Astronomen entdecken neuen «bewohnbaren» Planeten
Genfer Sternforscher haben den ersten Planeten ausserhalb unseres Sonnensystems entdeckt, der möglicherweise bewohnbar ist.
Allerdings würde eine Reise zu diesem Planeten sehr lange dauern. Die neue «Super-Erde» liegt 20 Lichtjahre oder 240 Trillionen Kilometer von unserem Planeten entfernt.
Der Planet, dessen Durchmesser im Vergleich zur Erde eineinhalb- und dessen Masse fünfmal grösser ist, wurde von den Genfer Astronomen von einem Teleskop im chilenischen La Silla aus entdeckt. Beteiligt an der Entdeckung waren auch Forscher der Universitäten Grenoble, Paris und Lissabon.
Mit geschätzten 0 bis 40 Grad herrschen auf dem Planeten Temperaturen die ein Leben aus Sicht der Forscher denkbar machen. Der bislang namenlose Planet ist Teil eines Sonnensystems im Sternbild Waage. Seine Sonne ist der Rote Zwerg «Gliese 581».
«Die Voraussetzungen sind gegeben, dass sich auf diesem Planeten Leben entwickeln könnte», sagt Stéphane Udry, ein Forscher des Genfer Observatoriums, gegenüber swissinfo.
Der Planet habe ungefähr die gleiche Grösse wie die Erde, seine Schwerkraft sei gut und er befinde sich in einem idealen Abstand zu seinem Stern für eine Temperatur von rund 20 Grad, wie Udry weiter ausführt. «Somit könnte Wasser in flüssiger Form vorkommen.»
Lichtjahre entfernt
Der Stern strahlt 50 Mal schwächer als unsere Sonne und gehört zu den 100 Sternen, die unserem Sonnensystem am nächsten kommen. In Udrys Worten: «Der Stern ist sehr nahe von uns.»
Dies mag in astronomischen Dimensionen stimmen, doch sind 20 Lichtjahre für ein Menschenleben nicht zu bewältigen. «Es ist unmöglich, denn man würde Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende brauchen, um hin zu kommen», sagt Udry.
Bislang sind das alles nur Hypothesen und bis zu deren Klärung dürfte noch einige Zeit vergehen. Einzige Möglichkeit für den Nachweis für ausserirdisches Leben auf diesem Planeten bleibt damit die Analyse des ausgestrahlten Lichts. So könnten eventuell chemische Spuren für Leben nachgewiesen werden.
Spitzenforschung aus Genf
Die Genfer Astronomen gelten weltweit als Spezialisten für die Entdeckung von Planeten, die sich ausserhalb unseres Sonnensystems befinden. Stéphane Udry gehört zur Forschungsgruppe, die 1995 den ersten Planeten ausserhalb unseres Sonnensystems entdeckt hatte. Seither kam eine ganze Reihe solcher Exo-Planeten dazu.
Meist waren es viel grössere als der nun entdeckte Planet. Dieser ist der kleinste bislang identifizierte Exo-Planet. Bei den bisher beobachteten Planeten haben die Forscher zudem immer auf viel unwirtlichere Eigenschaften geschlossen.
Meistens hat es sich um gasförmige oder sehr schwere Planeten gehandelt, auf denen es für Leben entweder viel zu heiss oder zu kalt wäre.
swissinfo, Adam Beaumont und Agenturen
Der neue Planet braucht 13 Tage, um seine Sonne zu umlaufen.
Seine Masse ist fünfmal grösser als jene der Erde.
Sein Radius ist eineinhalb mal so gross wie jener der Erde.
Die Strahlkraft seines Sterns beträgt einen Fünftel von jener unserer Sonne.
Die so genannte Super-Erde ist der kleinste von 220 bisher entdeckten Exo-Planeten.
Keiner der bisher entdeckten Planeten erfüllte die Voraussetzungen zur Entwicklung von Leben.
Zum Forscherteam gehören neben den Observatorium Genf auch das Labor für Astrophysik in Grenoble, das Institut für Astrophysik in Paris und das Zentrum für Astronomie und Astrophysik in Lissabon.
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