Zuspitzung bei Fastweb überrascht Swisscom
Die Geldwäscherei- und Betrugsaffäre der italienischen Fastweb ruft bei der Muttergesellschaft Swisscom zunehmend Beunruhigung hervor. Beide Gesellschaften sichern den Strafverfolgungsbehörden volle Unterstützung zu.
Der grösste Schweizer Telekommunikationskonzern betont, dass die Steuerhinterziehungs-Vorwürfe gegen Fastweb aus den Jahren 2003 bis 2006 stammen, also vor der Übernahme durch die Swisscom.
Allerdings habe die Swisscom bei der Übernahme im Jahr 2007 davon Kenntnis gehabt. Die jüngsten Entwicklungen haben aber offenbar doch für Überraschung gesorgt.
So hat die italienische Justiz am Vortag Haftbefehle gegen 56 Personen ausgestellt und erste Verhaftungen vorgenommen. Zu den mit Haftbefehl Gesuchten gehört auch der Fastweb-Gründer Silvio Scaglia.
Auch gegen den jetzigen Fastweb-Chef Stefano Parisi wird ermittelt. Die Untersuchungsbehörden haben zudem einen Antrag auf Zwangsverwaltung der Swisscom-Tochter gestellt.
Die Geldwäscherei- und Steuerhinterziehungsaffäre geht weit über die Swisscom-Tochter hinaus. Eine Gruppe, die der Mafia zugerechnet wird, soll mit Hilfe von Scheinfirmen mehr als 2 Mrd. Euro an Schwarzgeld gewaschen haben.
Die Fahndung nach den Verdächtigen läuft in Italien, Grossbritannien, der Schweiz und Panama.
Gefahndet wird zudem nach Senator Nicola Di Girolamo. Der 49-Jährige gehört Silvio Berlusconis Partei Volk der Freiheit (PDL) an und vertritt als Senator die im Ausland lebenden Italiener. Er lebt in Brüssel. Da er parlamentarische Immunität geniesst, könnte er ohne Zustimmung des Senats nicht festgenommen werden.
swissinfo.ch und Agenturen
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