten und Recherchen, die bei Ihnen dies- und jenseits der Schweizer Grenzen zu reden gaben und gewähren ein paar Blicke hinter unsere Kulissen, die Sie hoffentlich überraschen.
Gelebte direkte Demokratie: Die eidgenössischen Wahlen
Ein zentrales Element unserer Berichterstattung waren dieses Jahr die Parlamentswahlen Ende Oktober.
Wir begleiteten den Wahlkampf und den Urnengang sowohl auf der Website wie auch auf unserer kostenlosen App SWIplus mit einem umfassenden Dossier. Unsere Journalistinnen und Journalisten machten Parteienchecks, boten eine «Wahlhilfe» und lieferten nach dem Wahlgang am 22. Oktober Resultate und Analysen.
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Wahlen in der Schweiz 2023: Diese acht Erkenntnisse bleiben
Zudem prüften wir im Vorfeld alle wichtigen Parteien auch auf ihre Tauglichkeit in Bezug auf Themen, die den Auslandschweizerinnen und Auslandschweizern unter den Nägeln brennen, wie etwa E-Voting oder Bankbeziehungen zur Schweiz.
Weltweit sind Demokratien in Bedrängnis. Deshalb werden die Wahlen in der Schweiz rund um den Globus genau beobachtet. Unsere Mitarbeitenden aus verschiedenen Ländern erzählten, was die Wahlen in der Schweiz für sie besonders spannend macht.
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Wahlen in der Schweiz: Was SWI swissinfo.ch-Mitarbeitende aus aller Welt darüber sagen
Wie wählten die Schweizerinnen und Schweizer, die im Ausland leben?
Im Vorfeld der Wahlen verpassten wir unserer App SWIplus ein äusserliches und inhaltliches Re-Design.
Haben Sie sie noch nicht installiert und möchten gerne einen Augenschein nehmen?
In der Rubrik «Wahlhilfe» platzierten wir laufend alle unsere hintergründigen Inhalte zu den anstehenden Parlamentswahlen, welche wir explizit auf die Auslandschweizer:innen zuschnitten. So etwa zur elektronischen Stimmabgabe, welche in wenigen Kantonen möglich war.
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Trotz E-Voting bleibt der Frust bei den Auslandschweizer:innen
Auch im Nachgang zu den Wahlen schauten wir für die Fünfte Schweiz nochmals genauer hin. Auch diesmal schaffte niemand der 43 kandidierenden Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer den Sprung ins Parlament. Umso interessanter ist der Einblick ins Wahlverhalten der Swiss Abroad Community.
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Die Grünen mussten auch in der Fünften Schweiz Federn lassen
Let’s talk – Die Debatte im Video-Format
In der Serie «Let’s talk» diskutieren wir fokussiert relevante Themen mit profilierten Persönlichkeiten. Im Jahr 2023 standen jene Themen im Fokus, welche die Wahlen prägten. Dabei sprechen wir explizit Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer an und schalten Interessierte zu, um deren Sichtweisen einzubringen.
Brennt Ihnen ein Thema auf der Zunge? Schreiben Sie unserem Moderator Balz Rigendinger.
Hier finden Sie alle bisherigen Talks.
Wie wichtig Vertrauen für die Schweiz ist
Eine wichtige Grundlage für eine funktionsfähige Demokratie ist das hohe Vertrauen in die Institutionen, wie wir in einer Serie von Artikeln aufzeigen konnten.
In der Schweiz vertraut die Bevölkerung der Politik, den Behörden und dem starken Schweizer Franken. Wo das Vertrauen schwinden kann, beleuchteten wir in der Serie ebenfalls.
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Der Faktor Vertrauen: Was ist seine Bedeutung für die Schweiz
Erstes globales Spotlight im 2023: Das WEF
Nach den grossen weltweiten Corona-Wellen konnten bei der 53. Ausgabe des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos wieder Hände geschüttelt werden.
Vom 16. bis zum 20. Januar 2023 trafen sich über 2500 Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft, um mögliche Lösungen zu geopolitischen Spannungen, Kriegen, Hunger, Klimakrise, Folgen der Pandemie und einer Vielzahl weiterer Herausforderungen zu diskutieren.
Ein Rückblick aufs WEF 2023 in acht Zahlen:
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Das WEF 2024 in Zahlen
Davos ist auch ein Hub für künstliche Intelligenz
Als Gastgeberin des Weltwirtschaftsforums kam die kleine Bündner Ski-Stadt zu Weltruhm. Weniger bekannt ist ihre lange Geschichte wissenschaftlicher Innovation. Medizinerinnen und Mediziner aus aller Welt arbeiten in Davos in modernsten Forschungs- und Ausbildungseinrichtungen.
Die Zentren nutzen nicht nur Synergien vor Ort, sondern pflegen die enge Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Forschungsstandorten. Das «andere» Davos haben Michele Andina und Sara Ibrahim in einem Artikel und in der Video-Serie «Wissenschaftliche Entdeckungen» festgehalten:
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Davos: Spitzenforschung auf dem Zauberberg
Erschwerte Zugänglichkeit in Russland
Gegen Ende Januar 2023 stellte SWI swissinfo.ch fest, dass die Aufrufe aus Russland auf die in Russisch publizierten Seiten eingebrochen waren. Offensichtlich ist die technische Zugänglichkeit nicht mehr überall in Russland gewährleistet.
Um den Zugang zu unabhängigem und ausgewogenem Journalismus für Leserinnen und Leser aus Russland weiterhin aufrecht zu halten, bauten wir das Angebot über die Sozialen Medien in Russisch aus und zeigten unseren Leserinnen und Lesern Wege auf, wie sie die Zensur umgehen können.
Auch entschied sich SWI swissinfo.ch in Rücksprache mit dem Bakom, einen Teil seines Angebots für ein weiteres Jahr auf Ukrainisch zu übersetzenExterner Link, um das internationale Informationsangebot für die ausharrende und geflohene ukrainische Bevölkerung zu unterstützen. Bis zum Sommer 2023 zählte die Schweiz über 80’000 Ukrainerinnen und Ukrainer mit Schutzstatus «S».
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Der Krieg der Frauen
Die Schweiz und die Russland-Sanktionen – ein Thema wird zum Dauerbrenner
Seit Russland die Ukraine überfallen und Teile des Landes besetzt hat, müht sich die Schweiz mit der Umsetzung von Sanktionen gegen Russland ab. Das hat weitreichendere Konsequenzen, als auf den ersten Blick ersichtlich ist. Etwa was Waffenexporte, den Goldhandel oder Unternehmenstransparenz betrifft.
In einer Artikelserie sind wir der harzigen Umsetzung der Russland-Sanktionen in der Schweiz nachgegangen.
Alle Artikel der Serie finden Sie hier.
Highlights aus unserem Podcast-Angebot
Mit «Dangereux Millions» erweiterten wir 2023 unser Podcast-Angebot exklusiv für das französischsprachige und an der Schweiz interessierte Publikum.
Zusammen mit Gotham CityExterner Link und Europe 1 StudioExterner Link haben wir einen Podcast koproduziert, der enthüllt, wie die Schweiz über Jahrzehnte hinweg als Zentrum für Geldwäsche missbraucht wurde.
Durch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit erhielt der Podcast eine ansprechende Reichweite und wurde 123.700-mal heruntergeladen.
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«Dangereux Millions»: Schweizer Wirtschaftskrimis zum Anhören
In Englisch produzieren wir neben «Swiss Connection» und «Geldcast Update» auch den Podcast «Inside Geneva».
Die Genfer Korrespondentin für SWI swissinfo.ch und BBC, Imogen Foulkes, diskutiert globale Themen mit Expertinnen und Experten aus den vielen internationalen Organisationen, die in Genf ansässig sind.
Der Podcast wird in Zusammenarbeit mit dem Mediennetzwerk Genève VisionExterner Link und dem Graduate Institute GenevaExterner Link produziert.
Ebenfalls für «Inside Geneva» konnte Imogen exklusiv für unsere Leserschaft zum 75. Jahrestag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte alle noch lebenden Kommissarinnen und Kommissare für Menschenrechte der Vereinten Nationen (UNO) zum Gespräch einladen.
Im englischsprachigen Podcast «Inside Geneva» erzählten sie, wie sie den Einfluss der Menschenrechtserklärung, ihres Amts und die Entwicklung der Welt sehen.
Auf Deutsch haben wir den «Geldcast» zur schweizerischen Geldpolitik im Angebot und auf Portugiesisch «O Sequestro da Amarelinha», eine Koproduktion mit dem Piauí Magazin sowie Rádio Novelo.
Unsere Video-Inhalte, von vertikal bis horizontal
Wir sind zum einen deshalb auf Instagram (in 10 Sprachen) und TikTok (in Englisch) aktiv, weil sich dort ein Teil unserer weltweiten Community immer öfter und auch immer länger aufhält.
Zum anderen ist es als Medienunternehmen unabdingbar, alle neuen Storytelling-Formate, die sich im Mainstream etablieren, zu produzieren und anzubieten – wie in diesem Fall die so genannten Vertical Videos (Handy-Hochformat; auf Instagram als Reels bekannt).
So hat beispielsweise dieser TikTok-Explainer aus dem Sommer 2023 zum Thema, weshalb die Schweizer Regierung im Vergleich zu vielen politischen Systemen im Ausland derart stabil ist, 470’000 Views, 54’000 Likes und 750 Kommentare erhalten.
@swissinfo.chExterner Link Why is Switzerland's government so stable? Here are four reasons why. #swissinfoExterner Link #swissExterner Link #schweizExterner Link #suisseExterner Link #svizzeraExterner Link #switzerlandExterner Link ♬ original sound – SWI swissinfo.chExterner Link
Es ist jedoch ein Mythos, dass alle Menschen nur noch kurze Video-Clips anschauen.
