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Arbeitslosigkeit bereitet Sorgen

Bei den Arbeitsvermittlungs-Zentren melden sich immer mehr Arbeitslose. Keystone

Obwohl die Arbeitslosenrate im September gleich geblieben ist, wurden in der Schweiz mehr Erwerbslose gezählt.

Im europäischen Vergleich präsentiert sich die Schweiz aber immer noch mit einer der tiefsten Erwerbslosenquoten.

Die Arbeitslosigkeit in der Schweiz ist im September trotz besserer Wirtschaftslage leicht gestiegen: Insgesamt waren 142’728 Personen arbeitslos gemeldet, 369 mehr als im August. Die Arbeitslosenquote verharrte damit auf 3,6%. Das gab das Staatsekretariat für Wirtschaft (seco) am Freitag bekannt.

Jean-Luc Nordmann, Direktor für Arbeit beim seco, konnte den Zahlen dennoch Positives abgewinnen: Erfreulich sei etwa, dass die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahr gesunken sei. Auch saisonbereinigt resultierte im September eine leichte Abnahme. Zudem habe sich die Kurzarbeit auf niedrigem Niveau stabilisiert. Die Zahl der Betroffenen sank im August um 42 auf 1098 Personen.

Viele Jugendliche ohne Stelle

Problematisch ist es dagegen weiterhin für die jüngeren Stellensuchenden. «Die Jugendarbeitslosigkeit befindet sich mit 5,4% auf einem für Schweizer Verhältnisse hohen Niveau», sagte Nordmann. Negativ sei zudem, dass sich die verbesserte Wirtschaftslage nicht auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt habe.

Insgesamt wurden im September 210’888 Stellensuchende bei einem Regionalen Arbeitsvermittlungs-Zentrum (RAV) registriert. Das sind 774 mehr als im Vormonat. Die Zahl der offenen Stellen sank leicht um 24 auf 8951.

Ungesicherter Aufschwung blockiert Anstellungen

Das seco rechnet mit einer Arbeitslosenquote von 3,8% für das laufende Jahr. 2006 sollte sie auf 3,6% sinken.

Damit widerspricht das seco der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF), die am vergangenen Donnerstag ihre Prognosen veröffentlicht hat: Sie rechnet mit einem Anstieg der Arbeitslosenquote von 3,8% auf 3,9% im nächsten Jahr.

Unterstützung erhält der seco-Direktor hingegen vom Credit Suisse-Analysten Roland Kläger. Auch er geht von einem Rückgang der Arbeitslosigkeit im kommenden Jahr auf 3,6% aus. «Es gibt positive Indikatoren im Arbeitsmarkt.»

Aber auch Kläger konstatiert, dass der Rückgang langsamer als erwartet ausfällt. «Solange der Aufschwung nicht gesichert ist, halten sich Unternehmen mit Neuanstellungen zurück.»

International gute Figur

Im europäischen Vergleich schneidet die Schweiz aber weiterhin gut ab. Das zeigen die Zahlen der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE) 2005, welche das Bundesamt für Statistik (BFS) am Freitag veröffentlicht hat.

Im Gegensatz zur monatlichen Arbeitslosenstatistik des seco wird die SAKE nur einmal pro Jahr im zweiten Quartal erhoben: Das BFS befragt eine repräsentative Stichprobe der Bevölkerung und wertet deren Angaben nach internationalen Vorgaben aus. Deshalb gilt die ermittelte Erwerbslosenquote als Kennzahl für Ländervergleiche.

Laut der SAKE-Studie waren im zweiten Quartal 2005 in der Schweiz 185’000 Menschen ohne Arbeit und auf Stellensuche. Gegenüber dem Vorjahr erhöhte sich die Erwerbslosenquote damit von 4,3 auf 4,5%.

Von den Industrienationen weist einzig Irland mit einer Quote von 4,2% eine tiefere Erwerbslosigkeit auf. Die Schweiz liegt gemeinsam mit Japan auf dem zweiten Platz. Die EU weist eine Quote von 8,7% auf, in den USA betrug sie 5,0%. Die meisten neuen EU-Staaten haben gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang der Erwerbslosigkeit vermelden können.

swissinfo und Agenturen

Die Zahlen für die monatliche Arbeitslosenstatistik werden dem seco von den Regionalen Arbeitsvermittlungs-Zentren (RAV) gemeldet.

Als Arbeitslose gelten Personen, die sich bei einem RAV eingeschrieben haben.

Die Kategorie der Stellensuchenden umfasst zusätzlich zu den Arbeitslosen Angestellte, die eine neue Stelle suchen, Personen in Ausbildung oder in Zwischenlösungen.

Das BFS erhebt die Angaben für die jährliche SAKE-Studie mit einer repräsentativen Umfrage bei 50’000 Personen.

Die Kategorie Erwerbslose entspricht dabei den internationalen Vorgaben, welche Arbeitslose, Stellensuchende und Nichtvermittelbare umfasst.

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