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Schweiz verabschiedet sich vom digitalen Antennenfernsehen

Zwei Kinder vor einem Fernseher ohne Bild
Ab dem 3. Juni dürften die Programme für diejenigen, die eine traditionelle Antenne verwenden, sehr monoton sein. Keystone

Es ist nicht mehr möglich, das öffentlich-rechtliche Fernsehen der Schweiz mit einer Antenne zu empfangen. Die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) hat am Montag das Signal des digitalen Antennenfernsehens (DVB-T) aus Kostengründen abgeschaltet. Zuschauer sowohl in der Schweiz als auch im grenznahen Ausland sind wenig erfreut. Für Auslandschweizer wurde eine alternative Lösung gefunden.

DVB-T ist eher altmodisches Fernsehen. Das Übertragungssignal kommt von grossen Rundfunkantennen und wird von Richtantennen oder direkt in die Fernsehgeräte eingebauten Antennen empfangen. Dennoch ist DVB-T eine modernere Technologie als das Fernsehen unserer Eltern und Grosseltern, denn es ist gleichbedeutend mit einem digitalen und nicht einem analogen Signal.

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Angesichts der Senkung der Gebühren, aus denen sich die SRG schwergewichtig finanziert, begründet das öffentlich-rechtliche Fernsehen den Entscheid mit Kostengründen: Durch das Ende der DVB-T-Übertragung können demnach jährlich 10 Millionen Franken eingespart werden.

Das ist aus Sicht der SRG eine Menge Geld, das für ein begrenztes Publikum ausgegeben wird. «In der Schweiz nutzen nur noch 2% der Haushalte DVB-T. Der Rückgang der Nutzerzahlen dieses Netzes sowie die von der SRG beschlossenen Sparmassnahmen sind Gründe, auf DVB-T zu verzichten», erklärt der Sender auf seiner Website, die der Abschaltung gewidmet istExterner Link.

Unzufriedenheit

Auch wenn es eine begrenzte Anzahl von Haushalten betrifft, führt die Abschaltung zu Unzufriedenheit, wie Xavier Studer bestätigt, der einen Blog über neue TechnologienExterner Link führt. «Der Artikel über die DVB-T-Abschaltung ist einer der am häufigsten konsultierten und kommentierten Artikel auf meiner Website. Ich habe bei den Lesern und Leserinnen Frustration und Enttäuschung sowie viele offene Fragen festgestellt», sagt er.

Einige Kommentatoren sind besonders verärgert, weil sie mit dem Wegfall des kostenlosen DVB-T-Fernsehens das Gefühl haben, zwei Mal zur Kasse gebeten zu werden. Erstens ist es nicht mehr möglich, sich der Gebühr für das öffentlich-rechtliche Radio und Fernsehen zu entziehen. Und zweitens muss man ein Abonnement bei einem privaten Anbieter abschliessen, um den Nutzen dieser Gebühr zu haben.

Unzufrieden ist man auch in den Grenzgebieten der Nachbarländer, in denen traditionell das Schweizer Fernsehen ausgestrahlt wurde. Auf Foren gibt es viele enttäuschte Reaktionen. «Es wird ein historisches Ereignis sein, wenn Elsässer die qualitativ hochwertigen Schweizer Programme nicht mehr anschauen können», schreibt ein Kommentator aus MulhouseExterner Link.

In Süddeutschland intervenieren sogar Politiker, damit die SRG ihre Entscheidung rückgängig macht, wie die deutschsprachige Tageszeitung BlickExterner Link berichtet.

Ausnahme für Auslandschweizer

In der Schweiz gibt es mehrere Lösungen, um weiterhin Fernsehprogramme zu empfangen, aber die meisten sind kostenpflichtig: Kabel, Glasfaser oder Internet. Satellit bleibt die einzige Lösung ohne Abonnement. Man muss nur eine Satellitenkarte im Wert von 60 Franken kaufen, um die Programme kostenlos zu erhalten. Aber die Satelliteninstallation ist relativ teuer und nicht überall erlaubt.

Im Ausland hingegen gibt es keine Lösungen – auch nicht gegen eine Gebühr -, um den Wegfall des Schweizer DVB-T-Fernsehens auszugleichen. Aus Gründen der Übertragungsrechte kann die SRG ihre Fernsehprogramme nicht ausserhalb des Landes anbieten. Bestenfalls kann sie einige ihrer eigenen Programme im Internet zur Verfügung stellen.

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Für Auslandschweizer gibt es jedoch eine Ausnahme. Sie können ebenfalls eine Satellitenkarte beziehen. Allerdings kostet diese nicht wie in der Schweiz einmalig 60 Franken, sondern 120 Franken pro Jahr. Diese unterschiedliche Behandlung erklärt sich dadurch, dass Auslandschweizer im Gegensatz zu Inlandschweizern keine Schweizer Radio- und Fernsehabgabe bezahlen müssen.

Visionäre Schweiz?

Die Schweiz verzichtet auf DVB-T, während andere Länder noch immer auf diese Technologie setzen und sie sogar weiterentwickeln. Frankreich zum Beispiel will für die Olympischen Spiele 2024 in Paris auf DVB-T in 4K-Auflösung umsteigen.

Das Verhalten der Konsumenten und Konsumentinnen ändert sich jedoch. «Bei Salt wurde mir gesagt, dass lineares Fernsehen heute weniger Bandbreite braucht als alle Replay-Angebote», sagt Studer. «Die Leute wollen Inhalte nach Wahl sehen, wann immer es ihnen beliebt. Deshalb ist die Übertragung von Fernsehsendungen heutzutage vielleicht nicht die beste Idee.»

Mit dem Aufkommen von 5G gehört die Zukunft wahrscheinlich dem reinen Internet-Fernsehen. Durch den Verzicht auf DVB-T ist die Schweiz möglicherweise eine Visionärin.

(Übertragung aus dem Französischen: Sibilla Bondolfi)

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