Treffen Sie den Mann, der glaubt, einen narrensicheren Schutz für Ihre E-Mails vor den Augen von Regierungen und Hackern entwickelt zu haben.
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
3 Minuten
Der in Afrika aufgewachsene Filmemacher aus Italien bezeichnet die Schweiz heute als seine Heimat. Carlo studierte Filmregie an der Nationalen Filmschule in Italien, danach arbeitete er als Dokumentarfilm-Redaktor sowie als Regisseur/Produzent in Berlin und Wien. Er gestaltet Multimedia-Beiträge zu fesselnden Erzählungen.
Andy Yens Moment kam, als 2013 bekannt wurde, dass die US-Regierung ein massives Überwachungsprogramm für telefonische und Internet-Kommunikation aufgebaut hatte. Aufgedeckt hatte dies der Whistleblower Edward Snowden.
Yen, ein Teilchenphysiker bei der Europäischen Organisation für Kernforschung (Cern) in Genf, setzte sich mit einigen seiner Kollegen zusammen und überlegte sich, wie die Kommunikation per E-Mail sicher gemacht werden könnte.
Doch warum braucht es überhaupt eine Verschlüsselung? Yen erklärt im folgenden Video die Idee hinter der sicheren Applikation «ProtonMail», die ausnahmslos in der Schweiz gehostet wird.
Mehr
Mehr
Wie sicher sind Ihre E-Mails?
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
(Carlo Pisani, swissinfo.ch)
Im Unterschied zur meistverbreiteten Art der Verschlüsselung über einen Server stellt die End-zu-End-Verschlüsselung sicher, dass die einzigen Personen, die eine Nachricht lesen können, der Sender und der Empfänger sind. Dies wird möglich, weil bei der End-zu-End-Verschlüsselung die Daten mit verschiedenen Schlüsseln kodiert werden, die nicht auf einem Server, sondern auf dem Gerät des Kunden gespeichert sind.
«ProtonMail» hat die Komplexität einer bereits gut bekannten Technologie wie der End-zu-End-Verschlüsselung für den Kunden vereinfacht. Einige sind der Meinung, dies könnte den E-Mail-Provider anfällig auf Sicherheitsrisiken machen. Zum Beispiel, indem die Benutzer die Möglichkeit erhalten, direkt von einem Browser auf irgendeinem Computer auf ihr Konto zugreifen zu können. Das bedeutet, dass Benutzerdaten möglicherweise gehackt werden können.
Yen sagt, er und seine Kollegen hätten im Lauf des Projekts erkannt, dass die Schweiz viele Vorteile biete, an die sie am Anfang nicht gedacht hätten: Die Neutralität bedeute, dass die Schweiz ein sicherer Ort sein könne, um Daten von Menschen aus aller Welt zu hosten. Zudem seien die Schweizer Gesetze zum Schutz des Persönlichkeitsrechts recht stark, sagt er.
Eine andere Firma, die ähnlich vorgeht wie «ProtonMail», ist «Silent Circle». Ihr Blackphone 2 verspricht verschlüsselte Telefongespräche und Kurzmitteilungen.
Wie sicher sind Ihre E-Mails?
Diskutieren Sie per Kommentar – oder auf unserer Facebook-Seite auf Deutsch.
(Übertragung aus dem Englischen: Christian Raaflaub)
Beliebte Artikel
Mehr
Aussenpolitik
Kriegsdienst oder Exil: Ukrainische Männer in der Schweiz im Dilemma
Soll der Verkauf von Rohmilch verboten werden oder sollen Konsumentinnen und Konsumenten selbst entscheiden?
In der Schweiz verbietet das Lebensmittelgesetz den Verkauf von Rohmilch zum direkten Verzehr. Ein Schlupfloch erlaubt dies jedoch in 400 Rohmilchautomaten.
Ist eine Reform des Schweizer Rentensystems noch möglich, und wenn ja, wie?
Es müssen noch Lösungen gefunden werden, um die Herausforderung einer alternden Bevölkerung zu bewältigen und die Renten von Geringverdienenden, mehrheitlich Frauen, zu verbessern.
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch
Mehr lesen
Mehr
Ruag – wer ist der gehackte Schweizer Rüstungskonzern?
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
1998 in eine privatrechtliche Aktiengesellschaft umgewandelt, hat sich die RuagExterner Link in den letzten zehn Jahren vom Waffenhersteller zu einem veritablen internationalen Technologiekonzern entwickelt. Dieser zählt rund 8000 Mitarbeitende, die sich über neun Länder verteilen. Über 55% des Umsatzes, 1,75 Mrd. Franken, resultieren aus dem zivilen Geschäftsbereich. Seit 2008 hat sich der ehemalige Bundesbetrieb eine…
Angst vor Hackern verzögert Stimmabgabe per Internet
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Eine Medienmitteilung Externer Linkder Schweizer Regierung sorgte am 12. August für Aufregung: Nur zwei Monate vor den eidgenössischen Wahlen verweigerte die Regierung neun Kantonen die Bewilligung für die elektronische Stimmabgabe ihrer im Ausland lebenden Bürger. Seither schieben sich das Konsortium der neun Kantone und der Bund die Verantwortung für diese Schlappe gegenseitig in die Schuhe.»Der…
Ruag und Verteidigungs-Departement im Visier von Hackern
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
«Die Angriffe dienten der Industriespionage», sagte Verteidigungsminister Guy Parmelin in einem Interview mit den Zeitungen «Tages-Anzeiger» und «Der Bund» vom 4. Mai. Er bestätigte damit Recherchen der Zeitungen. Diese berichteten auch, dass Russland hinter den Angriffen vermutet wird. Der Cyberangriff auf das VBS habe im Januar während des Weltwirtschaftsforums WEF stattgefunden, sagte Parmelin. «Wir konnten…
Bei Datensicherheit stehen Billionen auf dem Spiel
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Die grossflächigen Spähprogramme von Geheimdiensten wie der United States National Security Agency (NSA) beunruhigen auch Entscheidungsträger an ihrem Jahrestreffen in Davos. «The Big Brother Problem» («Problem Grosser Bruder») lautete demnach das Thema einer Veranstaltung. «Das Recht auf Privatsphäre ist eines der grössten Probleme unserer Zeit», sagte Salil Shetty, Generalsekretär von Amnesty International (AI), und verurteilte…
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Den letzten Fall hat kürzlich die US-Computersicherheits-Firma Mandiant aufgedeckt. Mindestens 140 Behörden und Firmen in den USA und in Europa – darunter internationale Unternehmen, Rüstungskonzerne, Raumfahrtagenturen, Energiekonzerne und Medien – wurden während Jahren von China aus elektronisch ausspioniert. Darunter befanden sich auch zwei Schweizer Firmen. Diese Attacken, die einer Hackertruppe des chinesischen Militärs zugeschrieben werden,…
Krieg im Internet – Wirklichkeit oder Science Fiction?
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Wird der nächste Krieg mit Informatik-Waffen geführt? Künftige Kriegsziele könnten nukleare Zentralen, Spitäler oder Trinkwasser-Verteilersysteme sein. Wer verteidigt solche kritische Infrastrukturen? Eine Armee aus lauter Cyber-Soldaten oder zivile Informatik-Experten? Schreiben Sie Ihre Meinung.
Ihr Abonnement konnte nicht gespeichert werden. Bitte versuchen Sie es erneut.
Fast fertig... Wir müssen Ihre E-Mail-Adresse bestätigen. Um den Anmeldeprozess zu beenden, klicken Sie bitte den Link in der E-Mail an, die wir Ihnen geschickt haben.
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch