840 Millionen Menschen leiden an Hunger
Der Kampf gegen den weltweiten Hunger kommt nicht voran.
So die Bilanz des UNO-Sonderberichterstatters für das Recht auf Nahrung, Jean Ziegler.
Alle sieben Sekunden sterbe ein Kind unter zehn Jahren an Hunger und alle vier Sekunden verliere ein Mensch das Augenlicht wegen Mangel an Vitamin A, sagte Ziegler anlässlich des Welternährungstages vom Donnerstag. Die Zahl der Menschen, die Hunger litten, habe von 815 Millionen 2001 auf 840 Millionen 2002 zugenommen.
Die Situation verschlechtere sich, obwohl die Produktivität zunehme. Nach Angaben der UNO-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) könnte unser Planet heute 12 Milliarden Menschen ernähren.
Mehr Macht den Frauen
Frauen und Mädchen würden bezüglich des Zugangs zu Nahrung auf allen Kontinenten diskriminiert, betonte der UNO-Sonderberichterstatter. Nach Schätzungen litten doppelt so viele Frauen wie Männer an Unterernährung. Und doppelt so viele Mädchen wie Knaben stürben infolge von Unterernährung.
Fortschritte sah Ziegler einzig auf der Ebene des Bewusstseins. Man verstehe zunehmend, dass die Gesundheit der Frauen für die ganze Gesellschaft von Bedeutung sei. Denn Frauen, die an Unterernährung litten, würden schwache Kinder gebären. Es fehle aber in vielen Ländern an der Umsetzung von Gesetzen zum Schutz und zur Gleichstellung von Frauen und Mädchen.
In seinem Bericht, den er im November der UNO-Vollversammlung unterbreiten wird, unterstrich Ziegler die Bedeutung des Zugangs zu Land und zu Einkommen für Frauen. Weltweit hätten 30 Prozent der ländlichen Haushalte Frauen als Familienvorstand. Frauen machen aber nur zwei Prozent der Landbesitzer aus.
Angesichts der zunehmenden Kontrolle des Nahrungsmittelssystems durch multinationale Konzerne forderte Ziegler zudem bessere Mechanismen zur Überwachung von deren Aktivitäten. Diese Konzerne müssten die Menschenrechte und speziell das Recht auf Nahrung und Wasser respektieren, sagte er.
swissinfo und Agenturen
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