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Man vertraut den Banken wieder, aber nicht blind

Moderner Bankschalter
Trotz der Turbulenzen, die den Finanzplatz seit 2008 heimgesucht haben, vertrauen vier von fünf Schweizerinnen und Schweizern ihrer Bank. Keystone / Martin Ruetschi

Nach mehr als einem Jahrzehnt der Krise und Restrukturierungen hat eine Mehrheit der Bevölkerung wieder ein positives Bild des Bankensektors. Eine Umfrage zeigt aber auch, dass mehr als zwei Drittel der Schweizerinnen und Schweizer der Ansicht sind, dass die Banken weiterhin im Zentrum von Skandalen und Geldwäscherei stehen.

Der Ruf des Finanzplatzes Schweiz hat sich in den letzten beiden Jahren deutlich verbessert. Während dieser Zeit wurde auch eine wirtschaftliche Erholung des Bankensektors verzeichnet. Dies nach einer langen Periode der Beruhigung und mit dem Ende des Bankgeheimnisses auf internationaler Ebene.

Gemäss der UmfrageExterner Link, die im März vom Forschungsinstitut gfs.bern durchgeführt wurde, bewerteten 58% der Befragten das Image der in der Schweiz tätigen Banken als positiv. 2017 waren es 49% gewesen. 29% (identischer Prozentsatz vor zwei Jahren) äusserten sich weder positiv noch negativ, während 13% (damals 21%) eine negative Meinung hatten.

Der Bankensektor findet damit zumindest auf globaler Ebene zu jenem Vertrauensniveau zurück, das er vor Beginn der internationalen Finanzkrise genossen hatte. Erstmals seit 2008 haben wieder mehr als die Hälfte der Schweizerinnen und Schweizer ein positives Bild der Banken.

Das neu gewonnene Vertrauen basiert zuvorderst auf der Solidität, Zuverlässigkeit und Professionalität des Bankensektors. Diese Faktoren werden von mehr als 80% der Befragten als positiv eingeschätzt.

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Ungeachtet der jüngsten Finanzkrise ist die überwiegende Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer der Meinung, dass der Bankensektor nach wie vor von grosser wirtschaftlicher Bedeutung ist.

78% der Befragten sind der Ansicht, dass Banken einen wesentlichen Beitrag zu den Steuern leisten. Und 72% glauben, die Banken spielten eine Schlüsselrolle bei der Finanzierung von kleinen und mittelgrossen Unternehmen.

Die Umfrage im Auftrag der Schweizerischen BankiervereinigungExterner Link zeigt allerdings auch, dass das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Banken nicht bedingungslos ist. So haben Gerichtsuntersuchungen, Bussgelder, Exzesse und Boni in Millionenhöhe das Image der Banken in Bezug auf ihre soziale Verantwortung und die Einhaltung der Sorgfaltspflichten ernsthaft geschädigt.

Mehr als zwei Drittel der Befragten haben in diesem Bereich eine negative Meinung. Dies trotz der komplexen Regelungen, die in den letzten Jahren eingeführt wurden, um Missbrauch zu verhindern und die Strategie für einen sauberen Finanzplatz umzusetzen.

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Schliesslich gibt es noch einen weiteren Aspekt, der die Bevölkerung und besonders die Bankkunden beschäftigt: die zunehmende Digitalisierung, die vor allem die Banken dem Risiko von Cyberangriffen aussetzt. Für 44% der Befragten bedeutet die Digitalisierung weniger Sicherheit ihrer Gelder bei den Banken, während nur 30% sie für sicherer halten.

In den Augen einer grossen Mehrheit bleibt der Bankensektor ein bedeutender Arbeitgeber. Allerdings wird die Digitalisierung wahrscheinlich auch zu einem weiteren Stellenabbau führen. Die tiefgreifenden Restrukturierungen nach der Finanzkrise haben in der Schweiz bereits in den letzten Jahren zu einer deutlichen Reduktion der Mitarbeiterzahl geführt. Heute beschäftigen die Banken nur noch 3,5% der gesamten erwerbstätigen Bevölkerung.

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(Übertragung aus dem Italienischen: Christian Raaflaub)

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