Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Gleiche Tarife für Auslandschweizer:innen

Bankautomat
© Keystone / Gaetan Bally

Die digitale Bank Yapeal bietet Schweizer:innen, die in den Nachbarländern leben, eine Alternative zur etablierten Konkurrenz.

Auslandschweizer:innen beklagen sich seit langem, dass sie von den Banken in ihrem Heimatland mit zusätzlichen Kosten und Kontosperrungen übervorteilt werden. Versuche der Auslandschweizer-OrganisationExterner Link (ASO), die staatseigene Postfinance-Bank dazu zu bringen, den Expats die gleichen Dienstleistungen anzubieten, wurden vom Parlament abgelehnt.

Möchten Sie an den Themen dranbleiben, die in der Schweiz diskutiert werden? 
Mit der 📱-App ‹SWI plus› erhalten Sie täglich ein kurzes Briefing mit den wichtigsten Themen und Debatten aus der 🇨🇭 und zu allen Fragen der Schweizerinnen und Schweizer im Ausland:
👉 AndroidExterner Link oder 👉 iPhoneExterner Link

Die Bankbeschränkungen folgten auf ein weltweites hartes Vorgehen gegen Steuerhinterziehung, angeführt von den Vereinigten Staaten, das den Schweizer Banken immer höhere Kosten für die Einhaltung der Vorschriften aufbürdete. Ihre Antwort bestand darin, die Kosten an die Kunden im Ausland weiterzugeben und in einigen Fällen ihre Dienstleistungen einzustellen.

Der Online-Vergleichsdienst Moneyland schätztExterner Link, dass Schweizer Expats im Vergleich zu in der Schweiz lebenden Personen im Durchschnitt 300 Schweizer Franken an zusätzlichen Kosten pro Jahr zahlen.

Expansionspläne

YapealExterner Link hat im vergangenen Jahr als erstes Schweizer Unternehmen eine Fintech-Banklizenz erhalten und versucht mit einem Billigmodell einen Marktanteil in diesem unzufriedenen Kundensegment zu erobern.

Das Unternehmen behauptet, dass es dies tun kann, weil es geringere Personalkosten hat und keine physischen Bankfilialen betreibt. Da Yapeal eine digitale Bank ist, müssen die Kunden nicht in die Schweiz kommen, um ein Konto zu eröffnen.

«Wir sind uns der Probleme bewusst, die Auslandschweizer:innen bei der Eröffnung und Führung von Konten haben. Sie sind mit höheren Kosten und diskriminierenden Gebühren konfrontiert», sagt Daniel Bänziger, Market Development Lead bei Yapeal.

Yapeal hat drei Arten von Konten lanciert. Eines davon ist ohne Jahresgebühr, hat aber eingeschränkte und zahlungspflichtige Dienstleistungen und kann nur in der Schweiz genutzt werden. Die beiden anderen sind Konten mit Jahresgebühren von 49 bzw. 89 Franken und bieten eine grössere Vielfalt an Dienstleistungen und weniger Transaktionsgebühren.

Der Dienst wurde in Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich und Liechtenstein eingeführt und soll im nächsten Jahr auf weitere 15 Länder ausgedehnt werden, vor allem in Westeuropa.

Zusätzlich zu den 776’000 im Ausland lebenden Schweizer:innen richtet sich Yapeal auch an die 340’000 Menschen in den Nachbarländern, die in der Schweiz arbeiten.

Die ASO erklärte, sie «begrüsse die Initiativen von Finanzinstituten, die die Bankprobleme von Auslandschweizern erkennen und ihnen eine konkrete und preisoptimierte Banklösung anbieten, die ihren spezifischen Bedürfnissen Rechnung trägt.»

Mehr

Debatte
Gastgeber/Gastgeberin Emilie Ridard

Wie gehen Sie mit den hohen Bankspesen für Auslandschweizer:innen um?

Welche Lösungen haben Sie im Ausland gefunden? Haben Sie überhaupt noch ein Bankkonto?

2 Likes
83 Kommentare
Diskussion anzeigen

Fintech-Beschränkungen

Die Eröffnung eines Schweizer Kontos für in den USA Lebende stellt ein besonderes Problem dar, da die amerikanischen Behörden den Banken strenge Beschränkungen und Meldepflichten auferlegen. Aus diesem Grund bietet Yapeal derzeit keine seiner Dienstleistungen für Menschen in den USA an.

«Je nach Reaktion des Marktes würden wir in Erwägung ziehen, diese Beschränkung für in den USA lebende Personen aufzuheben, wenn genügend Nachfrage besteht», so Bänziger. Dies könnte auch für Südamerika oder Asien gelten, fügte er hinzu.

Während der Yapeal-Service eine gewisse Erleichterung für Schweizer:innen im Ausland bietet, gibt es auch Einschränkungen. Die Fintech-Lizenz verbietet es der Bank, Zinsen zu zahlen oder Kundengelder anzulegen. Ausserdem sind die gesamten Kundeneinlagen auf maximal 100 Millionen Franken begrenzt.

Das schliesst die Möglichkeit aus, Sparkonten anzubieten oder Kredite zu vergeben. Die Konten können nur für einfache Abhebungen und Zahlungen innerhalb der Schweiz oder grenzüberschreitend genutzt werden.

Yapeal hat keine unmittelbaren Pläne, eine Vollbanklizenz zu beantragen, prüft aber die Möglichkeit einer Partnerschaft mit einem wichtigen Investor, der Bank Vontobel, um sein Dienstleistungsangebot in Zukunft zu erweitern.

Mehr
Newsletters SWI swissinfo.ch

Mehr

Newsletter

Melden Sie sich für unsere Newsletter an und Sie erhalten die Top-Geschichten von swissinfo.ch direkt in Ihre Mailbox.

Mehr Newsletter

Meistgelesen
Swiss Abroad

Meistdiskutiert

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft