Der Roboter-Pöstler der Zukunft
Wenn der Postbote nicht zweimal klingelt, sondern eine SMS schickt, dann steht der Lieferroboter vor der Türe. Die Schweizerische Post hat am 23. August ihren neusten Mitarbeiter präsentiert.
Die selbstfahrenden Roboter sollen ab September in drei Gemeinden zur Auslieferung bestimmter Waren getestet werden. Die Roboter fahren auf den Trottoirs und zirkulieren im Schritttempo. Das Bundesamt für Strassen hat die Tests bewilligt. Die Roboter dürfen auch Zebrastreifen überqueren.
Mit den Tests will die Post die Eignung der Gefährte für die Auslieferung von Spezialsendungen «auf der letzten Meile» prüften. Das können etwa Medikamente für chronisch Kranke sein, die ständig auf die Lieferung von Heilmitteln angewiesen sind. Doch auch Essenslieferungen gibt die Post als mögliches Einsatzgebiet an.
Kein Ersatz für den «Pöstler»
Es gehe nicht um den Ersatz der klassischen Paketzustellung und damit um die Verdrängung der Paketboten, sagt Dieter Bambauer, Leiter «PostLogistics». Doch der Markt mit im Internet bestellten Produkten boome. In diesem sich ändernden Umfeld wolle die Post flexibel bleiben.
Zudem drängten in der Paketlogistik zunehmend branchenfremde Anbieter auf den Markt. Deshalb steige der Druck auf die Margen und die Kostenstruktur bei traditionellen Logistikanbietern wie der Post. Es gelte, innovative Lösungen zu testen.
Sechs Kilometer Reichweite
Die Test-Roboter der Post können auf einer Distanz von rund sechs Kilometern Lasten von bis zu 10 Kilogramm befördern. Sie fahren dank einer Mischung aus Ortungssignalen wie etwa GPS und visueller Erkennung via Kameras selbständig zu ihrem Ziel und weichen Hindernissen automatisch aus. In der Testphase begleitet und überwacht allerdings durchgehend eine Person die surrenden Gefährte.
Kommt der Roboter an seinem Ziel an, sendet er ein SMS mit der Nachricht «Ihre Sendung ist da» an den Empfänger, und der Deckel des Roboters öffnet sich. Sobald der Deckel geschlossen wird oder sollte der Empfänger nicht zu Hause sein, kehrt das Gefährt an den Ausgangspunkt zurück.
Der Bund und der Tages-Anzeiger weisen in ihren Berichten über das neuartige Gefährt allerdings auch gleich auf dessen Grenzen hin: Spätestens bei schlechtem Wetter sei nämlich «menschlicher Einsatz gefragt». Bei starkem Niederschlag, hohem Schnee oder Temperaturen unter minus 5 Grad streike der mechanische Pöstler nämlich. «Auch im Dunkeln kann der Roboter nicht fahren. Denn er orientiert sich – neben Ultraschallsensoren und GPS – primär mithilfe von neun Kameras.»
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