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Was Frieden mit Care-Arbeit zu tun hat

Ärztin kümmert sich um ein Kind
Eine Ärztin von Medecins Du Monde küsst ein 10-monatiges Kind 1999 in einem albanischen Dorf. Keystone / Jerome Delay

Friedensaktivist:innen in der Schweiz fordern unter dem Slogan "Kein Frieden ohne Care-Arbeit" eine feministische Definition von Frieden.

Ohne ihre Mutter und ihre Schwestern hätte Leymah Gbowee aus Liberia nicht als Aktivistin tätig sein und den Friedensnobelpreis gewinnen können. Die weiblichen Verwandten kümmerten sich um Gbowees Kinder und hielten ihr den Rücken frei.

Eine Frau nimmt Preis in Empfang
Die liberianische Friedensaktivistin nimmt 2011 den Friedensnobelpreis in Oslo in Empfang. Keystone / Cornelius Poppe

«Ich vertrete eine Reihe von Frauen», sagte Gbowee deshalb an einer Online-Konferenz anlässlich des Internationalen Tages des Friedens. «Es sind Frauen, die täglich ihre Arbeit machen, ohne je nach New York oder Stockholm zu fliegen.»

Die eigenwillige These der Veranstaltung: Es gibt keinen Frieden ohne Care-Arbeit. Organisiert haben die Konferenz mehrere Friedensorganisationen, die in einer Publikation ein feministisches Friedensverständnis fordern.

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Neue Definition von Frieden

Laut den Aktivist:innen ist die gängige Friedensdefinition männlich geprägt. Afghanistan sei ein anschauliches Negativ-Beispiel dafür, was passiere, wenn Sicherheit nur militärisch definiert werde und Frauen von Friedensverhandlungen ausgeschlossen würden, so die Friedensorganisationen.

«Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Krieg», sagte Gbowee an der Konferenz. Frieden herrsche erst, wenn alle Bedingungen für ein würdiges Leben erfüllt seien. Nur wer genügend zu Essen habe und nicht diskriminiert werde, könne sich sicher fühlen.

Seit dem Jahr 2000 fordert eine Resolution des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen, dass Frauen in Konfliktprävention, Friedensprozesse und Sicherheitspolitik einzubeziehen sind. Die Resolution 1325 gilt als Pfeiler der feministischen Aussenpolitik.

Die Schweiz setzt die Resolution zurzeit in einem vierten Nationalen Aktionsplan (NAP) um. Diese Umsetzung wird von der Zivilgesellschaft kritisch begleitet.

Laut den Friedensorganisationen hatte die Uno-Resolution «Frauen, Frieden, Sicherheit» (siehe Box) nie zum Ziel, den Krieg für Frauen sicherer zu machen, sondern allen ein würdiges Dasein zu sichern, frei von jeglicher Angst und Not. Die Wahrung der Menschen- und Frauenrechte sei die beste Konfliktprävention.

Sorge-Arbeit gibt Sicherheit

Laut den Organisationen der Zivilgesellschaft hat die Corona-Pandemie gezeigt, dass Care-Arbeit uns das Überleben von Krisen erlaube. Sie halte Gesellschaften zusammen und sei insofern Friedensarbeit.

Laut Elvira Wiegers von der Gewerkschaft VPOD tragen Frauen mit ihrer Sorge-Arbeit zum täglichen Sicherheitsgefühl bei: «Ohne die unbezahlte Care-Arbeit würde unsere Gesellschaft nicht existieren und ohne die bezahlte Care-Arbeit würde die Gesundheitsversorgung kollabieren», sagte sie an der Konferenz.

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Die Schweizer Plattform für Friedensförderung KOFF, FriedensFrauen Weltweit und die feministische Friedensorganisation cfd empfehlen deshalb in der Publikation, die Schweiz solle die Sorge-Arbeit in den Mittelpunkt der Friedensförderung und der internationalen Zusammenarbeit stellen.

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