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Wetterabkühlung auch bei Grossbanken

Grosswetterlage trübt Glanzfassade der Grossbanken. Ex-press

Regentage auch bei den Grossbanken: Das zweite Quartal 2011 brachte nach der UBS auch der Credit Suisse enttäuschende Ergebnisse. Neben der globalen Schulden- und Steuersituation schmerzen der hohe Franken und die tiefe Moral der Anleger.

An der Zürcher Bahnhofstrasse vermiest Ende Juli nicht nur das schlechte Wetter die Sommerferienstimmung. Auch die Zweitquartals-Abschlüsse der Schweizer Banken präsentieren sich verregnet.

Zuerst berichtete Mitte Woche die UBS über einen Gewinneinbruch um fast die Hälfte auf 1 Mrd. Franken. Mit ähnlich schlechten Zahlen zog am Donnerstag auch die Credit Suisse nach: Ihr Reingewinn von 768 Mio. Franken fürs 2. Quartal 2011 entspricht weniger als der Hälfte des Gewinns in der Vorjahresperiode.

Beide Ergebnisse sind schlechter ausgefallen als erwartet. Für die UBS bedeuten sie überdies, dass die Gewinnziele für 2014, die für eine Rückkehr zur Normalität nach der Finanzkrise und der staatlichen Rettung durch den Bund standen, wohl nicht erreicht werden können.

Schulden und Steuern

Die gleichzeitig hohe öffentliche Verschuldung sowohl der europäischen Länder als auch der USA hat Folgen auf Bilanz und Erfolgsrechnung. Der damit im Zusammenhang stehende schwelende Steuerstreit der Banken mit den USA verunsichert zusätzlich: Einerseits jagen die USA im Ausland Steuerhinterzieher, während sie sich anderseits im Inland riskante Parteien-Machtpoker um Budgetdefizit und Steuererhöhungen leisten.

Diese globale Situation wirkt sich auf die Bilanzen der dies- und jenseits des Atlantiks gelegenen Banken aus. Denn den Anlegern ist unter diesen Umständen die Lust am Investieren vergangen, was die Umsätze im Handel einbrechen lässt. Und die tiefen Zinsen belasten die Banken generell.

Doch speziell für die Schweizer Banken gilt: Die Schuldenkrise hat den Franken stark verteuert, was bei den Schweizer Banken in Form von hohen Lohnkosten, also Frankenlöhnen für das Personal in der Schweiz anfällt. Im Weiteren vermindert der starke Franken auch all jene Gewinne, die anderswo auf der Welt in Euro und Dollar anfallen: Werden sie umgerechnet und in Franken ausgewiesen, schmelzen sie dahin.

Teurere Fixkosten als Boni

Und im Investment Banking stehen die Zeichen ebenfalls auf Flaute. Dies bei der UBS, wo das Investment Banking zu den strukturellen Schwächen gehört, noch akzentuierter als bei der CS. Denn die Erträge in diesem Bereiche sanken stärker als die Personalkosten, absurderweise bei der UBS wegen dem erzwungenen Wechsel von Bonus-Lohnanteilen zu höheren Fixlöhnen. Diese Änderung der Lohnpolitik schlägt sich jetzt, bei rückläufigen Geschäften, in höheren fixen Lohnkosten nieder.

Zum Investment Banking gehört der Handel mit festverzinslichen Wertpapieren (Obligationen), Währungen und Rohstoffen. Darin enthalten ist auch der Handel mit den Hypokredit-Produkten – ausgerechnet der Bereich, der in der Finanzkrise derart für Verluste sorgte.

Probleme mit US-Behörden

Sowohl die UBS als auch die CS haben Probleme mit den US-Behörden: Gegen die CS wird nun drei Jahre nach der UBS ebenfalls wegen möglicher Steuerdelikte ihrer Kunden vorgegangen. CS-Chef Brady Dougan glaubt aber nicht an einen zweiten Fall UBS, sagte er am Donnerstag vor den Medien.

Solche Untersuchungen könnten sich allerdings, so Dougan, auf die Reputation der angeklagten Bank auswirken. Doch der anhaltend gute Neugeldzufluss sei ein Zeichen des Kundenvertrauens. So vermochte die CS im zweiten Quartal netto doch 14,3 Mrd. Franken neue Kundenvermögen anzuziehen, während die UBS nur 8,7 Milliarden erhielt.

Der UBS wird neuerdings auch seitens der US-Baufinanzierungs-Behörde Forderungen gestellt. Sie wirft der Grossbank vor, Subprime-Hypotheken (also schlechte Schuldpapiere) in der Höhe von 4,5 Mrd. Dollar an die Hypothekengiganten Fannie Mae und Freddie Mac verkauft zu haben, die dann die Verluste zu tragen hatten. Die Behörde verlangt dafür mindestens 900 Mio. Dollar.

Sparprogramme bei UBS und CS

Die UBS wird in den nächsten zwei bis drei Jahren Kostensenkungen von bis zu 2 Mrd. Franken durchsetzen. Stellenabbaupläne auch in der Schweiz dürften unter den insgesamt 65’000 UBS-Mitarbeitenden nicht zu umgehen sein.

Die CS will 4% ihres Personals weltweit, also rund 2000 Stellen, abbauen. Dies entspricht ungefähr jener Anzahl Stellen, welche die Bank letztes Jahr in der Hoffnung aufgebaut hatte, dass sich die Märkte nach der Finanzkrise wieder erholen würden. Doch diese Hoffnung ist jetzt aufgegeben worden – eine Einschätzung, die auch UBS-Chef Oswald Grübel teilt.

Als im Jahr 2007 in den USA die Subprime-Krise ausbrach und die Finanzkrise folgte, verfügte die UBS noch über 83’000 Stellen. Heute sind es 65’000, und bald werden es noch weniger sein.

Die CS zählt zur Zeit rund 50’700 Stellen. Ende 2008 hatte sie die letzte grosse Stellenreduktion bekanntgegeben, als 5300 Stellen abgebaut wurden. Seit Jahren beschäftigt sie rund zwei Fünftel aller Angestellten in der Schweiz.

Enttäuschende Quartalsergebnisse, verhaltene Geschäftsaussichten und negative Konjunkturdaten haben am Donnerstag die Schweizer Börse belastet.

Im Blickpunkt der Anleger stand die Credit Suisse. Wegen dem Gewinneinbruch und dem angekündigten Personalabbau büsste die Aktie 3% ein.

Auch der Konkurrenz UBS erging es nicht viel besser. Ihr Aktienpreis schwächte sich um 1,5% ab.

Die UBS hatte am Dienstag ein ebenfalls enttäuschendes Resultat vorgelegt.

Besser erging es der Bank Sarasin, deren Aktien um 3,5% stiegen. Der Gewinn wuchs um 13% und lag im Rahmen der Erwartungen.

Der Schweizerische Bankpersonal-Verband (SBPV) bedauert den Arbeitsplatz-Abbau bei der Grossbank Credit Suisse.

Allerdings begrüsst der Verband, dass im Rahmen der Sparmassnahmen
keine eigentlichen Entlassungen vorgesehen sind.

Der SBPV hofft dennoch, dass der Stellenabbau mit der grösstmöglichsten Transparenz durchgeführt wird, wie Verbandssekretärin Denise Chervet sagte.

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