Das sehen wir bei unserer Horizontal-Video-Serie On the Record, die wir 2023 starteten. Da hat zum Beispiel das Gespräch von unserer Reporterin Elena Servettaz mit Sergei PugachevExterner Link auf YouTube in Englisch 155’000 ViewsExterner Link und in Russisch 420’000 ViewsExterner Link.
SWI swissinfo.ch am Global Forum on Modern Direct Democracy
Die direkte Demokratie steckt in Mexiko noch in den Kinderschuhen, während die Schweiz in diesem Bereich über langjährige Erfahrung verfügt. Dennoch verfolgen beide Länder das gleiche Ziel: den Aufbau einer egalitäreren und integrativeren Gesellschaft.
Eine kleine Gruppe von Journalistinnen und Journalisten des mexikanischen News-Portals Animal PolíticoExterner Link und von SWI swissinfo.ch traf sich im Frühling 2023 im Rahmen des Global Forum on Modern Direct Democracy in Mexiko City.
Dieses Treffen diente dazu, die unterschiedlichen Erfahrungen mit direkter Demokratie in beiden Ländern zu erkunden. Der nachfolgende Artikel enthält einige Ergebnisse dieser fundierten Recherche (den Beitrag gibt es auch in spanischer Sprache).
Auszeichnungen und Zertifizierungen
Es ist uns ein grosses Anliegen, die Qualität unserer Berichterstattung eigenständig laufend zu prüfen.
Wir freuen uns jedoch auch, wenn unabhängige Institutionen und Organisationen die Qualität begutachten und uns auszeichnen oder zertifizieren.
2023 erhielten wir in diesem Zusammenhang gleich vier positive Nachrichten:
🎖Sonderpreis für das Gesamtangebot für die Förderung der Demokratie
Der «Private»-Medienpreis bezeichnet sich als «die grösste und renommierteste internationale Auszeichnung für Qualitätsjournalismus der Schweiz und Europas». Am 24. Mai 2023 erhielt SWI swissinfo.ch für sein Gesamtwerk den undotierten Sonderpreis.
In der Laudatio hiess es unter anderem: «SWI swissinfo.ch leistet seit vielen Jahren einen wichtigen Beitrag zur Förderung unserer Demokratie und zum Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Einen Beitrag, der es verdient, mit einem Sonderpreis für das Gesamtwerk ausgezeichnet zu werden.»
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SWI swissinfo.ch für «Förderung der Demokratie» ausgezeichnet
🎖 Nachgewiesene journalistische Qualität
Relevanz ist neben Unabhängigkeit, Unvoreingenommenheit und Ausgewogenheit das zentrale Kriterium für Qualität im Journalismus. Das Forschungszentrum für Öffentlichkeit und Gesellschaft der Universität Zürich (fögExterner Link) attestierte in seiner jährlichen Statistik in Form des «Jahrbuchs der Medien 2023»Externer Link SWI swissinfo.ch mit 7,8 von 10 möglichen Punkten die Bestnote im Bereich der Schweizer Onlinemedien; dies sind 0,1 Punkte mehr als im Vorjahr.
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SWI swissinfo.ch mit Spitzenwert im Qualitätsranking
🎖Zertifizierung als vertrauenswürdige Informationsquelle erneuert
Seit der Pandemie verbreiten sich Fake News und Desinformation immer einfacher und schneller. Neue Möglichkeiten mit künstlicher Intelligenz befeuern diese Tendenz im Bereich von Fotos, Videos oder beispielsweise mit «deep Fakes», wo bekannte Persönlichkeiten täuschend echt in ihren Bewegungen, in ihrer Sprechweise und Stimme nachempfunden werden.
Für Menschen wie für Suchmaschinen ist es daher immer wichtiger, Informationsquellen rasch und eindeutig als vertrauenswürdig erkennen zu können. Für den Journalismus hat die Organisation «Reporter ohne Grenzen» vor wenigen Jahren die Journalism Trust Initiative lanciert, kurz JTI.
Medien, die alle Kriterien dieser mehrstufigen Prüfung bestehen, dürfen für zwei Jahre das JTI-Label ausweisen. SWI swissinfo.ch hat das Prüfverfahren im Jahr 2023 erneut bestanden und das Zertifikat wieder erhaltenExterner Link.
🎖Auszeichnung für inklusive Sprache
Für die datenbasierte Förderung der inklusiven Sprache in einem zehnsprachigen digitalen Newsroom ist SWI swissinfo.ch von der International Broadcasting Convention (IBC) mit dem Social Impact Award ausgezeichnet worden.
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SWI swissinfo.ch mit dem «Social Impact Award» der IBC ausgezeichnet
Wie wir arbeiten
Unsere Leserinnen und Leser haben uns während des Jahres auch viele Fragen zu unserer Arbeitsweise gestellt. Wie werden Themen bei SWI swissinfo.ch ausgewählt? Wie lancieren wir Debatten? Warum publizieren wir Meinungsartikel?
In verschiedenen Kurzvideos brachten wir dem Publikum unsere Arbeitsweisen näher.
In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch