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Riesige Felsmassen verfehlten Bündner Bergdorf Brienz nur knapp

Ein «sehr grosser Teil» der absturzgefährdeten Felsmassen über dem Bündner Bergdorf Brienz ist heruntergekommen. Der Schuttstrom verfehlte das Dorf nach ersten Erkenntnissen nur knapp, verschüttete jedoch die Strasse nach Lenzerheide komplett. Nur Stunden zuvor hatten die Radrennfahrer auf der gestrigen Königsetappe der Tour de Suisse die Gefahrenzone passiert.

«Wir gehen derzeit davon aus, dass dies leider noch nicht ganz alles war», sagte der Sprecher der zuständigen Gemeinde Albula, Christian Gartmann, am Freitagmorgen auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Im Verlauf des Vormittags wollen Geologinnen und Geologen genauere Infos liefern. Geplant sei auch ein Helikopterflug über das betroffene Gebiet.

Aus dem darunterliegenden Tiefencastel konnte man in den frühen Morgenstunden die riesigen Schuttmassen vor dem Dorf nur erahnen. Gemäss Gartmann hatte sich der Schuttstrom in der Nacht teilweise um bis zu zwölf Meter aufgetürmt.

Der Abbruch der Felsmassen sei sehr laut gewesen, sagte Gartmann weiter. Auch am Morgen danach hörte man in Tiefencastel den Berg immer wieder rumpeln.

Verkehr stark behindert

Die Strassensperrung hat auch Auswirkungen auf den öffentlichen Verkehr. Wie die Schweizerische Post AG mitteilte, mussten mehrere Linien und Fahrpläne von Postauto wegen der Sperrung der Strasse zwischen Tiefencastel und Surava angepasst werden.

Auch die Züge der Rhätischen Bahn können nicht wie gewohnt verkehren. Reisende müssen einen Umweg via Klosters in Kauf nehmen. Die Pendlerinnen und Pendler hinter der Sperrzone müssen nun mit viel Geduld das Gebiet grossräumig umfahren.

Tour de Suisse und Schweizer Sport stehen unter Schock

Auf der gestrigen Königsetappe der Schweizer Radrundfahrt Tour de Suisse, die auch durch die Gefahrenzone führte, kam es in der superschnellen Abfahrt vom Albulapass zu einem schweren Unfall. Der Schweizer Gino Mäder stürzte mit einem anderen Fahrer in einer langgezogenen, äusserst schnellen Linkskurve und blieb danach reglos in einem Bachbett liegen.

Obwohl ihn der Tour-Arzt sofort reanimierte und die Flugrettung Rega ihn ins Spital Chur flog, erlag der 26-jährige Berner am Freitag seinen schweren Verletzungen. Mäder, der Etappen am Giro d’Italia und an der Tour de Suisse 2019 gewonnen hatte, zählte zu den grössten Schweizer Hoffnungen im Radsport.

Auf der 6. Etappe vom Freitag werden die Fahrer einzig die letzten 30 km nach Oberwil-Lieli bestreiten – eine Trauerfahrt in Gedenken an Mäder. Ein Etappenklassement wird es nicht geben. In Absprache mit Mäders Team und seiner Familie haben die Tour-Organisatoren gemäss SDA entschieden, die Rundfahrt fortzusetzen.

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